dach. Die breitere Mittelachse erfährt durch ei-
nen von Ecksäulen getragenen Balkonvorbau
und ein mit Wappen der Familien von Lütcken
und von Meding geschmücktes Giebelfeld eine
besondere Betonung (Stader Straße 345).
Auf dem Nachbargrundstück Nr. 341 steht, et-
was von der Straße abgesetzt, eine Kornscheu-
ne, die die typische Bauweise eines Querbaus
mit mehreren Einfahrten, Bretterwänden und ei-
ner tiefgezogenen seitlichen Abwalmung zeigt
(erb. wohl im 19.Jh.).
WISCHHAFEN - NEULAND
Nachdem 1742 von der Kurhannoverschen Re-
gierung die Elbdeichlinie wiederhergestellt wor-
den war, gründete diese zur Verwaltung der neu
eingedeichten Ländereien das „Königliche Amt
Wischhafen im Neuen Lande“ mit Sitz in Neu-
land.
Die nebenstehende Zeichnung von 1768 veran-
schaulicht diese planmäßige Anlage des
annähernd quadratischen Ortsgrundrisses von
Neuland, der sich unmittelbar nördlich des De-
fensionsdeiches ausbreitet. Das zum Amtssitz
gehörende „Quaree“ ist durch den abknicken-
den Verlauf des Neuländer Moorkanals einge-
faßt. An seinem Durchstich durch den Elbdeich
blieb ein massiver Gewölbesiel von 1862 erhal-
ten. Die drei Siedlungsschwerpunkte verteilen
sich an den Rändern; erst mit dem Bau der
Durchgangsstraße 1862 sind auch die innenlie-
genden Gebiete in die Bebauung einbezogen
worden. Seither ist die Ortslage jedoch nur un-
wesentlich erweitert worden.
Am westlichen Ortsrand wurden seinerzeit die
Bauten des gut einhundert Jahre bestehenden
Amtes plaziert. Als Verwaltungssitz entstand
der zweigeschossige mit einem Walmdach ab-
schließende Fachwerkbau Ostener Straße 8
(erb. um 1750). Seine einst symmetrische Glie-
derung ist durch Teilerneuerungen im Erdge-
schoß aufgehoben worden, die historische Fen-
stergliederung hat sich lediglich im Oberge-
schoß erhalten. Auch der benachbarte
eingeschossige Fachwerkpavillon, welcher zu
Beginn des 20.Jh. als Ausschank einer Gast-
wirtschaft gedient haben soll, besitzt die Qua-
lität eines Baudenkmals (erb. um 1900).
Weitere bauliche Zeugnisse der Amtsgrün-
dungszeit sind auf dem nördlich angrenzenden
Grundstück Kanalsteig 1 überkommen. In dem
heute stark veränderten Backsteinbau mit Eck-
quadrierungen und pfannengedecktem Walm-
dach waren seinerzeit die Schreibstube des für
ganz Kehdingen zuständigen Amtsgerichts so-
wie ein Kellergefängnis und eine Wohnung un-
tergebracht. Nach Auflösung des Amtes Wisch-
hafen 1859 wurde das Gebäude als Armen-
haus genutzt. Die benachbarte Scheune der
gleichen Bauepoche - Mitte des 18,Jh. - zeigt
in der Fachwerkkonstruktion ihres Wirtschafts-
giebels kräftige Hauptständer, K-Verstrebungen
und profilierte Knaggen.
Als bedeutendes Dokument der Ortsgeschichte
ist auch die am östlichen Ortsrand, parallel zum
Deich angelegte Häuserzeile der sogenannten
„Unterthanen-Wohnhäuser“ anzusehen, die
Neuland, Special Plan, 1768 (Staatsarchiv Stade, 42g Wischhafen 36)
Holenwisch, Stader Straße 341, Kornscheune
Holenwisch, Stader Straße 345, „Schloß Holenwisch“, 1914-18
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nen von Ecksäulen getragenen Balkonvorbau
und ein mit Wappen der Familien von Lütcken
und von Meding geschmücktes Giebelfeld eine
besondere Betonung (Stader Straße 345).
Auf dem Nachbargrundstück Nr. 341 steht, et-
was von der Straße abgesetzt, eine Kornscheu-
ne, die die typische Bauweise eines Querbaus
mit mehreren Einfahrten, Bretterwänden und ei-
ner tiefgezogenen seitlichen Abwalmung zeigt
(erb. wohl im 19.Jh.).
WISCHHAFEN - NEULAND
Nachdem 1742 von der Kurhannoverschen Re-
gierung die Elbdeichlinie wiederhergestellt wor-
den war, gründete diese zur Verwaltung der neu
eingedeichten Ländereien das „Königliche Amt
Wischhafen im Neuen Lande“ mit Sitz in Neu-
land.
Die nebenstehende Zeichnung von 1768 veran-
schaulicht diese planmäßige Anlage des
annähernd quadratischen Ortsgrundrisses von
Neuland, der sich unmittelbar nördlich des De-
fensionsdeiches ausbreitet. Das zum Amtssitz
gehörende „Quaree“ ist durch den abknicken-
den Verlauf des Neuländer Moorkanals einge-
faßt. An seinem Durchstich durch den Elbdeich
blieb ein massiver Gewölbesiel von 1862 erhal-
ten. Die drei Siedlungsschwerpunkte verteilen
sich an den Rändern; erst mit dem Bau der
Durchgangsstraße 1862 sind auch die innenlie-
genden Gebiete in die Bebauung einbezogen
worden. Seither ist die Ortslage jedoch nur un-
wesentlich erweitert worden.
Am westlichen Ortsrand wurden seinerzeit die
Bauten des gut einhundert Jahre bestehenden
Amtes plaziert. Als Verwaltungssitz entstand
der zweigeschossige mit einem Walmdach ab-
schließende Fachwerkbau Ostener Straße 8
(erb. um 1750). Seine einst symmetrische Glie-
derung ist durch Teilerneuerungen im Erdge-
schoß aufgehoben worden, die historische Fen-
stergliederung hat sich lediglich im Oberge-
schoß erhalten. Auch der benachbarte
eingeschossige Fachwerkpavillon, welcher zu
Beginn des 20.Jh. als Ausschank einer Gast-
wirtschaft gedient haben soll, besitzt die Qua-
lität eines Baudenkmals (erb. um 1900).
Weitere bauliche Zeugnisse der Amtsgrün-
dungszeit sind auf dem nördlich angrenzenden
Grundstück Kanalsteig 1 überkommen. In dem
heute stark veränderten Backsteinbau mit Eck-
quadrierungen und pfannengedecktem Walm-
dach waren seinerzeit die Schreibstube des für
ganz Kehdingen zuständigen Amtsgerichts so-
wie ein Kellergefängnis und eine Wohnung un-
tergebracht. Nach Auflösung des Amtes Wisch-
hafen 1859 wurde das Gebäude als Armen-
haus genutzt. Die benachbarte Scheune der
gleichen Bauepoche - Mitte des 18,Jh. - zeigt
in der Fachwerkkonstruktion ihres Wirtschafts-
giebels kräftige Hauptständer, K-Verstrebungen
und profilierte Knaggen.
Als bedeutendes Dokument der Ortsgeschichte
ist auch die am östlichen Ortsrand, parallel zum
Deich angelegte Häuserzeile der sogenannten
„Unterthanen-Wohnhäuser“ anzusehen, die
Neuland, Special Plan, 1768 (Staatsarchiv Stade, 42g Wischhafen 36)
Holenwisch, Stader Straße 341, Kornscheune
Holenwisch, Stader Straße 345, „Schloß Holenwisch“, 1914-18
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