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Die Gartenkunst — 4.1902

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Zimmermann, Wilhelm: Die königlichen Gärten Oberbayerns in kunstgeschichtlicher und kritischer Beleuchtung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0012

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DIE GARTENKUNST

Die Magdalenenkanellc im Purk zu Nymphenburg boi München. Nach einer photographischen Aufnahme.

Um die Mite des Jahrhunderts wurden die beiden, die Die bisherige Bevorzugung der Ausländer darf die

SchlofsflügeJ mit dem Hauptbau verbindenden Galerien, heimische Gartenkunsl nicht speziell beschämen, auch bei

deren Dach die Orangerie zierte im [nnern mit zwanzig den anderen Künsten treten deutsche Namen unter den

höchst interessanten Gemälden geziert, die noch heute den Ausführenden nur erst vereinzelt uns entgegen,

damaligen Zustand der kurfürstlichen Schlösser und Gärten Eingehende Betrachtung dieser grofsartigen Schöpfung

erkennen lassen.*) besonders bei Vergleich mit ähnlichen Anlagen an andern

Dem Franzosen Girard ist ein deutscher Garten- Pürstensitzen läfst uns das vollendete Ebenmafs in der

kiinstlcr im Amt, vielleicht ums Jahr 1724 gefolgt, der, wie Anordnung aller das Hauptbild darstellenden Elemente be-

es scheint, eine sehr umfassende Thätigkcit hier und an wundern. Welche musterhafte Kunstleistung ist hier mit

anderen Orten entfaltet hatte: Math. Disel, dem wir das dem erst nach Menschenaltern sich voll gestal-

interessante Kupferwerk „Erlustirende Augenweide tenden Material richtig voraus empfunden und

vorstellend die herrlichen Palatia und Gärten . . . ausgeführt worden! Erst das Studium jener verfehlteren

Max E manu eis"**) verdanken. Diesem anfänglich nicht Arbeiten führt zur vollen Würdigung dieser höchst ge-

im Hofdiensi stehenden Gärtner war durch die Grofsmut lungenen.

des Kurfürsten Max Emanuel während eines sechsjährigen Wenn wir auch die Arbeiten Girarda nur noch aus
Aufenthaltes in Frankreich Gelegenheit zu umfassenden Plänen und Bildern in ihren reizenden Formen beurteilen
Studien gegeben. können, wie sie in Kupferstichen, mehr oder weniger gut,
-'- hundertfach auch von anderen Meistern erhalten sind, so

*) IMe Gondclfahrten auf den Kanälen fanden später iu der Zeit des . , , . , „,, „,, t..nt«n

Kurfürsten Kart Theodor, wenn auch wohl nicht mehr mi. dem gni- darf sicher, ohne seinem Verdienste zu nahe zu t oten,

artigen Prunk der vergangenen Zeit, wieder lebhafte Aufnahme. Um Oarbonet die Palme zuerkannt werden, da die Haupt-

das .lahr 1780 wurden dazu die Kastenschleusen im {".arte., . rbaut. am Einteilung mehr wie jedes noch so künstlerisch arrangierte

die verschiedenen Teile der (iewüsser zusammenhängend, wenn auch , ~. .. , , o*.,#u ,.nlM

etwas umständlich befahren zu können. Detail der Nymphenburger Garten auf die hohe Stufe unter

**) Dieses Werk ist für das Studium der bayer. GMLrten vou hohem {|en gleichzeitigen Anlagen erhebt. (Fortsetzung folgt.)
Werte, die Kupferstiche sind von grofser Sauberkeit und Genauigkeit.
Man darf sich jedoch nicht zu sehr an dir Abbildungen halten, du
lnfiuclic Zeichnungen nicht ausgeführte Projekte darstellen. In dein vorher
erwähnten Buche von Oertel sind mehrere IM)<)tograi>bien jius drin
Diselschen Werke enthalten. Sch.
 
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