DIE GARTENKUNST
Die Magdalenenkanellc im Purk zu Nymphenburg boi München. Nach einer photographischen Aufnahme.
Um die Mite des Jahrhunderts wurden die beiden, die Die bisherige Bevorzugung der Ausländer darf die
SchlofsflügeJ mit dem Hauptbau verbindenden Galerien, heimische Gartenkunsl nicht speziell beschämen, auch bei
deren Dach die Orangerie zierte im [nnern mit zwanzig den anderen Künsten treten deutsche Namen unter den
höchst interessanten Gemälden geziert, die noch heute den Ausführenden nur erst vereinzelt uns entgegen,
damaligen Zustand der kurfürstlichen Schlösser und Gärten Eingehende Betrachtung dieser grofsartigen Schöpfung
erkennen lassen.*) besonders bei Vergleich mit ähnlichen Anlagen an andern
Dem Franzosen Girard ist ein deutscher Garten- Pürstensitzen läfst uns das vollendete Ebenmafs in der
kiinstlcr im Amt, vielleicht ums Jahr 1724 gefolgt, der, wie Anordnung aller das Hauptbild darstellenden Elemente be-
es scheint, eine sehr umfassende Thätigkcit hier und an wundern. Welche musterhafte Kunstleistung ist hier mit
anderen Orten entfaltet hatte: Math. Disel, dem wir das dem erst nach Menschenaltern sich voll gestal-
interessante Kupferwerk „Erlustirende Augenweide tenden Material richtig voraus empfunden und
vorstellend die herrlichen Palatia und Gärten . . . ausgeführt worden! Erst das Studium jener verfehlteren
Max E manu eis"**) verdanken. Diesem anfänglich nicht Arbeiten führt zur vollen Würdigung dieser höchst ge-
im Hofdiensi stehenden Gärtner war durch die Grofsmut lungenen.
des Kurfürsten Max Emanuel während eines sechsjährigen Wenn wir auch die Arbeiten Girarda nur noch aus
Aufenthaltes in Frankreich Gelegenheit zu umfassenden Plänen und Bildern in ihren reizenden Formen beurteilen
Studien gegeben. können, wie sie in Kupferstichen, mehr oder weniger gut,
-'- hundertfach auch von anderen Meistern erhalten sind, so
*) IMe Gondclfahrten auf den Kanälen fanden später iu der Zeit des . , , . , „,, „,, t..nt«n
Kurfürsten Kart Theodor, wenn auch wohl nicht mehr mi. dem gni- darf sicher, ohne seinem Verdienste zu nahe zu t oten,
artigen Prunk der vergangenen Zeit, wieder lebhafte Aufnahme. Um Oarbonet die Palme zuerkannt werden, da die Haupt-
das .lahr 1780 wurden dazu die Kastenschleusen im {".arte., . rbaut. am Einteilung mehr wie jedes noch so künstlerisch arrangierte
die verschiedenen Teile der (iewüsser zusammenhängend, wenn auch , ~. .. , , o*.,#u ,.nlM
etwas umständlich befahren zu können. Detail der Nymphenburger Garten auf die hohe Stufe unter
**) Dieses Werk ist für das Studium der bayer. GMLrten vou hohem {|en gleichzeitigen Anlagen erhebt. (Fortsetzung folgt.)
Werte, die Kupferstiche sind von grofser Sauberkeit und Genauigkeit.
Man darf sich jedoch nicht zu sehr an dir Abbildungen halten, du
lnfiuclic Zeichnungen nicht ausgeführte Projekte darstellen. In dein vorher
erwähnten Buche von Oertel sind mehrere IM)<)tograi>bien jius drin
Diselschen Werke enthalten. Sch.
Die Magdalenenkanellc im Purk zu Nymphenburg boi München. Nach einer photographischen Aufnahme.
Um die Mite des Jahrhunderts wurden die beiden, die Die bisherige Bevorzugung der Ausländer darf die
SchlofsflügeJ mit dem Hauptbau verbindenden Galerien, heimische Gartenkunsl nicht speziell beschämen, auch bei
deren Dach die Orangerie zierte im [nnern mit zwanzig den anderen Künsten treten deutsche Namen unter den
höchst interessanten Gemälden geziert, die noch heute den Ausführenden nur erst vereinzelt uns entgegen,
damaligen Zustand der kurfürstlichen Schlösser und Gärten Eingehende Betrachtung dieser grofsartigen Schöpfung
erkennen lassen.*) besonders bei Vergleich mit ähnlichen Anlagen an andern
Dem Franzosen Girard ist ein deutscher Garten- Pürstensitzen läfst uns das vollendete Ebenmafs in der
kiinstlcr im Amt, vielleicht ums Jahr 1724 gefolgt, der, wie Anordnung aller das Hauptbild darstellenden Elemente be-
es scheint, eine sehr umfassende Thätigkcit hier und an wundern. Welche musterhafte Kunstleistung ist hier mit
anderen Orten entfaltet hatte: Math. Disel, dem wir das dem erst nach Menschenaltern sich voll gestal-
interessante Kupferwerk „Erlustirende Augenweide tenden Material richtig voraus empfunden und
vorstellend die herrlichen Palatia und Gärten . . . ausgeführt worden! Erst das Studium jener verfehlteren
Max E manu eis"**) verdanken. Diesem anfänglich nicht Arbeiten führt zur vollen Würdigung dieser höchst ge-
im Hofdiensi stehenden Gärtner war durch die Grofsmut lungenen.
des Kurfürsten Max Emanuel während eines sechsjährigen Wenn wir auch die Arbeiten Girarda nur noch aus
Aufenthaltes in Frankreich Gelegenheit zu umfassenden Plänen und Bildern in ihren reizenden Formen beurteilen
Studien gegeben. können, wie sie in Kupferstichen, mehr oder weniger gut,
-'- hundertfach auch von anderen Meistern erhalten sind, so
*) IMe Gondclfahrten auf den Kanälen fanden später iu der Zeit des . , , . , „,, „,, t..nt«n
Kurfürsten Kart Theodor, wenn auch wohl nicht mehr mi. dem gni- darf sicher, ohne seinem Verdienste zu nahe zu t oten,
artigen Prunk der vergangenen Zeit, wieder lebhafte Aufnahme. Um Oarbonet die Palme zuerkannt werden, da die Haupt-
das .lahr 1780 wurden dazu die Kastenschleusen im {".arte., . rbaut. am Einteilung mehr wie jedes noch so künstlerisch arrangierte
die verschiedenen Teile der (iewüsser zusammenhängend, wenn auch , ~. .. , , o*.,#u ,.nlM
etwas umständlich befahren zu können. Detail der Nymphenburger Garten auf die hohe Stufe unter
**) Dieses Werk ist für das Studium der bayer. GMLrten vou hohem {|en gleichzeitigen Anlagen erhebt. (Fortsetzung folgt.)
Werte, die Kupferstiche sind von grofser Sauberkeit und Genauigkeit.
Man darf sich jedoch nicht zu sehr an dir Abbildungen halten, du
lnfiuclic Zeichnungen nicht ausgeführte Projekte darstellen. In dein vorher
erwähnten Buche von Oertel sind mehrere IM)<)tograi>bien jius drin
Diselschen Werke enthalten. Sch.