8
DIE GARTENKUNST
mors den Flor zu spenden, obschon sich ein Arrangement
treffen Hilst, dafs die Blütezeit der einzelnen Stauden zu
verschiedener Zeit fällt. Meines Trachtens müssen an
solchen Stollen auch noch andere Blütenpflanzen — neben
den herrlichen Stauden — Verwendung finden. Wo ist
überhaupt ein derartiger Abschlufs der Gehölzpflanzungen
schön, und wo empfehlenswert'.' Diese Präge habe ich
mir bei der Ausschmückung grofser Luxusgärten stets
folgendermafsen beantwortet: Der ganze Park stellt einen
Erholungsplatz dar und mufs auch als solcher zweckent-
sprechend ausgeschmückt werden. Will ich mich in einem
Garten erholen, so mufs ich in demselben das Gefühl der
Rulle und Behaglichkeit wahrnehmen, darf also nicht durch
übergrofsen Blumenschmuck, künstlerisch entworfene Tep-
pichbeete etc. zur Aufmerksamkeit angeregt werden, denn
dabei kann ich mich keineswegs erholen, sondern werde
umsomehr ermüden. Daraus geht hervor, dafs ich meinen
Parkgarten nicht in allen seinen Teilen mit Blumen ver-
sehe, sondern vielmehr einen Teil desselben zu einem be-
schaulichen Eckchen mache, wo durch schlichte Anordnung
der Natur möglichst nahe gekommen wird: dorl ist der
richtige Platz zur Erholung, zum Nachdenken, zurückgezogen
von allem lebhatten Treiben. Ks werden dies also die ent-
legenen Teile einer Parkanlage sein, dort braucht kein
Blumenschmuck hin, dort wird selbst das Bild einer Blatt-
pflanzengruppe wohl zu entbehren sein. Ich gehe von
dem Standpunkte aus, die nächste Umgebung des Hauses
soll reich mit Blumen und Blumenkünsten aller Art aus-
gestattet sein; hier erreichen die schönen Kinder Ploras
eine wohlverdiente Bewunderung aller den Besitzer Be-
suchenden. Man sollte auch nicht davon absehen, ein
Beet vom Hause etwas entfernter anzulegen, dabei sei aber
stets zu beachten, dafs dem Beete eine Lage gegeben wird,
wo es der Beschauer plötzlich vor Augen hat, wenn er
den Garten durchwandert.
Nun von diesem Punkte zur eigentlichen Sache. In
der Nähe des Hauses möchte ich in vielen Anlagen mehr
Blumenschmuck wissen; das oft sehr dürftig daliegende
Parterrebeet bietet keineswegs etwas Anziehendes, wenn
auch noch die Gehölzpflanzung aus wenig oder gar nicht
blühenden Gehölzen besteht. Hier gehört doppelt Blumen-
schmuck auf den Rasen an der Gehölzpflanzung, das hebt
das ganze Gepräge und adelt die Umgebung des Hauses.
Mir ist ein Versuch in dieser Beziehung stets geglückt und
hat die Bewunderung der Beschauer erweckt. In diesem
Falle bin ich aber mehr dafür, je weiter man vom Hause
in den Park gelangt, desto mehr den Blumenschmuck fehlen
zu lassen. Die Zahl der Beete soll dann stets geringer
und ihre Ausführung einfacher werden.
Welche Blutenpflanzen lassen sich denn auf diese
Weise verwenden ?
Eine sehr, sehr grofse Zahl! und zwar sind es zunächst
die herrlichen, durch Blatt und Blüte schmückenden Canna,
allerdings nur dann, wenn sie rechtzeitig eingetopft und
vor dem Auspflanzen möglichst schon vor der Blüte standen
oder ihre Blüten bereits entfaltet haben. Nicht minder wert-
voll sind hierbei die oft herrlich blühenden Datura arborea,
die auch gleichzeitig durch ihr grofses Laub dekorativ sind.
Salvia splondens, Heliotrop, Knollenbegonien. Pelargonien,
Fuchsien in allen Farben, selbst buntblättrige sind für diese
Verwendungsart sehr dankbar. Natürlich ist bei allen
diesen Pflanzen erforderlich, dafs sie als kräftige Exem-
plare ins Freie gebracht werden, da sonst der Flor erst
zum Herbst eintritt. Ich habe die Pflanzen bereits anfangs
Januar vermehrt, dann mehrere Male verpflanzt und durch
Düngung, in flüssiger Form sowohl, als durch Beigabe von
Hornspähnen, sehr unterstützt. Dabei habe ich stets be-
achtet, dafs die Pflanzen nicht zu stark durchwurzelten,
sondern zur richtigen Zeit verpflanzt, im regen Wachstum
blieben. Bei diesem Verfahren erhielt ich nicht nur
Pflanzen, wie man sie zum Auspflanzen verwendet, son-
dern herrliche Schaupflanzen, die nun auf dem Rasen
in eine kräftige lockere Erde gepflanzt wurden und sich
üppig weiter entfalteten, ohne auch nur im geringsten
Laub eingebüfst zu haben. Die Anordnung auf dem Rasen
erfolg) am besten in unregelmäfsiger Weise, wie es bei der
Verteilung von Solitärs erfolgt, dabei beachte man aber, dafs
aut Gröfse und Entwickelungsfähigkeit möglichst Rücksicht
genommen wird. Eine geschickte Anordnung von Bluten-
pflanzen und Stauden in dieser Weise wird stets von
bester Wirkung sein und kann für jede, auch kleinere An-
lagen angelegentlichst empfohlen werden.
Garteninspektor Karl Pfeiffer, Oppenheim.
Gehölze, ihre Verwendung und Pflege.
Zur Anwendung van ObstgehöLzen in Parkanlagen.
Von Garteninspektor Stüting, Köstritz.
Indem ich mich den Ausführungen des Herrn Pfeiffer
in dem Aufsätze Seite 192 des vor. Jahrg. vollständig an-
schliefse, möchte ich noch einiges hierzu bemerken.
Die Landschaftsgärtner, welche von Obstbäumen im
Parke nichts wissen wollen, verstehen in der Regel nur
nicht, dieselben ihrem Charakter gemäss zu pflanzen. Be-
sonders der Apfelbaum ist malerischer, wie die meisten
unserer anderen Gehölze. Zur Blütezeit wird er so leicht
nicht an Farbenschönheit erreicht. Man mufs nur solche
Sorten nehmen, welche auch einen entsprechenden Wuchs
haben. Besonders manche Reinetten-Arten eignen sich in-
folge ihrer überhängenden Zweige aufserordentlich für die
landschaftsgärtnerische Benutzung. Aber auch Sorten mit
kugeliger oder pyramidenförmiger Krone sehen oft grofsartig
aus, wenn mit der regelmäfsigen Krone nicht auch der
ganze Habitus steif ist. Beim Apfelbaum ist die Auswahl
eine sehr grofse, nicht aber bei der Birne, welche übrigens
auch in der Blüte nicht so schön ist. Wenn auch reich
blühend, so macht doch das einförmige Weife der Birnbaum-
blüte einen zu tristen Eindruck, um schön zu sein. Auch
die Kirsche blüht ja reinweiss, aber sie hat den leichteren
zierlicheren WTuchs, das feinere Blatt, welches nicht wie bei
der Birne steif und lederartig ist. Die Pflaume ist wenig
empfehlenswert, schon wegen der unschönen Belaubung.
DIE GARTENKUNST
mors den Flor zu spenden, obschon sich ein Arrangement
treffen Hilst, dafs die Blütezeit der einzelnen Stauden zu
verschiedener Zeit fällt. Meines Trachtens müssen an
solchen Stollen auch noch andere Blütenpflanzen — neben
den herrlichen Stauden — Verwendung finden. Wo ist
überhaupt ein derartiger Abschlufs der Gehölzpflanzungen
schön, und wo empfehlenswert'.' Diese Präge habe ich
mir bei der Ausschmückung grofser Luxusgärten stets
folgendermafsen beantwortet: Der ganze Park stellt einen
Erholungsplatz dar und mufs auch als solcher zweckent-
sprechend ausgeschmückt werden. Will ich mich in einem
Garten erholen, so mufs ich in demselben das Gefühl der
Rulle und Behaglichkeit wahrnehmen, darf also nicht durch
übergrofsen Blumenschmuck, künstlerisch entworfene Tep-
pichbeete etc. zur Aufmerksamkeit angeregt werden, denn
dabei kann ich mich keineswegs erholen, sondern werde
umsomehr ermüden. Daraus geht hervor, dafs ich meinen
Parkgarten nicht in allen seinen Teilen mit Blumen ver-
sehe, sondern vielmehr einen Teil desselben zu einem be-
schaulichen Eckchen mache, wo durch schlichte Anordnung
der Natur möglichst nahe gekommen wird: dorl ist der
richtige Platz zur Erholung, zum Nachdenken, zurückgezogen
von allem lebhatten Treiben. Ks werden dies also die ent-
legenen Teile einer Parkanlage sein, dort braucht kein
Blumenschmuck hin, dort wird selbst das Bild einer Blatt-
pflanzengruppe wohl zu entbehren sein. Ich gehe von
dem Standpunkte aus, die nächste Umgebung des Hauses
soll reich mit Blumen und Blumenkünsten aller Art aus-
gestattet sein; hier erreichen die schönen Kinder Ploras
eine wohlverdiente Bewunderung aller den Besitzer Be-
suchenden. Man sollte auch nicht davon absehen, ein
Beet vom Hause etwas entfernter anzulegen, dabei sei aber
stets zu beachten, dafs dem Beete eine Lage gegeben wird,
wo es der Beschauer plötzlich vor Augen hat, wenn er
den Garten durchwandert.
Nun von diesem Punkte zur eigentlichen Sache. In
der Nähe des Hauses möchte ich in vielen Anlagen mehr
Blumenschmuck wissen; das oft sehr dürftig daliegende
Parterrebeet bietet keineswegs etwas Anziehendes, wenn
auch noch die Gehölzpflanzung aus wenig oder gar nicht
blühenden Gehölzen besteht. Hier gehört doppelt Blumen-
schmuck auf den Rasen an der Gehölzpflanzung, das hebt
das ganze Gepräge und adelt die Umgebung des Hauses.
Mir ist ein Versuch in dieser Beziehung stets geglückt und
hat die Bewunderung der Beschauer erweckt. In diesem
Falle bin ich aber mehr dafür, je weiter man vom Hause
in den Park gelangt, desto mehr den Blumenschmuck fehlen
zu lassen. Die Zahl der Beete soll dann stets geringer
und ihre Ausführung einfacher werden.
Welche Blutenpflanzen lassen sich denn auf diese
Weise verwenden ?
Eine sehr, sehr grofse Zahl! und zwar sind es zunächst
die herrlichen, durch Blatt und Blüte schmückenden Canna,
allerdings nur dann, wenn sie rechtzeitig eingetopft und
vor dem Auspflanzen möglichst schon vor der Blüte standen
oder ihre Blüten bereits entfaltet haben. Nicht minder wert-
voll sind hierbei die oft herrlich blühenden Datura arborea,
die auch gleichzeitig durch ihr grofses Laub dekorativ sind.
Salvia splondens, Heliotrop, Knollenbegonien. Pelargonien,
Fuchsien in allen Farben, selbst buntblättrige sind für diese
Verwendungsart sehr dankbar. Natürlich ist bei allen
diesen Pflanzen erforderlich, dafs sie als kräftige Exem-
plare ins Freie gebracht werden, da sonst der Flor erst
zum Herbst eintritt. Ich habe die Pflanzen bereits anfangs
Januar vermehrt, dann mehrere Male verpflanzt und durch
Düngung, in flüssiger Form sowohl, als durch Beigabe von
Hornspähnen, sehr unterstützt. Dabei habe ich stets be-
achtet, dafs die Pflanzen nicht zu stark durchwurzelten,
sondern zur richtigen Zeit verpflanzt, im regen Wachstum
blieben. Bei diesem Verfahren erhielt ich nicht nur
Pflanzen, wie man sie zum Auspflanzen verwendet, son-
dern herrliche Schaupflanzen, die nun auf dem Rasen
in eine kräftige lockere Erde gepflanzt wurden und sich
üppig weiter entfalteten, ohne auch nur im geringsten
Laub eingebüfst zu haben. Die Anordnung auf dem Rasen
erfolg) am besten in unregelmäfsiger Weise, wie es bei der
Verteilung von Solitärs erfolgt, dabei beachte man aber, dafs
aut Gröfse und Entwickelungsfähigkeit möglichst Rücksicht
genommen wird. Eine geschickte Anordnung von Bluten-
pflanzen und Stauden in dieser Weise wird stets von
bester Wirkung sein und kann für jede, auch kleinere An-
lagen angelegentlichst empfohlen werden.
Garteninspektor Karl Pfeiffer, Oppenheim.
Gehölze, ihre Verwendung und Pflege.
Zur Anwendung van ObstgehöLzen in Parkanlagen.
Von Garteninspektor Stüting, Köstritz.
Indem ich mich den Ausführungen des Herrn Pfeiffer
in dem Aufsätze Seite 192 des vor. Jahrg. vollständig an-
schliefse, möchte ich noch einiges hierzu bemerken.
Die Landschaftsgärtner, welche von Obstbäumen im
Parke nichts wissen wollen, verstehen in der Regel nur
nicht, dieselben ihrem Charakter gemäss zu pflanzen. Be-
sonders der Apfelbaum ist malerischer, wie die meisten
unserer anderen Gehölze. Zur Blütezeit wird er so leicht
nicht an Farbenschönheit erreicht. Man mufs nur solche
Sorten nehmen, welche auch einen entsprechenden Wuchs
haben. Besonders manche Reinetten-Arten eignen sich in-
folge ihrer überhängenden Zweige aufserordentlich für die
landschaftsgärtnerische Benutzung. Aber auch Sorten mit
kugeliger oder pyramidenförmiger Krone sehen oft grofsartig
aus, wenn mit der regelmäfsigen Krone nicht auch der
ganze Habitus steif ist. Beim Apfelbaum ist die Auswahl
eine sehr grofse, nicht aber bei der Birne, welche übrigens
auch in der Blüte nicht so schön ist. Wenn auch reich
blühend, so macht doch das einförmige Weife der Birnbaum-
blüte einen zu tristen Eindruck, um schön zu sein. Auch
die Kirsche blüht ja reinweiss, aber sie hat den leichteren
zierlicheren WTuchs, das feinere Blatt, welches nicht wie bei
der Birne steif und lederartig ist. Die Pflaume ist wenig
empfehlenswert, schon wegen der unschönen Belaubung.