IV, 8
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Die Jahresversammlung der deutschen dendrologischen
Gesellschaft findet in Hannover am 10., 11. und 12. August
statt. Anmeldungen zur Teilnahme sind bis spätestens
3. August an Herrn Stadtgartendirektor Trip in Hannover,
Heidestrafse 3a, zu richten, der zu allen Auskünften, auch
evtl. betr. Unterkunft, gern bereit ist.
Es werden folgende Vorträge gehalten:
Hofgärtner Pick (Hannover): Uber die ausländischen
Gehölze in den Herrenhauser Anlagen. Rudolph Seidel
(Grüngräbchen): Uber winterharte .Rhododendron. Garten-
meister Zabel (Gotha): Über winterharte Azaleen, von
St. Paul-Illaire (Fischbach i. Riesengeb.): Waldverschöne-
rung mit besonderer Berücksichtigung von Rhododendron und
Azaleen. Garteninspektor Wocke (Oliva): Dendrologisches
aus Westpreufsen. Graf von Schwerin (Wendisch-Wilmers-
dorf): Das Absterben der Pyramidenpappeln. Gartendirektor
Schoch (Magdeburg): Über amerikanische Eschen in Deutsch-
land. Garteninspektor BeiI'sner (Poppelsdorf): Neues über
Coniferen.
Im Programm sind ferner vorgesehen: Besichtigung des
Georgengartens, des Herrenhauser Grofsen Gartens
und des Berg-Gartens; ferner der Anlagen des Baron von
Hake in Ohr, des fürstlichen Hofgartens in Bückeburg
und der forstlichen Anpflanzungen bei Schlofs Ahrens-
burg.
Bücherschau.
Unter der Flut von Büchern kulturtechnischen Inhalts ist
im Verlage von J. Neumann in Neudamm ein Büchlein von
Arthur Wichulla, Ingenieur für Kultur und Gartenbau, er-
schienen, das besondere Aufmerksamkeit verdient, weil es eine
Erfindung auf demjenigen Gebiet berichtet, welchem es viel-
leicht beschieden sein wird, einen Aufschwung im gesamten
Bodenkulturwesen herbeizuführen. Das Werk ist betitelt: „Die
automatische Bewässerung und Düngung für Gärten,
Wiesen und Felder". Fulsend auf der geschichtlichen Ent-
wickelung der Bodenkultur, welche immer intensiver betrieben, auf
immer kleinerer Grundfläche noch das gleiche Resultat zu liefern
vermag, thut der Verfasser dar, dafs es gerade die Bewässerung
ist, welche dem Gartenbau den zehnfachen Ertrag des Feld-
baus einträgt. Gelänge es, ein automatisches Bewässerungs-
system zu erfinden, welches noch weit einfacher und wohl-
feiler herstellbar wäre, als die jetzt gebräuchlichen Berieselungs-
systeme, das vor allen Dingen gar keine Terrain-Aptierungs-
Arbeiten erheischte, so wäre damit in der That eine ungeahnte
Garantie für Rentabilität gröfserer Kulturen gegeben, da, wo
Bewässerung durch Menschenhand nicht mehr möglich oder
zu kostspielig wäre.
Das YVichullasche System ist im Prinzip das folgende:
Dem Boden wird Wasser durch ein Röhrensystem zugeführt,
welches etwa aus einem Teich gespeist wird. Durch Stau-
Ventile — hierin liegt die Erfindung— kann das Wasser bis
zu beliebiger Höhe gehoben werden, und ist der Kultivator in
der Lage, den Boden gleichmäfsig zu durchtränken. Da die
Rohre in beliebiger Tiefe liegen können, fällt jede Boden-
planierungsarbeit weg. Saugedrains liegen mit den Bewässe-
rungsröhren abwechselnd und bewirken eine intensive Bewegung
des Wassers im Boden. In demselben Mafse wie das Wasser
aus dem Boden in die Drainage abgesogen wird, dringt die
atmosphärische Luft in die entstandenen luftleeren Räume des
Bodens ein und erwärmt denselben.
Gerade diese Wechselwirkung zwischen Wasser, Luft und
Wärme ist es, welche eine hohe Fruchtbarkeit des Bodens zur
Folge haben mufs.
Es liegt nahe, dem Boden auf demselben Wege gelöste
Dungstoffe zuzuführen und ihn damit zu durchtränken, /.. 1!.
Chili-Salpeter. Die Theorie ist überzeugend, selbst der Ein-
wand, dals die Instandhaltung des Röhrensystems Schwierig-
keiten machen und grofse laufende Kosten verursachen könnte,
widerlegt der Verfasser. Die Entwickelung von Wurzelfilz in
und am Drainstrang will er durch zeitweise eingegebenen
Chilisalpeter verhindern. Der letztere wird bei den nächsten
Wasserzuführungen dann als verdünnte Stickstofflösung in
den Boden hineingeschwemmt. Abgesetzte Sickorstoffe (bei
wenig Gefälle) kann man nach jeder Bewässerung ausspülen
durch ruckweise Bewegung des Wassers, die durch Öffnen
und Schliei'sen des Ventils mehrmals hintereinander leicht zu
bewerkstelligen ist.
Der Verfasser führt mehrere Beispiele von erfolgreicher
Anlage seines Systems mit sehr anschaulichen Illustrationen an.
Die Kosten einer derartigen Anlage sind aus dem Werk
nicht ersichtlich.
Das Buch ist allgemein verständlich und übersichtlich ge-
schrieben, so dafs es jeden gebildeten Menschen fesselt; umso-
mehr sollte kein Berufsgenosse, der sich auf diesem Gebiet
auf dem laufenden erhalten will, versäumen, davon Kenntnis
zu nehmen. Glum.
Fragen und Antworten.
Beantwortung der Trage auf Seite 139. Die Anzahl der
als Bienenfutter in Betracht zu ziehenden Stauden, deren Haupt-
Flor vor Mitte Juli fällt, ist keine allzu grofse, und erscheint
es mir fraglich, ob überhaupt Stauden den bekannten guten
einjährigen Pflanzen vorzuziehen sind. In nachfolgender Zu-
sammenstellung sind eine Anzahl Stauden vertreten, die sich
nach meiner Erfahrung eines besonders starken Besuches der
Bienen erfreuen, ohne jedoch besonders zu betonen, dafs dies
speziell dem Honigvorrate in der Blume zuzuschreiben ist,
wohl aber seinen Grund in der leichten Erreichbarkeit und der
reichlichen Menge des vorhandenen Blütenstaubes mit haben
kann.
Als erwähnenswert erscheinen mir demnach die folgenden:
Dracocephalum altaiense, Aquilegia coerulea und deren Hybriden,
A. chrysantha, Hebeclinium atrorubens, Oenothera biennis gran-
difl. gigantea, O. odorata, Lippia citriodora, Lamium Galeobdolon,
Salvia officinalis, Eremurus spectabilis, E. robusta, Delphinium
in seinen sämtlichen Arten, Dicentra spectabilis, Lavatera
trimestris, Lupinus perennis, Erica mediterranea, Lysimachia
vulgaris, L. punctata, Anchusa officinalis, A. italica, Pulmonaria
vulgaris, P. stiriaca. Verbascum, sämtliche Arten u. Hybriden,
Digitalis gloxiniifl., D. ferruginea, Linaria Cymbalaria, Melam-
pyrum nemorosum, M. arvense, Cyclamen hederifolium, C.
europaeum, Hedysarum multijugum, Asperula adorata, Fritillaria
imperialis, Monarda didyma, Asclepias tuberosa, A. curassavica,
A. siriaca (ganz besonders zu empfehlen).
Mit vorstehendem ist eine reiche Auswahl geboten, die
sich noch durch Anbau von einjährigen Pflanzen an passenden
Stellen oder in den Rasen eingesprengt vermehren läi'st. Hier-
zu sind zu nennen: Cuphea procumbens, Alyssum maritimum
Benthamii, Echium vulgare, Clarkia elegans, Dracocephalum
Moldavica, Reseda"odorata, Phacelia tanacetifolia (ist als die
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Die Jahresversammlung der deutschen dendrologischen
Gesellschaft findet in Hannover am 10., 11. und 12. August
statt. Anmeldungen zur Teilnahme sind bis spätestens
3. August an Herrn Stadtgartendirektor Trip in Hannover,
Heidestrafse 3a, zu richten, der zu allen Auskünften, auch
evtl. betr. Unterkunft, gern bereit ist.
Es werden folgende Vorträge gehalten:
Hofgärtner Pick (Hannover): Uber die ausländischen
Gehölze in den Herrenhauser Anlagen. Rudolph Seidel
(Grüngräbchen): Uber winterharte .Rhododendron. Garten-
meister Zabel (Gotha): Über winterharte Azaleen, von
St. Paul-Illaire (Fischbach i. Riesengeb.): Waldverschöne-
rung mit besonderer Berücksichtigung von Rhododendron und
Azaleen. Garteninspektor Wocke (Oliva): Dendrologisches
aus Westpreufsen. Graf von Schwerin (Wendisch-Wilmers-
dorf): Das Absterben der Pyramidenpappeln. Gartendirektor
Schoch (Magdeburg): Über amerikanische Eschen in Deutsch-
land. Garteninspektor BeiI'sner (Poppelsdorf): Neues über
Coniferen.
Im Programm sind ferner vorgesehen: Besichtigung des
Georgengartens, des Herrenhauser Grofsen Gartens
und des Berg-Gartens; ferner der Anlagen des Baron von
Hake in Ohr, des fürstlichen Hofgartens in Bückeburg
und der forstlichen Anpflanzungen bei Schlofs Ahrens-
burg.
Bücherschau.
Unter der Flut von Büchern kulturtechnischen Inhalts ist
im Verlage von J. Neumann in Neudamm ein Büchlein von
Arthur Wichulla, Ingenieur für Kultur und Gartenbau, er-
schienen, das besondere Aufmerksamkeit verdient, weil es eine
Erfindung auf demjenigen Gebiet berichtet, welchem es viel-
leicht beschieden sein wird, einen Aufschwung im gesamten
Bodenkulturwesen herbeizuführen. Das Werk ist betitelt: „Die
automatische Bewässerung und Düngung für Gärten,
Wiesen und Felder". Fulsend auf der geschichtlichen Ent-
wickelung der Bodenkultur, welche immer intensiver betrieben, auf
immer kleinerer Grundfläche noch das gleiche Resultat zu liefern
vermag, thut der Verfasser dar, dafs es gerade die Bewässerung
ist, welche dem Gartenbau den zehnfachen Ertrag des Feld-
baus einträgt. Gelänge es, ein automatisches Bewässerungs-
system zu erfinden, welches noch weit einfacher und wohl-
feiler herstellbar wäre, als die jetzt gebräuchlichen Berieselungs-
systeme, das vor allen Dingen gar keine Terrain-Aptierungs-
Arbeiten erheischte, so wäre damit in der That eine ungeahnte
Garantie für Rentabilität gröfserer Kulturen gegeben, da, wo
Bewässerung durch Menschenhand nicht mehr möglich oder
zu kostspielig wäre.
Das YVichullasche System ist im Prinzip das folgende:
Dem Boden wird Wasser durch ein Röhrensystem zugeführt,
welches etwa aus einem Teich gespeist wird. Durch Stau-
Ventile — hierin liegt die Erfindung— kann das Wasser bis
zu beliebiger Höhe gehoben werden, und ist der Kultivator in
der Lage, den Boden gleichmäfsig zu durchtränken. Da die
Rohre in beliebiger Tiefe liegen können, fällt jede Boden-
planierungsarbeit weg. Saugedrains liegen mit den Bewässe-
rungsröhren abwechselnd und bewirken eine intensive Bewegung
des Wassers im Boden. In demselben Mafse wie das Wasser
aus dem Boden in die Drainage abgesogen wird, dringt die
atmosphärische Luft in die entstandenen luftleeren Räume des
Bodens ein und erwärmt denselben.
Gerade diese Wechselwirkung zwischen Wasser, Luft und
Wärme ist es, welche eine hohe Fruchtbarkeit des Bodens zur
Folge haben mufs.
Es liegt nahe, dem Boden auf demselben Wege gelöste
Dungstoffe zuzuführen und ihn damit zu durchtränken, /.. 1!.
Chili-Salpeter. Die Theorie ist überzeugend, selbst der Ein-
wand, dals die Instandhaltung des Röhrensystems Schwierig-
keiten machen und grofse laufende Kosten verursachen könnte,
widerlegt der Verfasser. Die Entwickelung von Wurzelfilz in
und am Drainstrang will er durch zeitweise eingegebenen
Chilisalpeter verhindern. Der letztere wird bei den nächsten
Wasserzuführungen dann als verdünnte Stickstofflösung in
den Boden hineingeschwemmt. Abgesetzte Sickorstoffe (bei
wenig Gefälle) kann man nach jeder Bewässerung ausspülen
durch ruckweise Bewegung des Wassers, die durch Öffnen
und Schliei'sen des Ventils mehrmals hintereinander leicht zu
bewerkstelligen ist.
Der Verfasser führt mehrere Beispiele von erfolgreicher
Anlage seines Systems mit sehr anschaulichen Illustrationen an.
Die Kosten einer derartigen Anlage sind aus dem Werk
nicht ersichtlich.
Das Buch ist allgemein verständlich und übersichtlich ge-
schrieben, so dafs es jeden gebildeten Menschen fesselt; umso-
mehr sollte kein Berufsgenosse, der sich auf diesem Gebiet
auf dem laufenden erhalten will, versäumen, davon Kenntnis
zu nehmen. Glum.
Fragen und Antworten.
Beantwortung der Trage auf Seite 139. Die Anzahl der
als Bienenfutter in Betracht zu ziehenden Stauden, deren Haupt-
Flor vor Mitte Juli fällt, ist keine allzu grofse, und erscheint
es mir fraglich, ob überhaupt Stauden den bekannten guten
einjährigen Pflanzen vorzuziehen sind. In nachfolgender Zu-
sammenstellung sind eine Anzahl Stauden vertreten, die sich
nach meiner Erfahrung eines besonders starken Besuches der
Bienen erfreuen, ohne jedoch besonders zu betonen, dafs dies
speziell dem Honigvorrate in der Blume zuzuschreiben ist,
wohl aber seinen Grund in der leichten Erreichbarkeit und der
reichlichen Menge des vorhandenen Blütenstaubes mit haben
kann.
Als erwähnenswert erscheinen mir demnach die folgenden:
Dracocephalum altaiense, Aquilegia coerulea und deren Hybriden,
A. chrysantha, Hebeclinium atrorubens, Oenothera biennis gran-
difl. gigantea, O. odorata, Lippia citriodora, Lamium Galeobdolon,
Salvia officinalis, Eremurus spectabilis, E. robusta, Delphinium
in seinen sämtlichen Arten, Dicentra spectabilis, Lavatera
trimestris, Lupinus perennis, Erica mediterranea, Lysimachia
vulgaris, L. punctata, Anchusa officinalis, A. italica, Pulmonaria
vulgaris, P. stiriaca. Verbascum, sämtliche Arten u. Hybriden,
Digitalis gloxiniifl., D. ferruginea, Linaria Cymbalaria, Melam-
pyrum nemorosum, M. arvense, Cyclamen hederifolium, C.
europaeum, Hedysarum multijugum, Asperula adorata, Fritillaria
imperialis, Monarda didyma, Asclepias tuberosa, A. curassavica,
A. siriaca (ganz besonders zu empfehlen).
Mit vorstehendem ist eine reiche Auswahl geboten, die
sich noch durch Anbau von einjährigen Pflanzen an passenden
Stellen oder in den Rasen eingesprengt vermehren läi'st. Hier-
zu sind zu nennen: Cuphea procumbens, Alyssum maritimum
Benthamii, Echium vulgare, Clarkia elegans, Dracocephalum
Moldavica, Reseda"odorata, Phacelia tanacetifolia (ist als die