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Die Gartenkunst — 4.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0226

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IV, 12

DIB GARTENKUNST

221

von nahezu 128000 Quadratmeter haben. Jedenfalls wird die
Ausführung des Projektes, dessen baldige Inangriffnahme zu
Wünschen ist. den landschaftlichen Reiz der dortigen Gegend
wesentlich erhöhen.

Nachdem der südliche und westliche Teil der Promenade
(vom l'etersthor bis zu den Bahnhöfen und dem Blücherplatz)
in Leipzig durchgreifende Veränderungen und Verbesserungen
erfahren hat, ist von der städtischen Garteildirektion auch ein
Projekt für die Umgestaltung des Promenadenteils vom Alten
Theater bis zur Markgrafenstrafse ausgearbeitet worden. Nach
dem Leipz. Tgbl. soll die jetzige breite Wegefläche, welche
vor dem Alten Theater beginnt und sich bis zur Schulst ral'se
erstreckt, auf dieselbe Breite verringert werden, wie sie die
Promenaden in den übrigen Teilen haben; dazu würde der
Weg in der dritten und vierten Baumreihe in der ganzen
Länge der Promenade in Wegfall kommen. Diese Fläche soll
zu den Rasenanlagen genommen werden, womit die ganze
Anlage und die Bedeutung der Promenade nur gewinnen, der
Verkehr aber in keiner Weist: beeinträchtigt wird. Hierdurch
wird zugleich eine durchgreifende Änderung des Platzes um
das Bahnemann-Denkmal ermöglicht, der eine würdige und
der dortigen Gegend entsprechende Anordnung und Ausgestal-
tung erhalten soll. Ebenso wird es möglich, den Teil zwischen
Thomaskirche und Schulstrafse beim kaufmännischen Vereins
hause angenehm zu gestalten. Weiter sollen Rasenanlagen
auf dem Promenadenteile vor dem Matthäikirchhofe (nach dem
Thomaskirchhofe zu) geschaffen, die Promenade vor dem Alten
Theater und von hier bis zum Matthäikirchhofe aber dadurch
verschönt werden, dal's in die Rasenstreifen längs der zweiten
Baumreihe Guirlanden aus schön blühenden Rankgewächsen
gestellt werden, die sich von Baum zu Baum hinziehen. End-
lich soll der Promenadenteil vor dem kaufmännischen Vereins-
hause vergröfsert und mit der sich anschliefsenden Rathaus-
pronfenade in [lassende Verbindung gebracht, auch die Anlagen
um das Plato-Dolz-Denkmal gleichmäßiger gestaltet werden.
In Vorschlag gebracht wird sodann von der städtischen Garten-
direkt ion, das Sebastian Bach-Denkmal zu versetzen und auf
dem runden Stück an dem Thomaskirchhof aufzustellen. Das
jetzt in der Anlage vor der Thomaskirche stehende Hiller-
Denkmal soll etwas nach rechts gerückt werden. So soll dem
ganzen hier in Betracht kommenden Promenadenteil ein be-
sonders schöner Charakter gegeben werden, der mit Bezug auf
die Entwicklung der Gegend gewifs seine Berechtigung hat.
Die Kosten der gärtnerischen Anlagen, einschliefslich des Auf-
wandes für Bewässerungsanlagen, sind auf rund 31000 Mk.
veranschlagt.

Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung. Unter
diesem Titel veranstaltet das Kunstgewerbe-Museum in Leipzig
vom 1. Februar bis 31. März des nächsten Jahres eine groisere
Ansstellung. Diese soll in einer Auswahl guter Arbeiten die
künstlerische Verwendung vorführen, welche die Pflanze als
ein Hauptmotiv der Dekoration in den gewerblichen Künsten
der Gegenwart findet. Zur Darstellung werden gelangen: die
natürliche Pflanze in künstlerischen Darstellungen aller Art
und Technik (Blumenmalerei, Originale und Reproduktionen),
das naturalistische Pflanzenornament, das stilisierte moderne
Pflanzenornament, eine Auswahl von Pflanzenstudien aus
kunstgewerblichen Fachschulen und anderen Zeichenkursen.
ferner eine Auswahl der besten Studienmittel und schliefslich
die retrospektive Abteilung.

Nach einer Bekanntmachung des königl. Landbauamtes
des königl. Universitäts-Rentamtes zu Leipzig vom 17. Ok-
tober d. J. sollen die bei dem Neubau eines landwirtschaft-
lichen Institutes an der Johannis-Allee dortselbst erforderlich

werdenden Gartenanlagen ins Gedinge vergeben werden.
„Preisverzeichnisse darüber sind im Uni vei si täts ■ Uent-
amte gegen Bezahlung zu entnehmen und bis zum 27. Okto-
ber er. an dasselbe portofrei einzureichen. Dieselben bleiben
Eigentum des Landbauamtes. Die Auswahl unter den Bewerbern,
welche bis 27. November er. an ihre Gebote gebunden
bleiben, Wird vorbehalten."

Diese Bekanntmachung — für etwaige Bewerbet hat sie
an dieser Stelle ja keinen Wert mehr — nimmt unser leb-
haftestes Interesse, einmal hinsichtlich der eigenartigen Be-
zeichnung „Preisverzeichnis" und des anderen hinsichtlich der
Bedingung, dal's die Bewerber an ihre (lebote bis zum 27.Novem-
ber gebunden bleiben sollen.

Beides läl'st darauf schliefsen, dal's ein Sachverständiger
von der Bauleitung nicht zu Rate gezogen wurde, anderenfalls
würde man den Interessenten keine „Preisverzeichnisse", sondern
Unterlagen mit Angaben der Vordersätze zu den Kostenan-
schlägen zur Verfügung gestellt haben. Ein Nonsens ist es
auch unseres Erachtens, dal's die Interessenten dem Landbau-
amte eigentümlich gehörige Preisverzeichnisse erwerben sollen
um sie demselben wieder als Eigentum überlassen zu müssen.
Anzunehmen ist überdies wohl, dafs es sich hier nur um Ver-
vielfältigungen handelt, deren Kosten in keinem Verhältnis zu
den event. durch die Ausschreibung zu erzielenden Ersparnissen
stehen und deshalb von einer Erstattung durch die Inter-
essenten, die doch ohnehin keine geringe Arbeit durch die
Aufstellung der Berechnungen etc. haben, gänzlich ausge-
schlossen sein sollten.

Was den Verbindlichkeits-Termin, 27. November, anbelangt,
so ist derselbe viel zu weit hinausgeschoben, sowie auch die Aus-
schreibung der Gartenanlagen zu einer früheren Zeit hätte er-
folgen müssen, damitmitder Ausführungderselbenbereits Anfang-
Oktober hätte begonnen werden können. So kann es kommen,
namentlich wenn der Eintritt harten Frostes ein Hinausschieben
der Pflanzarbeiten bis zum Frühjahr bedingt, dafs demjenigen,
der den Zuschlag erhält, ein unberechenbarer Schade durch
gesteigerte Lohnsätze und steigende Preise für Pflanzenmaterial
erwächst. Wir können hiernach nur hoffen, dal's sich kein
Fachmann zur Abgabe eines Gebotes gemeldet hat, zumal es
auch nicht ersichtlich ist, nach welchen Gesichtspunkten sich
die Wahl der Bewerber vollzieht. X.

Vereinsberichte.

Verein deutscher Kartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 10. November.
Der Vorsitzende, Herr Stadtgarteninspektor Fintelmann,
eröffnet die zahlreich besuchte Versammlung und gedenkt der
in kurzer Frist dem Verein durch den Tod entrissenen Mit-
glieder, des königl. Baurates Böckmann, welcher, obwohl
Architekt, doch ein warmer und eifriger Förderer der Garten-
kunst war, und des langjährigen Mitgliedes, des Rentiers
Krop, welcher nicht minder als treuer Freund der Garten-
kunst sich bezeugte. Ferner widmet er noch dem verstorbenen
Vorsitzenden der Dendrologischen Gesellschaft, dem Hofmar-
schall von St. Paul-Illaire, dessen Bestrebungen auf dem
Gebiete der Gehölzkunde weit über die Grenzen Deutschlands
hinaus bekannt, seien, warm empfundene .Worte der Teilnahme.
Die Anwesenden erheben sich zur Ehrung der Verschiedenen
von ihren Sitzen. Nach Genehmigung der Niederschrift vom
 
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