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DIE (IAHTENKUNST
IV, 11
Vorstehendes Verzeichnis giebt eine interessante Darstel-
lung über die öffentlichen Anlagen in 51 deutschen Städten
Es wäre wünschenswert, dafs diese Tabelle alljährlich in mög-
lichst vervollkommneter Form zur Veröffentlichung gelangte;
'bisher fehlen leider von den Städten Bautzen, Bonn, Colmar,
Coblenz, Constanz, Darmstadt, Erlangen. Fürth, Mühlhausen
i. Th., München-Gladbach, Münster i. W.. Oldenburg, Passau,
Regensburg, Worms, Trier und Uerdingen genaue Feststellungen,
und ersuche ich demnach die Herren Fachkollegen, die dies-
bezüglichen Angaben nach obigem Schema für das Jahr 1901
mir baldgefälligst zukommen zu lassen. J ung, Köln, Rh.
Die städtische Verschönerungskommission in Halle
besprach in ihrer letzten Sitzung die Frage der Verlegung
der Stadtgärtnerei. Man war, wie die Saale-Ztg. berichtet,
der ungeteilten Ansicht, dafs sich als sehr geeigneter Ort für
die Stadtgärtnerei der von der Stadt angekaufte Schmelzers
Park in Giebichenstein erweise. Den Pflanzengarten könne
man hier bequem einrichten und was die Baumschule anlange,
so habe man hierfür einen Teil des Hospitalackers an der
Trothaerstrafse, dessen Boden sich sehr gut dazu eigne, in
Aussicht genommen. Mit dem Hospital würde man sich schon
wegen Überlassung des erforderlichen Landes auseinander-
setzen, event. einen Landaustausch vornehmen. In Schmelzers
Garten seien auch genügende Wohnräume für den Garten-
inspektor und seine Hilfskräfte vorhanden; die Räume brauchten
nur renoviert zu werden. Von all den angebotenen Grund-
stücken erscheine das vorerwähnte Grundstück das passendste
für die Stadtgärtnerei. Durch die Verlegung der Stadtgärtnerei
wird das Grundstück in der Schimmelstralse frei, wodurch die
Aussicht auf die Errichtung eines Volks-Schwimmbades, für
die längst 5000G0 Mk. in der letzten Anleihe vorgesehen sind,
näher gerückt worden ist. Die Verschönerungskommission
beschäftigte sich auch mit dem auf dem Südfriedhofe unter-
gebrachten Schul-Pflanzengarten, der von dort verlegt werden
muls, da man das Terrain gebraucht. Als geeigneter Ort für
den Garten wurde das städtische Terrain hinter der Volksschule
in der Huttenstralse, also in nächster Nähe des Friedhofes in
Aussicht genommen.
Dortmund. Die Femlinde, das alte berühmte Wahr-
zeichen Dortmunds, ist, wie nicht überall bekannt sein dürfte,
seit dem vorigen Jahre eingegangen; der vollständig dürre
Baum bietet jetzt einen traurigen Anblick dar. Da der Sturm
einzelne Teile des Baumes abbrechen und auf die Bahngeleise
schleudern und so den Betrieb gefährden könnte, hat die
Bahnverwaltung schon lange beantragt, dafs der Baum be-
seitig! werden möge. Wie die „Dortmunder Ztg." hört, hat
der Magistrat dem Antrage nunmehr stattgegeben. Die alte
Femlinde wird also beseitigt werden, die Stadt dürfte durch
den Verkauf des Holzes aber noch ein kleines Geschäft machen,
da so mancher sich ein Stück als Andenken sichern möchte.
Die Linde hat im übrigen zahlreiche Schölslinge getrieben,
es läfst sich also eine neue Femlinde heranziehen. A. W,
München-Gladbach. Die Stadtverordneten versa nun 1 ung
fafste kürzlich den Beschluls, für 34COO Mk. ein in der .Nach-
bargemeinde Hardt gelegenes Gelände in der Gröfse von
22!/2 ha zwecks Errichtung einer Lungenheilstätte anzu-
kaufen, da der Stadt zum Bau und Betrieb einer solchen aus
einem Vermächtnisse eine Summe von 750000 Mk. zugefallen ist.
— Ferner wurde dieAnlage einer20m breiten Strafse beschlossen,
welche den Anfang zu einer Hing- und Promenadenstral'se um
die Stadt herum bilden soll. An der neuen Strafse ist die An-
lage von 5 m breiten Vorgärten vorgeschrieben. A. W.
Wertheim in Baden. Fürst Frust von Freudenbert;-,
der auf seinem Schlosse im gegenüberliegenden Kreuzwertheim
residiert, beabsichtigt den unteren Teil des Ortes, der seinem
Palais gegenüberliegt, und von welchem er die Gebäude er-
werben und abbrechen liefs, zu einem Park umzugestalten.
Mit den Anlagen soll schon im nächsten Frühjahr begonnen
werden. Die Besitzer der abgebrochenen Gebäude haben sich
solche an der Strafse gegen Haslach neu herstellen lassen, wo-
durch der Ort eine grofse Ausdehnung erhielt.
Der Gemeinderat zu Klagenfurt beschlofs, das Bauamt zu
beauftragen, die Vorarbeiten zur Planierung der Schwaben-
sch ütt vorzunehmen und für die Anlage eines Stadtparkes
daselbst ein Konkurrenz-Ausschreiben zu veranlassen.
Die Arbeiten zur Herstellung eines Stadtparks in Winter-
hude bei Hamburg, dessen Grundlage das Sierichsche Gehölz
am Gras- und Borgweg bilden wird, sollen baldigst in Angriff
genommen werden.
Nachdem, wie wir hören, die Genehmigung zur Anlage
des Centrai-Friedhofs Süd-West in Stahnsdorf bei Berlin
definitiv erteilt worden ist, scheint es nicht unangebracht,
auf die gärtnerischen Interessen hinzuweisen, welche aus der
Anlage dieses für den gesamten Berliner Westen und die
westlichen Vororte bestimmten Centralfriedhofes erwachsen.
Es handelt sich in Stahnsdorf um ca. 600 Morgen Terrain,
welches bisher in den Händen der Terraingesellschaft Stahns-
dorf (Königgrätzerstrasse 4, Berlin W ) war und nunmehr
Eigentum der Berliner Stadtsynode geworden ist. — Aus
sanitätspolizeilichen Gründen ist die Schaffung von Kirch-
höfen in unmittelbarer Nähe von Grofsstädten ja unbedingt zu
verwerfen, wie schon die ungewöhnliche Steigerung des
Grund und Bodens die Anlage überhaupt, unrentabel macht
In der Gegend von Stahnsdorf, wo der Boden ein gesunder
und ergiebiger ist, läfst sich das Terrain landschaftlich sehr
gut verwerten, und hoffentlich fällt dann der nüchterne
Charakter fort, der so vielen Friedhöfen von Grofsstädten
eigen ist.
Da mit der Anlage grol'ser Kirchhöfe erfahrungsgemäfs
auch ein Zuzug von Gärtnereien stattfindet, die im vorliegenden
Falle zweifellos bei der Nähe der Grofsstadt und dem zu er-
wartenden Platzgeschäft ihre Rechnung finden werden, wollen
wir nicht verfehlen, Interessenten auf die sich darbietende
günstige Gelegenheit, heute noch zu relativ billigen Preisen
Grund und Boden zu erwerben, hinzuweisen. Allerdings ist
es nicht ausgeschlossen, dafs die Spekulation sich der Sache
bemächtigt und sich die Zukunft in der Gegenwart bezahlen
läfst, doch sind, wie gesagt, diese Steigerungen z. Zt. noch
nicht eingetroffen. R.
Vereinsberichte.
Verein deutscher (lartenkünstler.
Erklärung.
In dem Vor- und Hauptbericht über die Versammlung des
Vereins deutscher Gartenkünstler zu Breslau ist bei der Aul-
führung der zu schriftwechselnden Mitgliedern unseres Vereins
ernannten Herren versehentlich Herr Landschaftsgärtner
Vogeler-Charlottenburg nicht mitgenannt worden. Zur Be-
hebung von Irrtümern holen wir dies hiermit pflichtgemäfs nach
und bitten, das Versehen freundlichst entschuldigen zu wollen.
In der Sitzung vom 8. September d. J. war auch Herr
Vogeler erschienen. Der Vorsitzende begrüfste ihn als eines
der erstgeborenen schriftwechselnden Mitglieder und bat ihn,
dem Verein auch fernerhin ein treuer Mitarbeiter sein zu
Wullen. Herr Vogeler dankte, gab seiner Freude über die
ehrende Ernennung Ausdruck und sagte zu, auch in Zukunft
DIE (IAHTENKUNST
IV, 11
Vorstehendes Verzeichnis giebt eine interessante Darstel-
lung über die öffentlichen Anlagen in 51 deutschen Städten
Es wäre wünschenswert, dafs diese Tabelle alljährlich in mög-
lichst vervollkommneter Form zur Veröffentlichung gelangte;
'bisher fehlen leider von den Städten Bautzen, Bonn, Colmar,
Coblenz, Constanz, Darmstadt, Erlangen. Fürth, Mühlhausen
i. Th., München-Gladbach, Münster i. W.. Oldenburg, Passau,
Regensburg, Worms, Trier und Uerdingen genaue Feststellungen,
und ersuche ich demnach die Herren Fachkollegen, die dies-
bezüglichen Angaben nach obigem Schema für das Jahr 1901
mir baldgefälligst zukommen zu lassen. J ung, Köln, Rh.
Die städtische Verschönerungskommission in Halle
besprach in ihrer letzten Sitzung die Frage der Verlegung
der Stadtgärtnerei. Man war, wie die Saale-Ztg. berichtet,
der ungeteilten Ansicht, dafs sich als sehr geeigneter Ort für
die Stadtgärtnerei der von der Stadt angekaufte Schmelzers
Park in Giebichenstein erweise. Den Pflanzengarten könne
man hier bequem einrichten und was die Baumschule anlange,
so habe man hierfür einen Teil des Hospitalackers an der
Trothaerstrafse, dessen Boden sich sehr gut dazu eigne, in
Aussicht genommen. Mit dem Hospital würde man sich schon
wegen Überlassung des erforderlichen Landes auseinander-
setzen, event. einen Landaustausch vornehmen. In Schmelzers
Garten seien auch genügende Wohnräume für den Garten-
inspektor und seine Hilfskräfte vorhanden; die Räume brauchten
nur renoviert zu werden. Von all den angebotenen Grund-
stücken erscheine das vorerwähnte Grundstück das passendste
für die Stadtgärtnerei. Durch die Verlegung der Stadtgärtnerei
wird das Grundstück in der Schimmelstralse frei, wodurch die
Aussicht auf die Errichtung eines Volks-Schwimmbades, für
die längst 5000G0 Mk. in der letzten Anleihe vorgesehen sind,
näher gerückt worden ist. Die Verschönerungskommission
beschäftigte sich auch mit dem auf dem Südfriedhofe unter-
gebrachten Schul-Pflanzengarten, der von dort verlegt werden
muls, da man das Terrain gebraucht. Als geeigneter Ort für
den Garten wurde das städtische Terrain hinter der Volksschule
in der Huttenstralse, also in nächster Nähe des Friedhofes in
Aussicht genommen.
Dortmund. Die Femlinde, das alte berühmte Wahr-
zeichen Dortmunds, ist, wie nicht überall bekannt sein dürfte,
seit dem vorigen Jahre eingegangen; der vollständig dürre
Baum bietet jetzt einen traurigen Anblick dar. Da der Sturm
einzelne Teile des Baumes abbrechen und auf die Bahngeleise
schleudern und so den Betrieb gefährden könnte, hat die
Bahnverwaltung schon lange beantragt, dafs der Baum be-
seitig! werden möge. Wie die „Dortmunder Ztg." hört, hat
der Magistrat dem Antrage nunmehr stattgegeben. Die alte
Femlinde wird also beseitigt werden, die Stadt dürfte durch
den Verkauf des Holzes aber noch ein kleines Geschäft machen,
da so mancher sich ein Stück als Andenken sichern möchte.
Die Linde hat im übrigen zahlreiche Schölslinge getrieben,
es läfst sich also eine neue Femlinde heranziehen. A. W,
München-Gladbach. Die Stadtverordneten versa nun 1 ung
fafste kürzlich den Beschluls, für 34COO Mk. ein in der .Nach-
bargemeinde Hardt gelegenes Gelände in der Gröfse von
22!/2 ha zwecks Errichtung einer Lungenheilstätte anzu-
kaufen, da der Stadt zum Bau und Betrieb einer solchen aus
einem Vermächtnisse eine Summe von 750000 Mk. zugefallen ist.
— Ferner wurde dieAnlage einer20m breiten Strafse beschlossen,
welche den Anfang zu einer Hing- und Promenadenstral'se um
die Stadt herum bilden soll. An der neuen Strafse ist die An-
lage von 5 m breiten Vorgärten vorgeschrieben. A. W.
Wertheim in Baden. Fürst Frust von Freudenbert;-,
der auf seinem Schlosse im gegenüberliegenden Kreuzwertheim
residiert, beabsichtigt den unteren Teil des Ortes, der seinem
Palais gegenüberliegt, und von welchem er die Gebäude er-
werben und abbrechen liefs, zu einem Park umzugestalten.
Mit den Anlagen soll schon im nächsten Frühjahr begonnen
werden. Die Besitzer der abgebrochenen Gebäude haben sich
solche an der Strafse gegen Haslach neu herstellen lassen, wo-
durch der Ort eine grofse Ausdehnung erhielt.
Der Gemeinderat zu Klagenfurt beschlofs, das Bauamt zu
beauftragen, die Vorarbeiten zur Planierung der Schwaben-
sch ütt vorzunehmen und für die Anlage eines Stadtparkes
daselbst ein Konkurrenz-Ausschreiben zu veranlassen.
Die Arbeiten zur Herstellung eines Stadtparks in Winter-
hude bei Hamburg, dessen Grundlage das Sierichsche Gehölz
am Gras- und Borgweg bilden wird, sollen baldigst in Angriff
genommen werden.
Nachdem, wie wir hören, die Genehmigung zur Anlage
des Centrai-Friedhofs Süd-West in Stahnsdorf bei Berlin
definitiv erteilt worden ist, scheint es nicht unangebracht,
auf die gärtnerischen Interessen hinzuweisen, welche aus der
Anlage dieses für den gesamten Berliner Westen und die
westlichen Vororte bestimmten Centralfriedhofes erwachsen.
Es handelt sich in Stahnsdorf um ca. 600 Morgen Terrain,
welches bisher in den Händen der Terraingesellschaft Stahns-
dorf (Königgrätzerstrasse 4, Berlin W ) war und nunmehr
Eigentum der Berliner Stadtsynode geworden ist. — Aus
sanitätspolizeilichen Gründen ist die Schaffung von Kirch-
höfen in unmittelbarer Nähe von Grofsstädten ja unbedingt zu
verwerfen, wie schon die ungewöhnliche Steigerung des
Grund und Bodens die Anlage überhaupt, unrentabel macht
In der Gegend von Stahnsdorf, wo der Boden ein gesunder
und ergiebiger ist, läfst sich das Terrain landschaftlich sehr
gut verwerten, und hoffentlich fällt dann der nüchterne
Charakter fort, der so vielen Friedhöfen von Grofsstädten
eigen ist.
Da mit der Anlage grol'ser Kirchhöfe erfahrungsgemäfs
auch ein Zuzug von Gärtnereien stattfindet, die im vorliegenden
Falle zweifellos bei der Nähe der Grofsstadt und dem zu er-
wartenden Platzgeschäft ihre Rechnung finden werden, wollen
wir nicht verfehlen, Interessenten auf die sich darbietende
günstige Gelegenheit, heute noch zu relativ billigen Preisen
Grund und Boden zu erwerben, hinzuweisen. Allerdings ist
es nicht ausgeschlossen, dafs die Spekulation sich der Sache
bemächtigt und sich die Zukunft in der Gegenwart bezahlen
läfst, doch sind, wie gesagt, diese Steigerungen z. Zt. noch
nicht eingetroffen. R.
Vereinsberichte.
Verein deutscher (lartenkünstler.
Erklärung.
In dem Vor- und Hauptbericht über die Versammlung des
Vereins deutscher Gartenkünstler zu Breslau ist bei der Aul-
führung der zu schriftwechselnden Mitgliedern unseres Vereins
ernannten Herren versehentlich Herr Landschaftsgärtner
Vogeler-Charlottenburg nicht mitgenannt worden. Zur Be-
hebung von Irrtümern holen wir dies hiermit pflichtgemäfs nach
und bitten, das Versehen freundlichst entschuldigen zu wollen.
In der Sitzung vom 8. September d. J. war auch Herr
Vogeler erschienen. Der Vorsitzende begrüfste ihn als eines
der erstgeborenen schriftwechselnden Mitglieder und bat ihn,
dem Verein auch fernerhin ein treuer Mitarbeiter sein zu
Wullen. Herr Vogeler dankte, gab seiner Freude über die
ehrende Ernennung Ausdruck und sagte zu, auch in Zukunft