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Die Gartenkunst — 4.1902

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Juraß, Paul: Yucca als Dekorationspflanze?
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Mitteilung der biologischen Abteilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes zu Berlin, betreffend Hexenbesen an Syringen
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Stüting, Artur: Was kosten Erdarbeiten?
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0118

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DIE GARTENKUNST

III

in kleine Töpfe pflanzen oder in einen Kasten stecken, wo
sich die Bewurzelung sehr leicht vollzieht. In den ersten
zwei bis drei Wochen wird der Kasten etwas geschlossen
gehalten, Das Abnehmen der jungen Pflanzen im Freien
ist am besten im Frühjahr vorzunehmen, sie können, wenn
einigermafsen bewurzelt, gleich im Freien auf Beete aus-
gepflanzt werden; ein Beschatten bei heifsem Wetter und
öfteres Besprengen ist dann notwendig. Ein sicheres An-
wachsen geschieht aber, wenn die kleinen Pflanzen auf
einen Mistbeetkasten gebracht werden und dort den Sommer
über stehen bleiben und recht zeitig im Herbst oder im
nächsten Frühjahr an Ort und Stelle ausgepflanzt werden.
Im Winter werden diese kleinen Pflanzen im Freien durch
Bedecken mii Tannenreisig etwas geschützt. Stärkere,
schon fest angewurzelte Pflanzen können ohne jede Decke
bleiben, oder man bedeckt den Boden rings um die Pflanzen
mit Laub oder langem Dung.

Eine noch wenig verbreitete, hier ebenfalls winterharte
Yucca ist Y. angustifolia Pursh. Die schmalen, graugrünen
Blätter stehen straff aufrecht, nur die unteren sind etwas
zur Erde geneigt. An den Rändern sind die Blätter mit
weifsen Fäden versehen. Die über 1 m hohen Blüten-
stiele mit grünlichweifsen Blumen erscheinen im Juni- Juü.
Der Blütenstand ist etwas gedrungener als bei Y. filamentosa.

Yucca angustifolia gedeiht in jedem Gartenboden. In
Gruppen auf Rasenplätze ausgepflanzt, giebt diese Art
eine hübsche Zierde für jede Gartenanlage. Als Topfpflanze
kultiviert, ist sie ebenso zu verwenden wie Y. filamentosa.
Betreffs der Anzucht und weiteren Behandlung gilt dasselbe
wie bei der vorigen.

Diese Kreiland-Yucea sind auch durch Samen leicht
heranzuziehen, doch kommt derselbe hier selten zur Aus-
bildung und mufs man denselben dabei' ans dein lleinial-
lande beziehen. Die Aussaat geschieht am besten im
Frühjahr im Vermehrungshause oder in einem mäfsig
warmen Mistbeetkasten. Gehen die Samen zu dicht auf.
so müssen die jungen Pflanzen pikiert werden, den Sommer
über bleiben sie dann im Kasten stehen und werden das
folgende Frühjahr auf gut gedüngte und frisch gegrabene
Beete ausgepflanzt In 3- 4 Jahren sind diese Sämlinge
zu ansehnlichen Pflanzen herangewachsen und können an
ihren bestimmten Platz im Park und Garten gepflanzt
werden.

Bin Verpflanzen schon sehr starker Yucca wird am
besten im Frühjahr, kurz vor dem Trieb vorgenommen,
ein öfteres Besprengen und Schattieren bei sehr heifsem
Wetter ist da zu empfehlen. Etwa doch zurückgehende
Blätter werden baldigst entfernt.

Wegen ihrer schönen Blätter und effektvollen Blüten
sind diese beiden winterharten Yucca jedem Gartenbesitzer
zu empfehlen. Für Vorgärten in grofsen Städten sind
diese Pflanzen eine besondere Zierde, weil sie das ganze
Jahr hindurch ihren schönen Blätterschmuck behalten.

Paul Jurafs, Baumschulenweg b. Berlin.

Mitteilung der biologischen Abteilung des Kaiserlichen
Gesundheitsamtes zu Berlin, betreHend Hexenhesen an

Sy ringen.

hie Syringenblüte naht! Da erfährt mancher Gärtner
und Gartenbesitzer eine arge Enttäuschung, indem er wahr-
nimmt, dafs statt der Blüten an seinen Syringen eigen-
artige, verkrüppelte, mit zahllosen Knospen besetzte Zweig-
systeme vorhanden sind, die blaff- und blütenlos in die
Luft starren, z. T. schon über Winter vertrocknet sind,
z.T. aber verkrüppelt eben austreiben. Diese, Hexenbesen
genannten Zweigsysteme sind durch Milben hervorgerufen,
die sich über Winter zwischen den Schuppen der Syringa-
Knospen aufgehalten und nun beim Austreiben der Knospen
die Verkrüppelung der jungen Triebe durch ihr Saugen
verursacht haben. Zur Bekämpfung der Erscheinung
empfiehlt es sich daher, die Hexenbesenbildungen auszu-
schneiden und zu verbrennen und die mit solchen be-
hafteten Sträucher im kommenden Winter zurückzuschneiden.

Herr von Tu beul' hat im vorigen Jahre in der „Garten-
kunst" die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die Er-
scheinung gelenkt. Ks sind darauf hin an die biologische
Abteilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes zu Berlin
Meldungen über das Vorkommen solcher Hexenbesen aus
Berlin, Braunschweig. Celle, Halle, Frankenhausen a./Kyffh.,
Karlsruhe. München, Wien. Breslau. Königsberg und Tilsit
gelangt. Ks würde der biologischen Abteilung von Wert
sein, weitere Angaben über das Vorkommen und besonders
über die Gröfse des durch die Hexenbesen angerichteten
Sehadens zu erhalten, und es wird daher gebeten, etwaige
verdächtige Syringatriebe mit bezüglichen Angaben dort-
hin (Berlin N.W . Klopstockstral'se 20) einsenden zu wollen.

Gartentechnik.

Was kosten Brdarbeiten?

Von G-arteninspektor A. Stüting in Köstritz.

Dem gewiegten Landschaftsgärtner bietet die Anferti-
gung eines Kostenanschlages keine grofse Schwierigkeiten.
Selbst beim Veranschlagen der Kosten für Erdarbeiten und
Bodentransporte verläfst er sich meist auf seine Erfahrung
und trifft auch wohl das Richtige. Demjenigen aber, der
weniger mit solchen Sachen zu thun hat, wird oft schwül
bei dem Gedanken, er könne sich bei der Kostenabschätzung
täuschen.

Ich habe nun im folgenden Tabellen aufgestellt, welche
in übersichtlicher Weise die Preise für das Lösen und den
Transport der häufiger vorkommenden Krd- resp. Gesteins-
arten enthalten. Aus diesen Durchschnittspreisen läfst
sich dann auch leicht die Arbeitsleistung des einzelnen
Arbeiters in der Stunde berechnen, andererseits ermitteln,
wieviel Zeit resp. Arbeiter nötig sind, um eine gewisse
Arbeit innerhalb gegebener Frist zu erledigen. Des wei-
teren erstrecken sich meine Beobachtungen darauf, welches

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