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Die Gartenkunst — 4.1902

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Vereinsberichte
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0048

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IV, 2

DIE GARTENKUNST

89

§ 4. Ein zum Obergutachter ernannter Sachverständiger
hat unter genauer Prüfung der vorhergegangenen Gutachten
auf Grund seiner Erfahrungen und Hilfsquellen seine eigene
sachliche Überzeugung zu vertreten.

§ B. Liegen bei Akkordarbeiten der geleisteten oder zu
leistenden Sache Kostenanschläge, Offerten und Zeichnungen
zu Grunde, so ist an der Hand dieser in Betracht kommendes
zu bewerten.

§ 6. Sind im Kostenanschlage keine Angaben über
Quantität oder Qualität der Objekte aufgeführt, so ist der
Preis als Richtschnur zu betrachten.

§ 7. Als Tage- und Stundenlohnsätze für Arbeiter und
niedere Hilfskräfte gelten, wenn nicht anders vereinbart, die
ortsüblichen oder usancemäfsigen.

§ 8. Einwendungen und Beschwerden seitens des Auf-
traggebers sind nur dann zu berücksichtigen, wenn sie während
der Ausführung oder sofort nach Fertigstellung der einzelnen
Arbeitsteile erhoben werden oder ein grobe« Verschulden
seitens des Ausführenden vorlag, das während der Ausführung
nicht zu ergründen war.

§ 9. Bei allen Entscheidungen gelten, wenn nicht erweis-
lich anders vereinbart, allgemeine Gebührenordnungen und
Geschäftsbedingungen als Richtschnur.

Sitzungsbericht der Gruppe Hamburg vom

9. Januar 1902 im Vereinslokal „Hackerbräu".

Mit einem herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahr er-
öffnete der erste Vorsitzende, Herr Koopmann, gegen 8 Ihr
abends die Versammlung. Anwesend waren 15 Mitglieder und
Herr Riechers jnn. als Gast.

Zunächst erhält Herr Ferber das Wort zur Verlesung
einer Notiz aus dem Bericht der hiesigen Bürgerschaft vom
8. d. M., betreffend Anlage eines Stadtparks in Winterhude, in
welcher Notiz der Wunsch ausgesprochen wird, von einer
öffentlichen Ausschreibung dieser Anlage abzusehen. Die An-
sicht der Versammlung geht dahin, hiergegen Front zu machen
und es wird beschlossen, den Hauptvorstand durch den Schrift-
führer der Gruppe zu bitten, dieserhalb ein Gesuch an den
Senat der Stadt Hamburg zu richten, mit der Bitte, diesen
Stadtpark zur öffentlichen Ausschreibung gelangen zu lassen,
mit dem Hinweis, dafs die Anregung hierzu von der Gruppe
Hamburg ausgegangen sei.

Alsdann nimmt Herr Koopmann das Wort zu seinem
Vortrag über den Rasen. Der Referent schildert eingehend
den Zweck der Parks und Gärten und die arol'se Bedeutung
des Rasens in denselben. Sodann erläutert der Vortragende
die Herstellung und Pflege desselben in eingehender Weise.
Nach Schlafs des interessanten, manches Neue bietenden
Vortrags sprach Herr Hölscher dem Referenten den Dank
der Versammlung aus.

Auf Antrag des Herrn Koopmann wird beschlossen, die
weitere Beratung der Gebührenordnung aus unsern Tages-
ordnungen vorläufig fortzulassen, bis die hierfür eingesetzte
Kommission erst zu einem greifbaren Resultat gelangt sei.

Eierauf wird, nach Verlesung des Vortrags von Herrn
Hoff, bezüglich der Erweiterung des gärtnerischen Fachunter-
richts in der hiesigen Gewerbeschule, durch Herrn Koopmann,
in die Diskussion hierüber eingetreten. Es wird beschlossen,
diesen Vortrag, aul'ser dem Hauptvorstande auch den einzelnen
Gruppen unseres Vereins zur gef. weiteren Beratung zuzustellen.

Schlaft der Versammlung 10l/i Ohr.

1. A.: Qestermann,
1. Schriftführer.

Bücherschau.

Mitteilungen der deutschen dendrologischen Gesell-
schaft 1901. Von Jahr zu Jahr wird von vielen Baum- und
Gehölzfreunden mit wachsendem Interesse den Publikationen
genannter Gesellschaft entgegen gesehen, und auch die dies-
maligen enthalten wieder einen reichen Schatz dendrologischen
Wissens und Fortschreitens auf diesem so interessanten Gebiete.
Unermüdlich an der Spitze der Mitarbeiter stehen der Vor-
sitzende und der Geschäftsführer der Gesellschaft, nicht zurück-
haltend mit ihren neu gewonnenen Erfahrungen und Beob-
achtungen, und ihnen zur Seite steht ein Stab der glänzendsten
Verl reter und Korscher der dendrologischen Wissenschaft. Aus
dem gediegenen Inhalt des 184 Seiten starken Bandes seien
besonders folgende Arbeiten hervorgehoben: Pseudotsuga
üouglasii mit farbiger Abbildung von U. von Saint-Paul; Er-
gebnisse der Anbauversuche mit fremdländischen Holzarten in
den preul'sischen Forsten von demselben; Mitteilungen über
Coniferen, Ergebnisse von Aussaaten der vom Missionar Giraldi
im innerenChina, in Nord Shen-si gesammelten Sämereien, Reise-
erinnerungen etc. von L. Beil'sner; neue Mitteilungen über den
Ahorn von Fritz Graf von Schwerin; über einige Formen und
Bastarde der Heckenkirschen von H. Zabel; neuere und wenig
bekannte Gehölze von Alfred Rehden die japanischen Holz-
arten in ihrer alten und neuen Heimat von Heinrich Mayr;
die badischen Hofgärten in dendrologischer Hinsicht von
L. Graebener u. v. a. m.

Die Mitgliederzahl der Gesellschaft ist auf 476 gestiegen.
Sämereien und Pflanzen wurden in grofser Anzahl an die Mit-
glieder verteilt. So möge denn das nützliche Unternehmen
fernerhin blühen und gedeihen und seine fördernden Be-
strebungen in immer weitere Schichten der menschlichen
Gesellschaft tragen! E. C.

A. G. Radde, Champignonzucht, Verlag vm Gustav
Schmidt, Berlin. Preis broschiert 76 Pf.

Dieses kleine, nur 46 Seiten umfassende Buch, welches in
kurzgefalster, übrigens klarer Weise beschreibt, wie, wo und
wann Champignons gezüchtet werden können, mag wohl dem
Anfänger, dem Laien ganz gute Dienste leisten, aber es ist
weit davon entfernt, dem erfahrenen Züchter ein Hilfsbuch
zu sein, wie der Verfasser in seinem Vorworte bemerkt.

Der rationell wirtschaftende Züchter, welcher bei Ver-
wendung stets gleichen Materials mehrere Jahre gute Erfolge
hatte, kann leicht mal in die Lage kommen, bei dieser oder
jener Veränderung seines Betriebes seine Methode wechseln
zu müssen, da hilft ihm nur ein viele Methoden behandelndes
Buch oder noch besser ein Sachverständiger, dem auf dem
Gebiete der Champignonzucht nichts fremd ist. Manches in
dem Buche ist veraltet, d. h. durch neuere Forschungen überholt,
so dafs es keinen Anspruch machen kann, zu den guten in
neuerer Zeit erschienenen Werken über Champignonzucht ge-
rechnet zu werden.

Der Laie und Anfänger werden darin allerdings manch
praktischen Rat finden. Amelung.

Bericht der königlichen Lehranstalt für Wein-, Obst-
und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. für das Etatsjahr
1900,01. erstattet von dein Direktor R Geithe, königl. Landes-
(»konomierat.

Die Berichte der königl. Lehranstalt zu Geisenheim geben
uns alljährlich einen Überblick über die Fortschritte der pomolo-
gischen Wissenschaft und Praxis und sind deshalb für den
rationellen Obst- und Weinzüchter von der gröfsten Wichtig-
keit; ebenso findet auch der allgemeine Gartenbau seine Be-
rücksichtigung in denselben. In dem vorliegenden Berichte sind
 
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