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Die Gartenkunst — 4.1902

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Pavillon für Gartenkunst auf der Kunst- und Gewerbe-Ausstellung in Düsseldorf
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0084

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DIE GARTENKUNST

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teiligung, um so besser die Gesamtwirkung und um so nie-
driger die Kosten für den einzelnen.

Wir glauben, eine bessere Gelegenheit, auf unsere Kunst
aufmerksam zu machen, kann den beteiligten Kreisen so leicht
nicht wieder geboten werden, wir hoffen aber auch, dal's der
geschäftliche Erfolg nicht ausbleiben wird. Wir möchten des-
halb alle Kollegen erneut und dringend ersuchen, durch rege
Beteiligung mit guten Arbeiten (Plänen. Ansichten, Perspektiv-
zeichnungen. Photographien, Modellen etc.) ihr Scherflein dazu
beizutragen, auf dai's uns auf unserer Ausstellung ein guter
Achtungserfolg beschieden werde, welchem der geschäftliche
Erfolg wohl bald und sicher folgen wird. Zu näherer Auskunft
ist das Ortskomitee jeder Zeit und gerne bereit und beliebe
man etwaige diesbezügliche'Anfragen an Herrn Gartenarchitekt
Hardt in Firma Hardt & Schmitz, Düsseldorf. Kurfürsten-
strafse zu richten. Aber Eile thut Not, viel Platz ist nicht mehr
vorhanden, wenn also jemand noch ausstellen will, beliebe er
baldgefälligst die nötigen Schritte zu thun. I!. H.

Kleine Mitteilungen.

Die städtische Park- und Gartenverwaltung in Berlin

hat für Tierschutzzwecke, insbesondere Für den Vogelschutz
in den öffentlichen Parkanlagen jährlich rund 1500 Mark ver-
ausgabt, für das kommende Rechnungsjahr sind 1730 Mark in
den Etat eingestellt worden, weil die bisherige Summe nicht
ausgereicht* hat. Für die Unterhaltung des Begräbni splatzes
im Friedrichshain (Märzgefallene) sind vom Magistrat 1080 M.
bewilligt worden. Für die gärtnerischen Arbeiten zur Umge-
staltung der Stral'se „'Unter den Linden" sind von der
Parkverwaltung 70000 Mark verlangt und ihr bewilligt worden,
ferner sind bewilligt 30C00 Mark für die Herstellung von Zu-
und Ableitungen der beidenTeiche im Friedrichshain, 20000 M.
für die Herstellung von Spiel- und Sitzplätzen, sowie
Fufswegen durch den Plänterwald, 12000 Mark für die
Herstellung von Schmuckstreifen in der'Trankfurter Allee,
Thaer- bis Proskauerstrafse (als zweite Rate), 5000 Mark für
Herstellung von Rasenanlagen an dem Brandenburger Ufer,
4750 Mark für Herstellung von Schmuckanlagen auf dem
Platz vor dem Neuen Thor, 2400 Mark für Herstellung von
Schmuckanlagen auf dem Inselperron an der Wiener-
brücke, 1300 Mark für Herstellung von Schmuckanlagen auf
dem Inselperron an der Schönlein- und Dieffenbachstrafse.
Ein Teil des Kleinen Tie'rgartens hinter dem Kriminal-
gerichtsgebände Moabit wird vom Fiskus zu fiskalischen Zwecken
bebaut werden. Die [Parkverwaltung wird diesen Theil am
1. April 1902 an den Fiskus abtreten. Der Betrieb des Wasser-
sturzes im Viktoriapark soll am 1. Mai beginnen und am
15. Oktober endigen. Das Wasser soll täglich 8 Stunden auf
den. Berg gepumpt werden. Die Kosten hierfür sind mit
21250 Marki veranschlagt worden. Im Plänterwald soll eine
neue Trinkhalle für die Besucher errichtet werden. Der Karpfen-
teich im Treptower Park ist bis zum 30. Juli 1903 für 2000 M.
verpachtet worden. Dem Pächter steht die Fischerei und Eis-
nutzung von dem See zu. Die Parkdeputation hat ferner be-
schlossen, die gärtnerischen Anlagen ",am Leipziger
Platz freizulegen. Die eisernen Gitter, die jetzt die beiden
halbmondförmigen Schmuckplätze umgeben, sollen beseitigt
und durch die Anpflanzungen Wege gelegt werden.

I^r die; Schaffung einer^parkartigen Anlage zwischen
der Stadt Freiberg (Sachsen) und dem Hospitalwald da-
selbst ist schon wiederholt und von verschiedenen Seiten in
die Öffentlichkeit eingetreten werden. Jetzt hat plötzlich die

Idee, für welche in der Bürgerschaft entschieden viel Stim-
mung vorhanden ist. in gewissem Sinne eine greifbare Form
angenommen. Wie in der Stadtverordnetensitzung vom 22.
Februar mitgeteilt wurde, haben die Erben der hier verstorbenen
Frau Oberbeigrat Bornemann der Stadt ein Legat von
3000 Mark übermittelt mit der Bestimmung, dal's die Zinsen
oder auch das Kapital für die Schaffung einer parkartigen Ver-
bindung zwischen Stadtgebiet und dem Hospitalwald verwendet
weiden sollen.

Durch einstimmigen Beschlufs der städtischen Kollegien
Bad Kissingens wurde der Rentner und frühere Ritterguts-
besitzer Adolf Güterbock in Charlottenburg zum Ehren-
bürger Kissingens ernannt. Er besuchte das Weltbad
voriges Jahr zum fünfundzwanzigsten Mal und spendete
2000 Mark zur Ausgestaltung des Ballinghaines.

Im Verein Danziger Künstler in Danzig hielt am
21. Februar d. J. der Professor Dr. Jaro Springer aus Berlin
einen Vortrag mit Lichtbildern über „Alte und neue Garten-
kunst". Der Danziger Zt g. zu folge sagte der Redner, es sei
ihm ungewifs, ob er ein erhebliches Interesse voraussetzen
könne für das, was er heute vorbringen wolle. Ihm werde
beric htet, dal's liier in der Stadt von Gartenkunst wenig die
Rede sein könne. Die enge ümwalluag und die dicht be-
bauten Strafseil Helsen einen ('.artenbau nicht zu. So müsse
man sich auf etwas Blumenschmuck an den Fenstern be-
schränken. In früherer Zeit sei hier aber in den Vororten ein
reges Interesse für Gartenkunst gewesen. Chodowiecki habe
in seinem Skizzenbuch einen Garten von Rotenburg in Hoch-
striefs, welcher heute wohl nicht mehr bestehen werde. Hier
seien prachtvolle Spaziergänge, Hecken, Wälle, Terrassen,
Bäumchen. In den sieben Pelonker Höfen sollen Danziger
Patrizier schöne Gärten besessen haben, in geometrischer Form.
Zu erwähnen sei dann auch der Olivaer Garten. Redner ge-
höre durchweg der alten Schule an. Und wem aus dem Histo-
rischen heraus die ganze Freude an der Kunst gekommen ist,
dem müssen Sie es nachsehen, wenn er auch in der Garten
kunst nur das Alte bringt. Man habe hier darüber gesprochen,
ob Lichtbilder zuzulassen seien, oder nicht. Redner könne von
dem nichts zurücknehmen, was er im vorigen Jahre hier gegen
Lichtbilder gesagt habe, aber die Gartenkunst könne am besten
durch Lichtbilder dargestellt werden. Nicht einmal' auf den
Ansichtspostkarten könne die Gartenkunst dargestellt werden.
Redner gab dann eine Menge von Gartenansichten aus dem
Mittelalter und rückte dann vor bis ins vorige Jahrhundert.
Redner ist ein unbedingter Anhänger des Alten und führte
dies aus. Im Mittelalter sei die Gartenkunst wenig verbreitet
gewesen und die Gärten der römischen Aristokraten seien
geometrisch und im strengen Verhältnis zu der Architektur
angelegt worden. Möglichst gerade Linien, rechteckige Figuren
und keine natürlich (wild) wachsenden Bäume. Das Ganze
mul'ste von einer Stelle aus zu übersehen sein. In dem alten
Garten des Heidelberger Schlosses seien alle natürlichen Un-
ebenheiten des Bodens beseitigt. Die ganze Fläche sei gleich-
mäßig abfallend geebnet. Nach dem Walde zu sei eine künst-
liche Erhöhung, damit man nicht durch den Anblick des Waldes
gest<>rt werde. In den holländischen wasserreichen Gärten
seien auch die Wasserrinnen streng gleichförmig eingefal'st.
Auch in den alten französischen und deutschen Gärten finde
man diese Gleichförmigkeit, diese Kunst im Gegensatz zur
Natur. Als Ideal zeigte Redner eine Zeichnung, in welcher
Baum- und Strauchformen überhaupt nicht mehr zu erkennen
waren. Hohe Hecken waren an den Seiten und oben glatt
beschnitten, so dal's sie aussahen wie Mauern. Im strikten
Gegensatz hierzu ständen die modernen englischen Gärten,
 
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