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Die Gartenkunst — 4.1902

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Günther, G.: Der Straßenbaum mit besonderer Berücksichtigung der unterirdischen Bewässerung und sonstiger Einrichtungen
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Olbrich, Stephan: Sophora japonica als Alleebaum
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0097

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DIE GARTENKUNST

Nach einer Reihe von Jahren und unter Berücksich-
tigung des Mutterbodens, welcher zur Verfügung stand,
mufs eine rationelle Düngung stattfinden und zwar mit
solchem flüssigen Dünger (Nährsalzen), welcher ein Ver-
stopfen der Bewässerungsanlage ausschliefst. Die tiefer in
den Boden hineingelegten Rohre dürften hierbei recht gut
zu statten kommen.

Zu 5. Trotz der selbstthätigen Be- und Entlüftung
glaube ich, dafs dieselbe noch immer nicht genügt. Ich
habe mir daher eine Vorrichtung zur Zuführung von Luft
ausgedacht (zum Patent angemeldet), welche im nach-
folgenden beschrieben werden soll.

Ein gut verzinktes, sagen wir zölliges Rohr, welches
an seinen beiden Enden mit Gewinden, Ventil und Absperr-
hähnen versehen ist, führt von irgend einem Punkt in der
Nähe des Bordsteines (Fig. Ii) aus, sich langsam senkend,
in spiraliger oder anderer Form in den Boden unter den
Baum. Die Strecke A—B dieses Rohres (Fig. 1 k) ist mit
Öffnungen versehen, welche nach unten stehen, um ein
Verstopfen des Rohres zu verhüten.

Nachdem das Rohr bei etwa 1 m unter der Erde seinen
tiefsten Punkt erreicht hat, kehrt es langsam steigend zu
seinem Ausgangspunkt zurück. Wie schon erwähnt, sind
die beiden Enden des Rohres mit Gewinden versehen.
Vermittelst einer Luftpumpe, ähnlich der Fufsluftpumpe für
Fahrräder, wird nun dieses Rohr mit Luft vollgepresst,
welche sich dann langsam im Boden verteilen und durch
die Bewässerungsanlage entweichen wird. Dies Experiment
ist von Zeit zu Zeit zu wiederholen. Dabei ist noch der
Vorteil verbunden, dafs, wenn Leuchtgas im Boden vor-
handen ist, dies durch Geruch an der ausströmenden Luft
des Endhahnes leicht wahrgenommen werden kann und
die schädlichen Einflüsse des Gases durch öfteren Wechsel
der Luft gemildert werden. Vielleicht ist eine Füllung mit
reinem Sauerstoff noch richtiger.

Des weiteren möchte ich zur Belüftung des Bodens
noch in Vorschlag bringen, direkt unterhalb des Betons in
Abständen von 2—3 m Drainagerohre einzulegen (Fig. 8)
und zwar in der Richtung vom Bordstein zur Bauflucht,
bei dieser in einem Luftschacht endigend (Fig. 4n und o).

Wenn ich auch noch nicht von einem Erfolg dieses
Belüftungsapparates berichten kann, möchte ich ihn um
somehr hiermit zu einem Versuche empfehlen, der Erfolg
kann ja erst in einigen Jahren nachgewiesen werden.

Zu 6. Wie grofs bei Asphaltpflaster und geschlossener
Bebauung die Einwirkungen der Sonnenstrahlen sind, wird
jeder Gärtner der mit Strafsenbäumen zu thun hat, ganz
besonders aber im vorigen Sommer haben wahrnehmen
können. Oft sind schon Mitte Juli die Baumkronen ver-
brannt und da man zu dieser Jahreszeit erst recht des schatten-
spendenden Baumes bedarf, ist durch solche Fälle der
Zweck des Baumes vollkommen verfehlt. Was ist dagegen
aufser gründlicher Bewässerung zu thun' Öfteres Ab-
spritzen der Bäume und F'euchthalten des Asphaltes.

Wie wäre es z. B., wenn man an jedem Baum ein
Wasserleitungsrohr emporführte, welches oben mit einem
für die Baumkrone entsprechenden Spritzkopf versehen wäre,
so dafs man ganze Reihen Bäume auf einmal abspritzen

könnte? Die Anlagekosten würden gewil's durch Lohn-
ersparnis aufgewogen, denn die Bäume würden nicht nur
abgespritzt und der Asphalt befeuchtet, sondern das ab-
laufende Wasser diente auch gleichzeitig zur Bewässerung:
aufserdem dürfte hierdurch eine angenehme Abkühlung der
Temperatur stattfinden.

Zu 7. Zum Schlufs wäre noch zu erörtern, was sich
gegen die schädlichen Einflüsse des Leuchtgases thun läfst.
Man mufs sich eigentlich wundern, dafs in dieser Beziehung
noch so wenig geschehen ist.

Vorschläge sind ja schon genug gemacht worden, aber
nichts erprobt, man scheint überall die Kosten zu scheuen.

Von der Erwägung ausgehend, dals die Gasrohre fast
ausschliefslich an den Muffen undicht sind, möchte ich eine
Schutzvorrichtung, welche das Eindringen des Gases in
den Boden verhindert, speziell für diese empfehlen. Ich
habe mir hierzu ein blasenförmig ausgebauchtes, aus
starkem, verzinktem Eisenblech gefertigtes Rohrstück (Über-
muffe) gedacht (Fig. 3), welches über die Muffe gezogen
und vermittelst eiserner Ringe und Asbesteinlagen an das
Rohr angeprefst werden soll (zum Patent angemeldet). Es
entsteht somit um die Muffe ein Hohlraum, welcher mit
einem dünnen Rohr mit der Erdoberfläche in freier Ver-
bindung stehen soll oder sonst wohin geführt werden kann.

Zweckmäfsig erscheint es mir auch, mehrere dieser
Übermuffen oder deren Hohlräume unter sich mit einem
das Hauptrohr begleitenden Nebenrohr zu verbinden und
diese dann nach der nächsten Strafsenlaterne abzuführen,
wo durch eine Nebenflamme das etwa ausströmende Gas
direkt verzehrt wird. Nach dem mehr oder weniger hellen
Brennen derselben wird man die Menge des ausströmenden
(iases beurteilen können, gleichzeitig wird hierdurch ange-
zeigt, wo diese Stellen zu finden sind, und so nutzloses
Aufgraben der Strafsen vermieden.

Die Rohre für die Hausanschlüsse werden hier in
Holzkästehen gelegt und die mit Asphalt ausgegossen, was
sich, wenn diese Arbeit recht gewissenhaft ausgeführt
wird, recht gut bewährt hat. Will man ganz sicher gehen
so lege man diese Rohre in gröl'sere Rohre hinein und gebe
diesem Hohlraum ebenfalls einen Abzug ins Freie.

Als Mindestabstand der Gasrohrleitungen möchte ich
die grüfstmöglichste Entfernung von den Bäumen empfehlen.
Ist der Boden an einem Baum einmal von Gas verseucht,
so begnüge man sich nicht, einige Kubikmeter Boden aus-
zuheben, sondern hole denselben vollständig heraus und
unterziehe die nächsten Leitungen einer eingehenden
Prüfung. Geschieht dies nicht, so wird der neu gepflanzte
Baum in kurzer Zeit demselben Schicksal anheimfallen.

Freuen würde es mich, wenn die von mir angeregten
Neuerungen in dieser Zeitung eine recht eingehende Be-
sprechung und Beurteilung seitens meiner Herren Kollegen
finden sollten.

Sophora japonica als Alleebaum.

(Mit Abbildung.)

Schon im Jahre 1899 dieser geschätzten Zeitschrift,
Seite 66 u. t.. erwähnte ich in dem Artikel „Plauderei über
 
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