DIE GARTENKUNST
W ie wir sehen, sind es also vornehmlich Apfel- und
Kirschbaum, welche grofsen Zierwert besitzen. Ihnen ge-
sellen sich noch Aprikose und Pfirsich zu, wenn die Lage,
Bodenverhältnisse und Klima günstig sind. Die letzteren
beiden zieren ganz besonders, da sie ihre herrlich rosen-
roten Blüten entfalten, wenn noch Winter und Frühling
miteinander um die Vorherrschaft kämpfen.
Gerade die vier aufgeführten und empfohlenen Obst-
arten zeichnen sich auch durch schöngefärbte Früchte aus,
durch welche sie zu einer Zeit zieren, in welcher sonst
kaum mehr freudigere Farben im Landschaftsbilde zu
finden sind.
Ich habe schon oben angedeutet, dafsbei der Anpflanzung
von Obstbäumen zu Zierzwecken meist Fehler gemachi
werden. Diese liegen in der Kegel darin, dafs die Bäume
beim Aufpflanzen behandelt werden, als seien sie Plantagen-
bäume. Man sucht in der Kegel möglichst gerade, in der
Kronenbildung fehlerfreie, d. h. ganz regelmäfsig gezogene
Bäume aus, pflanzt sie kunstgerecht nach den Vorschriften,
welche für den Obstgärtner mafsgebend sind, auf und sieht
auch in späteren Jahren darauf, dafs der Pflegling nie der
Fürsorge entbehrt, welche er im Nutzgarten genossen hätte.
Er kommt also hübsch gerade und ohne Angliederung an
eine Gruppe einzeln zu stehen, damit er Luft habt', wie der
fürsorgliche Pflanzer uns bedeutet. Dafs der Baum nie
'malerisch und schön aussehen wird, wenn die zu weit aus-
ladenden Äste ihm aus Furcht vor Windbruch genommen,
die dichtstehenden ausgelichtet werden und sein Stamm
plantagengemäfs gekalkt wird, ist doch sonnenklar.
Wir als Landschaftsgärtner wollen ja aber gar nicht Abbildung 4. GartoniuiuscUeu des Reioh»tags»bgeordneten Herrn
diese Obstbäume des Nutzens wegen pflanzen, sondern uns Professor Dr. Hasse in Gohlis-Leipzig.
., . . , . , , . , Erlmut von C. Voigt in Eideben a. Harz.
ist an ihrer malerischen \\ irkung gelegen, und wir werden
sie deshalb so pflanzen und behandeln, dafs sie ihre , dagegon \a==4c^ ^_jäjj beide als Hoch-
malerischen Eigenschaften voll entfalten können. 'J?^ gugcn. |~p-, M stamm nicht zu
Schon beim Pflanzen müssen wir darauf Rücksicht kBume als Soli- verwenden
nehmen, dafs den Bäumen Gelegenheit gegeben ist, sich tärs vorzüglich f---3,50 fj sind.
malerisch zu entwickeln, und so suchen wir nicht wie der verwenden. Gsl s m Die weitere
Obstgärtner die geraden und regelrecht gezogenen Bäume, Aufser für den A[-^-ioo- Behandlung be-
sondern die krummen, welche dazu am besten noch mit Apfelbaum ist J schränkt sich
fehlerhafter Kronenbildung von Mutter Natur bedacht d[0 ßuschform, I___' darauf, mitSä-
wurden. Nicht nur, dafs sie für unsere landschaftsgärt- die aucn „anz gEÜESJ ta—-Hea ge und Schere
nerischen Zwecke die brauchbarsten sind, ist der Baum- te Erträge < W den Bäumen
schulbesitzer froh, sie los zu werden, und wir kaufen liefert für Apri- < "™ ^ Luft zu schaffen,
zu billigem Preise. Verwenden wir Hochstämme, so pflanzen , " ,1 pr„- Abbildung s. wenn gjcn der
• , „ ,. koso una rm Gbrnndfifli zu dem Garten-
Wir dieselben am besten in eine Gruppe hinein, und zwar sjch zu em. i.ausehen Abbildung 4. schneller wach-
mehr dem Rande zu, da der schwächer wachsende Obst- pfehlen welche sende Nachbar
bäum sonst zu leicht von der schneller aufstrebenden Kern- zu ^reit machen sollte. Nie darf an dem Obstbaume selbst
Pflanzung erdrückt würde. Am besten bilden wir aus geschnitten oder gar gelichtet werden ; auch das Abkratzen
mehreren Bäumen zusammen einen Gruppenkopf, wodurch jer tot_en Rindenteile und das Kalken der Stämme ist zu
das Eigentümliche, z. B. des Apfelbaums, mehr zur Geltung unterlassen.
gebracht und auch der Effekt zur Blütezeit gehoben wird. Aus naheliegenden Gründen, die weiterer Erörterung
Die Stämme neige man mehr odei minder nach aufsen, njcnt bedürfen, ist von der Anpflanzung von Obstbäumen
wodurch sie infolge des Gewichtes schon von selbst die in öffentlichen Anlagen abzusehen,
hängenden Zweige erhalten, welche dem Apfelbaum so
charakteristisch sind. Die Sorten mit hängendem Wuchs
sind dann auch jene, welche am malerischten wirken.
Pyramiden-, Spalier-, Schnurbäume und andere regel-
mäßigen Formen passen nicht in eine unregelmäfsige An- g
Die Gartenkunst.
W ie wir sehen, sind es also vornehmlich Apfel- und
Kirschbaum, welche grofsen Zierwert besitzen. Ihnen ge-
sellen sich noch Aprikose und Pfirsich zu, wenn die Lage,
Bodenverhältnisse und Klima günstig sind. Die letzteren
beiden zieren ganz besonders, da sie ihre herrlich rosen-
roten Blüten entfalten, wenn noch Winter und Frühling
miteinander um die Vorherrschaft kämpfen.
Gerade die vier aufgeführten und empfohlenen Obst-
arten zeichnen sich auch durch schöngefärbte Früchte aus,
durch welche sie zu einer Zeit zieren, in welcher sonst
kaum mehr freudigere Farben im Landschaftsbilde zu
finden sind.
Ich habe schon oben angedeutet, dafsbei der Anpflanzung
von Obstbäumen zu Zierzwecken meist Fehler gemachi
werden. Diese liegen in der Kegel darin, dafs die Bäume
beim Aufpflanzen behandelt werden, als seien sie Plantagen-
bäume. Man sucht in der Kegel möglichst gerade, in der
Kronenbildung fehlerfreie, d. h. ganz regelmäfsig gezogene
Bäume aus, pflanzt sie kunstgerecht nach den Vorschriften,
welche für den Obstgärtner mafsgebend sind, auf und sieht
auch in späteren Jahren darauf, dafs der Pflegling nie der
Fürsorge entbehrt, welche er im Nutzgarten genossen hätte.
Er kommt also hübsch gerade und ohne Angliederung an
eine Gruppe einzeln zu stehen, damit er Luft habt', wie der
fürsorgliche Pflanzer uns bedeutet. Dafs der Baum nie
'malerisch und schön aussehen wird, wenn die zu weit aus-
ladenden Äste ihm aus Furcht vor Windbruch genommen,
die dichtstehenden ausgelichtet werden und sein Stamm
plantagengemäfs gekalkt wird, ist doch sonnenklar.
Wir als Landschaftsgärtner wollen ja aber gar nicht Abbildung 4. GartoniuiuscUeu des Reioh»tags»bgeordneten Herrn
diese Obstbäume des Nutzens wegen pflanzen, sondern uns Professor Dr. Hasse in Gohlis-Leipzig.
., . . , . , , . , Erlmut von C. Voigt in Eideben a. Harz.
ist an ihrer malerischen \\ irkung gelegen, und wir werden
sie deshalb so pflanzen und behandeln, dafs sie ihre , dagegon \a==4c^ ^_jäjj beide als Hoch-
malerischen Eigenschaften voll entfalten können. 'J?^ gugcn. |~p-, M stamm nicht zu
Schon beim Pflanzen müssen wir darauf Rücksicht kBume als Soli- verwenden
nehmen, dafs den Bäumen Gelegenheit gegeben ist, sich tärs vorzüglich f---3,50 fj sind.
malerisch zu entwickeln, und so suchen wir nicht wie der verwenden. Gsl s m Die weitere
Obstgärtner die geraden und regelrecht gezogenen Bäume, Aufser für den A[-^-ioo- Behandlung be-
sondern die krummen, welche dazu am besten noch mit Apfelbaum ist J schränkt sich
fehlerhafter Kronenbildung von Mutter Natur bedacht d[0 ßuschform, I___' darauf, mitSä-
wurden. Nicht nur, dafs sie für unsere landschaftsgärt- die aucn „anz gEÜESJ ta—-Hea ge und Schere
nerischen Zwecke die brauchbarsten sind, ist der Baum- te Erträge < W den Bäumen
schulbesitzer froh, sie los zu werden, und wir kaufen liefert für Apri- < "™ ^ Luft zu schaffen,
zu billigem Preise. Verwenden wir Hochstämme, so pflanzen , " ,1 pr„- Abbildung s. wenn gjcn der
• , „ ,. koso una rm Gbrnndfifli zu dem Garten-
Wir dieselben am besten in eine Gruppe hinein, und zwar sjch zu em. i.ausehen Abbildung 4. schneller wach-
mehr dem Rande zu, da der schwächer wachsende Obst- pfehlen welche sende Nachbar
bäum sonst zu leicht von der schneller aufstrebenden Kern- zu ^reit machen sollte. Nie darf an dem Obstbaume selbst
Pflanzung erdrückt würde. Am besten bilden wir aus geschnitten oder gar gelichtet werden ; auch das Abkratzen
mehreren Bäumen zusammen einen Gruppenkopf, wodurch jer tot_en Rindenteile und das Kalken der Stämme ist zu
das Eigentümliche, z. B. des Apfelbaums, mehr zur Geltung unterlassen.
gebracht und auch der Effekt zur Blütezeit gehoben wird. Aus naheliegenden Gründen, die weiterer Erörterung
Die Stämme neige man mehr odei minder nach aufsen, njcnt bedürfen, ist von der Anpflanzung von Obstbäumen
wodurch sie infolge des Gewichtes schon von selbst die in öffentlichen Anlagen abzusehen,
hängenden Zweige erhalten, welche dem Apfelbaum so
charakteristisch sind. Die Sorten mit hängendem Wuchs
sind dann auch jene, welche am malerischten wirken.
Pyramiden-, Spalier-, Schnurbäume und andere regel-
mäßigen Formen passen nicht in eine unregelmäfsige An- g
Die Gartenkunst.