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Die Gartenkunst — 4.1902

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Kleine Mitteilungen
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12

1) 1 K CA KTKNKUNST

IV, 1

Abbildung 7. Gartenhaus des Herrn Kommer/.ienrat Habenielit in
l'lagwitz-Leipzig. Erbaut, von Voigt in Eislelirii a Harz.

inbegriffen sind in den obigen Summen die Gehälter für die
Aufseher. Ferner sind nicht in obigen Kosten die Summen
für die Unterhaltung aller jener Öffentlichen und halböffent-
lichen Gärten enthalten, welche von Universitäten, Colleges,
Städten, Counties etc. unterhalten werden. Dagegen unter-
liegen nach dem Bewilligungsrechte des Parlaments drei irische
Parks (Phoenix Park 1327 Acres, St. Stephens Green Park 18
Acres und der botanische Garten zu Glasnevin bei Dublin
85 Acres), welche 1899-1900 für Neuanlagen 16S20 Mk. und
für Unterhaltungen 1942(i0 Mk.. im ganzen also 211080 Mk
erforderten. Es wendet demnach die englische Nation im
Mutterlande für Staatsgärten jährlich über 2500000 Mk. auf,
von denen nur etwa ein Fünftel für wissenschaftliche Gärten
verbraucht werden. Wie steht es dagegen im Deutschen
Reiche' Unsere deutschen Gärtner sollten dahin streben,
dafs auch Deutschland eine Anzahl vom Reiche unterhaltener
Nationalparks erhielte: und da Deutschland ja jetzt auch in
die Reihen der Kolonialstaaten eingerückt ist, so wäre es
gewil's auch ganz angebracht, wenn es endlich einen annähernd
ebenso gut dotierten botanischen Reichsgarten erhielte wie
Kew Gardens, denn wenn auch der neue Berliner botanische
Garten eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges werden wird, und
wenn mit ihm auch von Reichs wegen eine botanische Ab-
teilung für die Kolonien verbunden ist, so kann er doch in
keiner Weise mit dem englischen Institute rivalisieren. Der
englische Garten ist etwa zweieinhalb mal so grofs wie der
neue, zehnmal so grofs wie der alte Berliner botanische Garten,
sein Etat aber ist fünfmal gröfser als der des Berliner Gartens,
Die Summe, welche das Brich beisteuert, ist minimal. (Voss. Ztg.)

Dem Chemnitzer Tagebl. u. Anz. zufolge ist die drohende
Vernichtung der Ulmen in Westeuropa vor der Pariser
Akademie der Wissenschaften von dem Zoologen Menegaux
eingehend zur Sprache gebracht worden. Ein schon seit
längerer Zeit wohlbekannter Feind der Ulme, die in Mittel-
europa fast in allen Gegenden zu Anpflanzungen an Gärten
und Stralsen benutzt wird, hat in neuester Zeit besonders in
Frankreich derart überhand genommen, dafs nachdrückliche
Massregeln zum Schutz des schönen Baumes unabweislich ge-
worden sind. Ks handelt sich um einen Blattkäfer, der im
Deutschen als Ulmenfruchtkäfer, mit wissenschaftlichem
Namen als Galeruca xanthomelaena bezeichnet wird und so-
wohl im ausgewachsenen Zustande wie als Larve den Ulmen-
blättern gefährlich wird. Besonders lebt das Insekt auf der
gewöhnlichen Feldulme und ihren verschiedenen Spielarten.
Die belgische Varietät mit. härterem Holz scheint ihm weniger
zuzusagen, wenigstens ist sie in Frankreich neben gänzlich
entlaubten Bäumen der gewöhnlichen Ulme verschont geblieben
Auch ein verwandter Baum aus Sibirien (Planera), der auf
unserer Ulme gepropft werden kann, scheint von den Käfern
nicht angegriffen zu werden, ebensowenig endlich die Bergulme,
die sich in der Umgebung von Zürich und Luzern findet.
Sonst ist fast der ganze Bestand an Rüstern in Westeuropa
in diesem Jahre durch jenen Käfer seiner Blätter beraubt
worden. Die Plage geht jetzt in das vierte Jahr. Erwähnens-
wert ist noch der merkwürdige Umstand, dafs auch die Ulmen
auf einigen Pariser Boulevards von der Galeruca verschmäht
worden sind, wahrscheinlich wegen der dicken Staubschicht,

Abbildung 8.

Aussicbts-Pavillon auf einer Parkanhöhe. Für Herrn Konunerzienrat
Karelier in Kaiserslautern erbaut von C. Voigt in Einleben a. Harz.
 
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