Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 4.1902

DOI Artikel:
Pfeiffer, Karl: Empfehlenswerte Gehölze
DOI Artikel:
Schenkling-Prévòt, ...: Die Coniferen der Mainau, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0042

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE GARTENKUNST

:!:!

Im Mai, oft schon April erblicken wir unter der großen
Zu hl der dankbar Mühenden Blütensträucher auch den
äufserst reich blühenden ussurischen Birnbaum. Am Amur
und Ussuri heimisch, kann er infolge seine:- Widerstands-
fähigkeil in unseren Anlagen als reichblühendster unter
den Pirus bezeichnet werden (siehe nebenstehende Abbil-
dung), dazu ist die scharfgesägte, ziemlich grofse Belau-
bung sehr schmückend, nicht minder auch die zahl-
reichen, braunroten, oft zu 6—8 sitzenden Früchte.
Pirus ussuriensis erreicht eine Höhe von ca. 12 m und
kann namentlich zur Einzelstellung,gut verwendet werden;
ebenso wirkungsvoll ist er während der Blüte und wenn er
mit Früchten besetzt ist. in kleinen Trupps, wie er über-
haupt auch schon wegen des grofsen Laubes autlallt.

Pirus salicifolia L. (Syn, Pirus salicifolia pendula,
hört.). Der schöne weidenbliittrige Birnbaum mit filzig-
grauen, schmalen Blättern und unregelmäßig hängenden
Zweigen läfst sich in der Landschaftsgärtnerei vor dunkeln
Laubmassen sehr gut verwenden. Obwohl die Zahl der
graublättrigen Gehölze nicht gerade so gering ist, kann
diesem schönen Pirus doch ganz besonders ein Wort der
Empfehlung gewidmet werden. Iiis an den Boden liegen
die Zweige, sich teils wieder gerade, teils halbgesenkt vom
Stamm wegstreckend, wodurch dem kleinen Baum resp,
Strauch ein ganz eigenartiger Charakter verliehen wird.
Auch während der Blütezeif wirkt der äußerst dekorative
Birnbaum sehr gut. Er hat noch den besonderen Vorzug,
dafs er in feuchten Lagen aufsergewöhnlich gut gedeiht
und sich zur Bekleidung von Flufsufern und an Teichen
sehr gut verwenden läfst. Wenn der Wuchs nicht ganz
gleichmäfsig ist. oder eine bestimmte Form der Krone beab-
sichtigt wird, kann ein kräftiger Kückschnitt ohne Nachteil
erfolgen; er verträgt ihn bis ins alte Holz.

Sambucus racemosa plumosa aurea hat sich, wo
man ihn kennen gelernt, das Feld errungen und das auch
mit Rocht. Die sehr zierliche, fein geschlitzte, intensiv gelb
gefärbte Belaubung darf wohl die wirkungsvollste aller
Sambucus, ja fast der gröfsten Zahl unserer Gehölze ge-
nannt werden. Sehr reizend wirkt die rote Zeichnung der
Blattstiele, nicht minder der mehr zierliche Wuchs. Wenn
auch nicht gerade gesagt werden kann, dafs Sambucus
racemosa plumosa aurea völlig sonnenfest ist. so habe ich
doch die Beobachtung gemacht, dafs stets sonnig
stehende, abgehärtete Exemplare tadellos blieben und die
Sonnenfestigkeit in jeder Weise bewiesen. Anders verhält
es sich dagegen bei halbschattig oder vielleicht nur hinter
einem Baume stehenden Exemplaren; trifft diese dann die
stechende Augustsonne, so sieht man hie und da ein Blatt
etwas fleckig werden, aber nur in überaus geringer Zahl.
Der Strauch kann auch noch insofern, besonders für kleinere
Anlagen empfohlen werden, als er selbst in schwerstem,
nahrhaftem Boden mäfsig und auf leichterem auch gut
wächst. Bs kann hierbei nicht genug hervorgehoben werden,
dafs er die häfsliche Eigenschaft der Sambucus. so furcht-
bar zu wuchern, nicht, besitzt, was ja allerdings bei der
Vermehrung nachteilig empfunden wird, denn es mangelt
dann an Vermehrungsholz. Den Kückschnitt kann man nur
mäfsig ausüben, so lange die Exemplare nicht allzu kräftig.

Pirus ussuriensis Maxim
Kür ..Dil' (lartnnkunst-' gezoirliuet von Karl Pfeiffer.

Die Coniferen der Hainau.9)

Mitgeteilt und mit Anmerkungen versehen von
Schenkling-Prevöt.

Alljährlich, wenn der Sommer herangekommen ist.
machen sich Tausonde und Abertausende der Bewohner
Norddeutschlands auf. um den schönen Süden ihres Vater-
landes, die Schwei/, und Oberitalien, kennen zu lernen.
Namentlich zwei Wege sind es. die man zu diesem Zwecke
einschlägt, her eine Weg führt von Berlin über München
nach Tirol. Salzburg, Steiermark u. s. w„ det andere über
Frankfurt a. Main und Basel nach der Schweiz. Zwischen
beiden Keiserouten liegt ein Punkt auf deutschem Boden,
an welchem die Touristenströme vorüberfluten, ohne ihn
zu berühren, wiewohl sein Besuch höchst interessant ist,
für den Gelehrten wie für den Laien. Ich meine den
Bodensee.

Der Bodensee ist bekanntlich eine mit dem 47..r>0. Breiten-
grad laufende und sich zwischen dem !). und 10. Längen-
grad erstreckende Brdspalte, welche durch Gletscherbildung

•) Vergt. hieran den Aufsatz: ..Die Mainau- S. 188 des vor. Jahrg. d

Zeitsclir. |l
 
Annotationen