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DIE GARTENKUNST
IV, 8
Die Pagodenburg im Nympheuhurger Park bei München. Nach einem Kupferstich.
in einer Marmorgruppe „Fan mit Ziege" von Lamin (Abbild. häufiges Vorhandensein von Linden und Hainbuchen an
S. 43) seinen besonderen Schmuck, und soll dieses stille die einstige Alleen- und Heckenpflanzung erinnert.
Plätzchen ein Lieblingsaufenthalt der königlichen Familie Die unvergleichlich anmutige Terraingestaltung südlich
gewesen sein. der Badenburg (Abbild. S. 45) hat in weiten Kreisen der Land-
j Bei der Umgestaltung galt es auch, einem Grund- schaftsgärtner besondere, das Studium anregende Beachtung
prinzip des natürlichen Stils Rechnung tragend, die fernere gefunden. Sie ist wesentlich später als die Seeausgrabung
Umgebung in unmittelbare Beziehung zum Garten zu hergestellt und gehört zu den anerkannten Glanzleistungen
bringen. Es wurden daher die einstigen Eisengitter am Sckells in Formgebung von Terrain und Bepflanzung.
Ende der Alleen durch sogenannte „Ahas" ersetzt. Es Die allgemeine Umgestaltung berührte mit Ausnahme
sind dies in Gräben versenkte Mauern, welche, dem Aus- der grofsen Hauptpartien an der Mittelachse vor und hinter
blick keine Schranke ziehend, dem Garten einen vortreff- dem Schlosse sämtliche Teile des Gartens. Eine der
lieh schützenden Abschlufs sichern. wenigen Stellen, wo dies vielleicht zu beklagen ist, da
Darauf schritt man auch zur Entfernung des kreuz- nichts Besseres an die Stelle des einst Bestehenden gesetzt
förmig gestalteten grofsen Wasserbeckens vor der Pagoden- wurde, ist die Umgebung der Amalienburg. Wie müfste sich
bürg und schuf hier den kleinen See, dessen Ufergestaltung dieses reizende Schlöfschen, zwischen den wechselreichen
sowohl an den flachen Partien, als den erhöhten, an Stelle Linien zierlicher Vorgärtchen, überragt von den malerischen
des einstigen Amphitheaters, als höchst gelungen bezeichnet Häuptern pinienartiger, alter Föhren, vom dunklen Fond
werden mufs. (S. obige Abbild.) Damit fast gleichzeitig der Hainbuchenhecken und Kastanienalleen abheben!
entstand auch der sehr hübsch arrangierte Bachlauf zum Es ist jetzt nicht gut einzusehen, warum die kostbare
stillen, kleinen Hartmannshol'er Weiher, an Stelle der einst Floragruppe im Hauptbassin entfernt wurde. Da man das
viel benutzten Maille-Bahn Max Emanuels. Parterre beliofs, konnte sie unmöglich störend scheinen.
Analog der zur landschaftlichen Fernsicht erweiterten Sckell ersetzte sie in einfacher, aber musterhafter Weise
linken Sternallee öffnete sich auch über diesen See hinweg durch eine frei arrangierte Felsengruppe. Es verdient eine
eine abwechselungsreiche Parkscenerie. so vorzüglich ausgeführte Anhäufung von Steintrümmern
Nie hat Sckell diese Landschaf'tsbilder durch Ein- — so unscheinbar diese Bethätigung ist — wohl mehr
Sprengung schönblühender, fremder Sträucher entstellt; Beachtung, als ihr in der Regel zu teil wird.*)
überall tritt uns in dem weiten Waldpark die einheitliche „ . ... . ,,. , ,. „.
r *) Heute sieht mau vieliach an Fontänen erneu Kiug von kleinen,
Vegetation der Heimat entgegen, in der noch heute ein fast gleich gestalteten steinen um den Spruugwtruhl aufgebaut, der für
DIE GARTENKUNST
IV, 8
Die Pagodenburg im Nympheuhurger Park bei München. Nach einem Kupferstich.
in einer Marmorgruppe „Fan mit Ziege" von Lamin (Abbild. häufiges Vorhandensein von Linden und Hainbuchen an
S. 43) seinen besonderen Schmuck, und soll dieses stille die einstige Alleen- und Heckenpflanzung erinnert.
Plätzchen ein Lieblingsaufenthalt der königlichen Familie Die unvergleichlich anmutige Terraingestaltung südlich
gewesen sein. der Badenburg (Abbild. S. 45) hat in weiten Kreisen der Land-
j Bei der Umgestaltung galt es auch, einem Grund- schaftsgärtner besondere, das Studium anregende Beachtung
prinzip des natürlichen Stils Rechnung tragend, die fernere gefunden. Sie ist wesentlich später als die Seeausgrabung
Umgebung in unmittelbare Beziehung zum Garten zu hergestellt und gehört zu den anerkannten Glanzleistungen
bringen. Es wurden daher die einstigen Eisengitter am Sckells in Formgebung von Terrain und Bepflanzung.
Ende der Alleen durch sogenannte „Ahas" ersetzt. Es Die allgemeine Umgestaltung berührte mit Ausnahme
sind dies in Gräben versenkte Mauern, welche, dem Aus- der grofsen Hauptpartien an der Mittelachse vor und hinter
blick keine Schranke ziehend, dem Garten einen vortreff- dem Schlosse sämtliche Teile des Gartens. Eine der
lieh schützenden Abschlufs sichern. wenigen Stellen, wo dies vielleicht zu beklagen ist, da
Darauf schritt man auch zur Entfernung des kreuz- nichts Besseres an die Stelle des einst Bestehenden gesetzt
förmig gestalteten grofsen Wasserbeckens vor der Pagoden- wurde, ist die Umgebung der Amalienburg. Wie müfste sich
bürg und schuf hier den kleinen See, dessen Ufergestaltung dieses reizende Schlöfschen, zwischen den wechselreichen
sowohl an den flachen Partien, als den erhöhten, an Stelle Linien zierlicher Vorgärtchen, überragt von den malerischen
des einstigen Amphitheaters, als höchst gelungen bezeichnet Häuptern pinienartiger, alter Föhren, vom dunklen Fond
werden mufs. (S. obige Abbild.) Damit fast gleichzeitig der Hainbuchenhecken und Kastanienalleen abheben!
entstand auch der sehr hübsch arrangierte Bachlauf zum Es ist jetzt nicht gut einzusehen, warum die kostbare
stillen, kleinen Hartmannshol'er Weiher, an Stelle der einst Floragruppe im Hauptbassin entfernt wurde. Da man das
viel benutzten Maille-Bahn Max Emanuels. Parterre beliofs, konnte sie unmöglich störend scheinen.
Analog der zur landschaftlichen Fernsicht erweiterten Sckell ersetzte sie in einfacher, aber musterhafter Weise
linken Sternallee öffnete sich auch über diesen See hinweg durch eine frei arrangierte Felsengruppe. Es verdient eine
eine abwechselungsreiche Parkscenerie. so vorzüglich ausgeführte Anhäufung von Steintrümmern
Nie hat Sckell diese Landschaf'tsbilder durch Ein- — so unscheinbar diese Bethätigung ist — wohl mehr
Sprengung schönblühender, fremder Sträucher entstellt; Beachtung, als ihr in der Regel zu teil wird.*)
überall tritt uns in dem weiten Waldpark die einheitliche „ . ... . ,,. , ,. „.
r *) Heute sieht mau vieliach an Fontänen erneu Kiug von kleinen,
Vegetation der Heimat entgegen, in der noch heute ein fast gleich gestalteten steinen um den Spruugwtruhl aufgebaut, der für