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Die Gartenkunst — 4.1902

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Trip, Julius: Konkurrenzentwurf für den Bebauungsplan der südwestlichen Hälfte der Gemarkung Linden bei Hannover (1. Preis)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0059

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dessen vornehmes Gepräge erhöhen.— Vom rein geschäft- vorwiegenden Eintlufs der monumental - symmetrischen
liehen Standpunkte aus wäre hervorzuheben, dafs diese Formen des Gebäudes auf die rmgebung andeuten soll,
aus dem Parkkörper herausgeschnittenen Grundstücke einen Der Doppelplatz C (Seite 51) giebl einem öffentlichen

Verkaufs wert darstellen, welcher die Kosten der Parkanlage Gebäude Raum, welches nach der vorbeiführenden Ver-
decken dürfte. Eine in mäfsigem Umfange gedachte Restau- kehrsstrafse nach Davenstedt hin eine wirkungsvolle Eck-
ration mit nach SO. gerichteten Terrassen ist in den Park ansieht, nach den seitlich einmündenden Strafsen Haupt-
eingefiigt. teile der Fassade in fester architektonischer Umrahmung

Stadtplätze. der Strafsenmündungen zeigt.

Zwei gröfsere Platzcentren sind an den Stellen ange- Um von dem schräg gegenüber angeordneten Schmuck-

ordnet, wo Hauptverkehrs- Aind Verbindungsstrafsen sich platze aus das Gesamtbild des Architekturplatzes jenseits
kreuzen resp. gabeln. Der eine — A (s. unten) — schliefst der Strafso befriedigender und einheitlicher zu gestalten,
sich unmittelbar an das Villenviertel an und zerfällt in ist auch an der nächst gelegenen Strafsenecke ein öffent-
zwei ungleiche Teile, zwischen denen der Hauptverkehr liches Gebäude gedacht, welches sich in Aufbau und Fassade
durch eine breite Strafse an beiden Platzflächen vorbei- dem freistehenden Gebäude anzupassen hätte. In der
geleitet wird. Mittelachse des Schmuckplatzes ist ein Schulgebäude vor-

gesehen. Die Mitte des Platzes, welche hier durch ein
gröfseres Brunnenbecken eingenommen ist, dürfte sich
auch hervorragend zur Aufstellung eines gröfseren
Monumentes eignen. Bei der Anordnung des kleinen
Platzes E bei dem Zusammenflufs der Seitenstrafsen
auf dem Grundstücke der hannoverschen Baugesell-
schaft hat mich die Absicht geleitet, Gelegenheit zur
Ausbildung eines malerischen Altstadtplatzes von in-
timem Charakter zu geben, in dessen Rahmen ein
entsprechendes Bildwerk in Form eines Brunnens wir-
kungsvolle Aufstellung finden könnte. — Der Theater-
platz befindet sich an einer Stelle, wo die vornehmste
Wohnlage mit offener, villenmäfsiger Bebauung von
der geschlossenen Bauweise abgelöst wird. Wenn er
auch etwas abseits von der Altstadt liegt, so kreuzen
sich doch in ihm die Hauptverkehrsadern. Die vornehme
Laue würde dem Theater von vornherein mit der
würdigen Umgebung eine erhöhte Bedeutung geben
und vom pekuniären Standpunkte aus den Vorteil bieten,
dafs es an der Grenze der zahlungsfähigsten Wohnlage,
sowohl von der nördlichen wie von der südlichen
Hälfte dieses Stadtviertels gleich bequem zu erreichen
wäre. Auch dürfte der Theaterplatz an dieser Stelle
bei der schönen und gesunden Wohnlage wesentlich
mit dazu beitragen, dafs auch die nächsten Strafsen
nach Westen und Norden zu in reicherer Bauart
sich zu einem Viertel für bemitteltere Einwohner ent-
wickele.

Vorbedingung wäre allerdings die zukünftige Ver-
legung der an der Davenstedterstrafse belegenen
Fabriken in entferntere Stadtteile.
Der eine Teil zeigt in rechteckiger Form einen Markt-
platz an den sich kleine gärtnerische Schmuckflächen an- Der nördliche Stadtteil,
schliefsen. Der andere, in zwangloser, unregelmäfsiger l >io nördliche Fläche des der Bebauung zu erschliefsen-
Form gehalten, ist zur Aufnahme einer Kirche bestimmt. den Stadtteiles wird sich im Anschlufs an die benachbarten,
welche in dieser Anordnung zu erhöhter malerischer Wir- in gleicher Weise bebauten Strafsen in einfacher Bauweise
kung kommen dürfte.— Ahnliche Gestaltung gab ich dem zur Wohnlage für Mittelstand und minderbemittelte Ein-
Kirchplatz D (Seite 51) im Norden des Stadtteiles, wobei wohner entwickeln. Demgemäfs waren für die Anordnung
mich der Gedanke leitete, dafs bei Kirchen neben dem der Häuserblocks weniger ästhetische Rücksichten als prak-
monumentalen, imposanten Eindrucke, zumeist die malerische tische und verkehrstechnische Erwägungen mafsgebend.
Wirkung in den Vordergrund zu stellen sei. Doch ist auch hier dem Bedürfnis nach Licht und Luft
Anders bei Platz B. wo der Grundrifs eines Theaters und dem schönheitlichen Moment in weitgehender Weise
mittlerer Gröfse mit regelmäfsiger Platzumrahmung den Rechnung getragen worden, besonders durch malerische
 
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