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Die Gartenkunst — 4.1902

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58

DIE GARTENKUNST

IV, 8

gerade Gegenteil sind von dem, was man bisher hierüber ge-
lehrt hat. Herr Hoemann bat am Schlüsse seiner sehr inter-
essanten Mitteilungen die Herren, soweit sie dazu in der Lage
sind, doch Versuche in den angedeuteten Richtungen anzu-
stellen, damit das für unsere Verhältnisse Brauchbare heraus-
gefunden werde.

Herr Gartendirektor Stelen dankte namens der Versamm-
lung Herrn Hoemann für seinen interessanten Vortrag.

Zum Schlüsse berichtete Herr Nauen noch (Iber die ge-
plante Kollektiv-Ausstellung von Gartenplänen etc. auf der
Düsseldorfer Industrie- und Kunstausstellung und bat die
Herren um recht zahlreiche Beteiligung.

Das den Verhandlungen folgende Mittagessen verlief in
animiertester Stimmung und fand die nötige Würze durch die
geist- und humorvollen Toaste der Herren Bouche, Beithner,
Nauen und Beitz.

Nach dem Essen erfolgte unter freundlicher Führung des
Herrn Stadtgarteninspektor Beithner die Besichtigung der
sehenswerten städtischen Anlagen.

Der Vorsitzende Der Schriftführer

Beitz. Rottenheu fs e r.

Sitzung der Gruppe Schlesien am '_'!). Januar abends
8 Uhr in Breslau, PschorrbrÄu.

Auf der Tagesordnung standen folgende Tunkte:

1. Weitere _Beschlul'sfassung bez. des Programmes für
die General Versammlung.

2. Geschäftliche Mitteilungen.

3. Fortbildungsschulwesen (lief. I [erH >bergärtner Engeln).
Die Beratung über den ersten Punkt nahm naturgemäfs

den breitesten Raum ein und beschäftigte sich im wesentlichen
mit Einzelheiten des bereits feststehenden Programms, das
gegenwärtig dem Haupt vorstand zur Genehmigung vorliegt.
Nach einigen kurzen geschäftlichen Erörterungen erstattete
Herr städt. Obergärtner Engeln sein Referat über Fort-
bildungsschulwesen. Die Anregung dazu war in dankenswerter
Weise durch die Gruppe Hamburg erfolgt. Nach längerer
Aussprache über alle zweifelhaften Punkte, insbesondere den
tiefgehenden Unterschied zwischen Fachschulen und Fort-
bildungsschulen, sowie die Zugehörigkeitsfrage zum Land-
wirtschafts- oder Gewerbebetrieb wurde beschlossen, der Gruppe
Hamburg eine Antwort dahingehend zu übermitteln, dafs hier
am Orte nur eine Fortbildungsschule nicht aber Fachschule für
Gärtner bestehe, mit welcher ungefähr im Rahmen des bei-
gegebenen Normalstundenplanes günstige Erfahrungen ge-
macht wurden, dafs ferner der von der Gruppe Hamburg ent-
worfene Stundenplan wohl für Fach- aber nicht für Fort-
bildungsschulen geeignet erscheine, dafs ferner für Fach-
schulen im Hinblick auf die Nähe der Gartenbauschulen
Köstritz, Bautzen, Dresden, Proskau ein lokales Bedürfnis
nicht bestehe.

Die Petition an das Abgeordnetenhaus in der Hochschul-
frage lag zur Unterschrift aus. Der Schriftführer:

P i e t z n e r.

Sitzung der Gruppe Hannover, Braunschweig,
Oldenburg u. Bremen am 8. Februar 1902 in Hannover.

I [err Stadt gartendirektor T rip eröffnete die Sitzung gegen
Iti Uhr vormittags und erteilte dem Kassierer und Schrift-
führer, Stadtobergärtner Wefsberge, das Wort zum Bericht
über die Finanzen der Gruppe. Die Kosten für den Druck der
Gebührenordnung konnten demnach kaum zur Hälfte gedeckt
werden; mit Hilfe des diesjährigen Jahresbeitrages von 1 M
dürfte aber die Gruppe wieder schuldenfrei werden.

Die Gruppe Hamburg hatte vor einiger Zeit einen Stunden-
plan für gärtnerischen Fachunterricht an Fortbildungsschulen
etc. an die (I nippe Hannover gesandt. Aber auch vom Haupt-
vorstand war bereits eine Zuschrift über den Stundenplan ein-
gelaufen, worin letzterer als viel zu weit gehend bezeichnet
wurde. Die anwesenden Herren waren ebenfalls der Ansicht
des Hauptvorstandes, dass nach dem Vorschlage der Gruppe
Hamburg des Guten doch zu viel geboten werden solle.

Nur in dem einen Punkte war man anderer Meinung als
der Hauptvorstand, nämlich dal's nach Ansicht der Gruppe in
den Fortbildungsschulen den fähigeren und fleifsigeren Schülern
aul'ser dem Kopieren eines Planes auch wohl noch das Ent-
werfen eines Vor- und Hausgartens — aber auch nur eines
solchen — in einfacher Ausführung gelehrt werden könne.

Die Versammlung trat dann in eine sehr eingehende Be-
ratung der Honorarfrage ein, in deren Verlauf die prinzipiellen
Punkte festgestellt wurden, an denen man bei der endgültigen
Regelung energisch festhalten müsse. — Der Vorsitzende
wurde beauftragt, diese Punkte bei der Kommissionssitzung zu
vertreten.

Herr Trip erläuterte nach dem gemeinschaftlichen Mittag-
essen bei Wiederaufnahme der Sitzung an der Hand der
Originalpläne seinen mit dem ersten Preise gekrönten Entwurf
zur Bebauung des S.W.-Stadtteiles von Linden unter besonderer
Berücksichtigung des gartenkünstlerischen Standpunktes.

I ledner Schlots seine Ausführungen, indem er der Über-
zeugung Ausdruck gab, dafs der erfahrene Gartenkünstler, ins-
besondere der städt. Gartenbeamte, mindestens ebenso, wenn
nicht besser befähigt und berufen sei, Stadtbebauungspläne
auszuarbeiten, wie die einseitiger ausgebildeten Architekten
und Ingenietire. (Plan und Vorbericht werden demnächst in
der „Gartenkunst" erscheinen.)

Es wird beschlossen, die etwa (i Wochen vor der Haupt-
versammlung stattfindende Gruppenversammlung in Oldenburg
abzuhalten, Herr Baumschulbesitzer Steinmeyer-Leer ladet
die Gruppe Hannover ein, bei dieser Gelegenheit auch nach
Leer zu kommen, welcher Anregung Folge geleistet werden soll.

Trip. Wefsberge.

Sitzungsbericht der Gruppe Hamburgvom 13. Februar
im Vereinslokal „Hackerbräu".
Gegen 8 Uhr eröffnete der 1. Vorsitzende Herr Koopmann
die gut besuchte Versammlung. Nach Erledigung einiger ge-
schäftlichen Angelegenheiten erhält Herr Mohr das Wort zu
seinem Vortrag über Vorgärten. Nach einer kurzen Schilderung
der Geschichte der Vorgärten hebt Referent die Bedeutung
derselben für den modernen Städtebau hervor. Die Vorgärten
sollen der schmückende Rahmen einer Straf He sein, und deshalb
müsse besonderes Gewicht auf eine reizvolle Anlage und stete
gute Pflege der Vorgärten gelegt werden. Da häufig die Gröfse
der Vorgärten, namentlich in den Grofsstädten, durch den Be-
bauungsplan bestimmt sei, wodurch den Vorgärten oft nur ein
verhältnismäfsig kleiner Kaum zugewiesen sei, SO könne meist
nur der regelmäfsige Stil bei Anlage derselben Verwendung
finden. Zur Bepflanzung der Vorgärten seien hochstämmige
Bäume wegen ihrer teilweisen Absperrung von Licht und Luft
zu vermeiden, ZU empfehlen seien dagegen schöne Blüten-
sträucher, wie Deutzien, Weigelien, Spiraeen etc., standen aller
Art, auch Schlingpflanzen, wie wilder Wein, Kankrösen.
Glycinen a. a m. zur Deckung unschöner Fassaden. Architek-
tonisch schöne Fassaden dürfe mau jedoch nur wenig mit
Schlingpflanzen beranken. Die Schlingpflanzen seien auch des-
halb sehr zu empfehlen, weil sie den Ubergang des Gartens
zum Hause in reizvoller Weise vermittelten.
 
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