DIE GARTENKUNST
Am 18. und 19. März fand die Abgangsprüfung an der
königl. Gärtner-Lehranstalt statt unter Vorsit/.bdes Ministerial-
Direktors Wirk]. Geheimen Rates Herrn Dr. Thiel und im
"Beisein des Direktors der Anstalt, des königlichen Hofgarten-
Direktors Herrn Ct. Fintelmann, und des Deputierten des
Vereins z.B. d. Gartenbaues, Herrn Garteninspektors A. Fintel-
mann. Gemeldet hatten sich 21 Kandidaten: Ahlisch, Barth,
Bertram, v. Boehn, Bruns, Grill, Harnel, Hebenstreit, Hopfe,
Krug, Mej'er, Nauck, Nörrenberg, Nose, Quantz, Böhnick,
Schinabeck, Schönfelder, Schütze, Simon uncLTeuber, welche
sämtlich das Examen bestanden.
Ausstellungswesen.
Pavillon für Gartenarchitektur auf der Kunst- und
Gewerbe-Ausstellung in Dnsseidorf.
(Hierzu eine Abbildung.)
Die Düsseldorfer Industrie- uml Gewerbe-Ausstellung, ver
bunden mit einer deutsch-nationalen Kunstausstellung, Hilst in
ihrer Entwicklung heute schon mit Sicherheit ihre ganz her-
vorragende Bedeutung erkennen. Die Ausstellung sollte
jedwedem Gewerbe, jedweder Industrie, jedweder Kunstrich-
tung Gelegenheit geben, ihr Können in bestem Lichte zu zeigen.
Jedes Gewerbe, jeder Industriezweig, jegliche Kunst machte
dann auch von dieser Gelegenheit Gebrauch und ist würdig
vertreten, nur Gartenbau und Gartenkunst sollten wieder ein-
mal Aschenbrödel sein. Nicht deshalb etwa, weil Gartenbau
und Gartenkunst von der Ausstellungsleitung von vornherein
unberücksichtigt blieben, sondern weil bei ersterem eine Ver-
ständigung zwischen den beiderseitigen Vertretern über die
Ausstellungsbedingungen etc. nicht zu erzielen war, bei der
letzteren deshalb, weil die Anmeldungen so schwach einliefen,
dal's die Ausstellungsleitung nicht in der Lage war, für diese
wenigen geeignete würdige Bäume, etwa im Kunstausstellungs-
palast, zur Verfügung zu stellen.
Es wäre wirklich in hohem Grade bedauerlich, wenn unsere
Kunst wieder einmal so in den Hintergrund gedrängt würde,
wenn sie nicht als vollberechtigt neben den Schwesterkünsten
anerkannt würde, wenn durch ihr Fehlen bei solcher Gelegen-
heit ihre Existenz scheinbar abgeleugnet würde. Es wäre auch
bedauerlich vom rein geschäftlichen Standpunkte aus, denn wo
wird dem Vertreter unserer Kunst wieder eine solch günstige
Gelegenheit geboten, sich und seine Firma bekannt zu machen.
Es wird z. B. kein Großindustrieller, nicht nur unserer Provinzen,
sondern des ganzen deutschen Vaterlandes, versäumen, diese
Ausstellung zu besuchen und diese Großindustriellen sind hier
im Westen in erster Linie die Auftraggeber für den Garten-
künstler, auf der Ausstellung aber ist Gelegenheit gegeben,
diese reichen Leute auf unsere Kunst und ihre Vertreter auf-
merksam zu machen.
Der vielfach kritisierten Versammlung selbständiger Garten-
künstler in Düsseldorf ist es zu verdanken, wenn zur Erledigung
. dieser Angelegenheit heute eine einigermaßen befriedigende
Lösung gefunden ist.
Nachdem nochmals versucht wurde, im Kunstpalast oder
an anderer Stelle einen genügenden Baum zur würdigen Unter-
bringung unserer Pläne etc. zu erhalten, nachdem die Aus-
stellungsleitung erklären mufste und zwar jetzt, in letzter
Stunde, unsere Arbeiten nirgends plazieren zu können, wurde
es dank den rastlosen Bemühungen des auf jener Versamm-
lung gebildeten Ortskomitees erreicht, dal's nun ein eigener
Pavillon für Gartenarchitektur errichtet wird, allerdings auf
Kosten der Interessenten. So ist diesmal unsere Kunst noch
einmal davor bewahrt worden, eine Aschenbrödelrolle zu spielen,
es werden vielmehr unsere Arbeiten in wirkungsvoller Weise
an geeigneter Stelle zur Geltung gelangen können. Wir bringen
heute in unserer Zeitschrift die Facade dieses Pavillons für
Facade des Pavillons für Gartenarchitektur auf der Kunst-
und Gewerbe-Ausstellung in Düsseldorf.
Gartenarchitektur, unseres Wissens der erste seiner Art, zur
bildlichen Darstellung.
Einer der ersten Architekten Deutschlands, Herr Professor
Bruno Schmitz, Berlin, war so ausserordentlich liebens-
würdig, uns den Entwurf für den Pavillon zu liefern. Auch
an dieser Stelle sprechen wir dem Verfasser erneut unsern
Dank aus. Der Pavillon hat, die Form eines grossen Winter-
gartens, ist als solcher auch später wieder zu verwerten, die
Giebelfront ist indessen, wie die Abbildung zeigt, architek-
tonisch behandelt und verspricht eine durchaus vornehme und
günstige Totalwirkung. Die Firma Jos. Schäfer, Spezial-
fabrik für Eisenkonstruktionen und Gewächsbausbau, Köln.
Brabanterstralse. übernimmt den Bau des Wintergartens als
Ausstellungsobjekt. Auch dieser Firma gebührt für ihr Ent-
gegenkommen der Dank und die Anerkennung der beteiligten
Kreise. Trotzdem erwachsen den Ausstellern, welche sich bis
heute aus den angesehensten Vertretern der Provinzen Rhein-
land, Westfalen und angrenzender Bezirke rekrutieren, noch
recht erhebliche Auslagen, denn die Kosten der Facade, der
Fundamentierung, des Ful'sbodens, der Innendekoration, der
hohen Platzmiete etc. müssen von den Ausstellern getragen
werden und sollen in Form einer Platzmiete entsprechend ver-
teilt werden.
Immerhin ist es wünschenswert, dals die Beteiligung
eine noch regere werde, je gröfser die allgemeine Be-
Am 18. und 19. März fand die Abgangsprüfung an der
königl. Gärtner-Lehranstalt statt unter Vorsit/.bdes Ministerial-
Direktors Wirk]. Geheimen Rates Herrn Dr. Thiel und im
"Beisein des Direktors der Anstalt, des königlichen Hofgarten-
Direktors Herrn Ct. Fintelmann, und des Deputierten des
Vereins z.B. d. Gartenbaues, Herrn Garteninspektors A. Fintel-
mann. Gemeldet hatten sich 21 Kandidaten: Ahlisch, Barth,
Bertram, v. Boehn, Bruns, Grill, Harnel, Hebenstreit, Hopfe,
Krug, Mej'er, Nauck, Nörrenberg, Nose, Quantz, Böhnick,
Schinabeck, Schönfelder, Schütze, Simon uncLTeuber, welche
sämtlich das Examen bestanden.
Ausstellungswesen.
Pavillon für Gartenarchitektur auf der Kunst- und
Gewerbe-Ausstellung in Dnsseidorf.
(Hierzu eine Abbildung.)
Die Düsseldorfer Industrie- uml Gewerbe-Ausstellung, ver
bunden mit einer deutsch-nationalen Kunstausstellung, Hilst in
ihrer Entwicklung heute schon mit Sicherheit ihre ganz her-
vorragende Bedeutung erkennen. Die Ausstellung sollte
jedwedem Gewerbe, jedweder Industrie, jedweder Kunstrich-
tung Gelegenheit geben, ihr Können in bestem Lichte zu zeigen.
Jedes Gewerbe, jeder Industriezweig, jegliche Kunst machte
dann auch von dieser Gelegenheit Gebrauch und ist würdig
vertreten, nur Gartenbau und Gartenkunst sollten wieder ein-
mal Aschenbrödel sein. Nicht deshalb etwa, weil Gartenbau
und Gartenkunst von der Ausstellungsleitung von vornherein
unberücksichtigt blieben, sondern weil bei ersterem eine Ver-
ständigung zwischen den beiderseitigen Vertretern über die
Ausstellungsbedingungen etc. nicht zu erzielen war, bei der
letzteren deshalb, weil die Anmeldungen so schwach einliefen,
dal's die Ausstellungsleitung nicht in der Lage war, für diese
wenigen geeignete würdige Bäume, etwa im Kunstausstellungs-
palast, zur Verfügung zu stellen.
Es wäre wirklich in hohem Grade bedauerlich, wenn unsere
Kunst wieder einmal so in den Hintergrund gedrängt würde,
wenn sie nicht als vollberechtigt neben den Schwesterkünsten
anerkannt würde, wenn durch ihr Fehlen bei solcher Gelegen-
heit ihre Existenz scheinbar abgeleugnet würde. Es wäre auch
bedauerlich vom rein geschäftlichen Standpunkte aus, denn wo
wird dem Vertreter unserer Kunst wieder eine solch günstige
Gelegenheit geboten, sich und seine Firma bekannt zu machen.
Es wird z. B. kein Großindustrieller, nicht nur unserer Provinzen,
sondern des ganzen deutschen Vaterlandes, versäumen, diese
Ausstellung zu besuchen und diese Großindustriellen sind hier
im Westen in erster Linie die Auftraggeber für den Garten-
künstler, auf der Ausstellung aber ist Gelegenheit gegeben,
diese reichen Leute auf unsere Kunst und ihre Vertreter auf-
merksam zu machen.
Der vielfach kritisierten Versammlung selbständiger Garten-
künstler in Düsseldorf ist es zu verdanken, wenn zur Erledigung
. dieser Angelegenheit heute eine einigermaßen befriedigende
Lösung gefunden ist.
Nachdem nochmals versucht wurde, im Kunstpalast oder
an anderer Stelle einen genügenden Baum zur würdigen Unter-
bringung unserer Pläne etc. zu erhalten, nachdem die Aus-
stellungsleitung erklären mufste und zwar jetzt, in letzter
Stunde, unsere Arbeiten nirgends plazieren zu können, wurde
es dank den rastlosen Bemühungen des auf jener Versamm-
lung gebildeten Ortskomitees erreicht, dal's nun ein eigener
Pavillon für Gartenarchitektur errichtet wird, allerdings auf
Kosten der Interessenten. So ist diesmal unsere Kunst noch
einmal davor bewahrt worden, eine Aschenbrödelrolle zu spielen,
es werden vielmehr unsere Arbeiten in wirkungsvoller Weise
an geeigneter Stelle zur Geltung gelangen können. Wir bringen
heute in unserer Zeitschrift die Facade dieses Pavillons für
Facade des Pavillons für Gartenarchitektur auf der Kunst-
und Gewerbe-Ausstellung in Düsseldorf.
Gartenarchitektur, unseres Wissens der erste seiner Art, zur
bildlichen Darstellung.
Einer der ersten Architekten Deutschlands, Herr Professor
Bruno Schmitz, Berlin, war so ausserordentlich liebens-
würdig, uns den Entwurf für den Pavillon zu liefern. Auch
an dieser Stelle sprechen wir dem Verfasser erneut unsern
Dank aus. Der Pavillon hat, die Form eines grossen Winter-
gartens, ist als solcher auch später wieder zu verwerten, die
Giebelfront ist indessen, wie die Abbildung zeigt, architek-
tonisch behandelt und verspricht eine durchaus vornehme und
günstige Totalwirkung. Die Firma Jos. Schäfer, Spezial-
fabrik für Eisenkonstruktionen und Gewächsbausbau, Köln.
Brabanterstralse. übernimmt den Bau des Wintergartens als
Ausstellungsobjekt. Auch dieser Firma gebührt für ihr Ent-
gegenkommen der Dank und die Anerkennung der beteiligten
Kreise. Trotzdem erwachsen den Ausstellern, welche sich bis
heute aus den angesehensten Vertretern der Provinzen Rhein-
land, Westfalen und angrenzender Bezirke rekrutieren, noch
recht erhebliche Auslagen, denn die Kosten der Facade, der
Fundamentierung, des Ful'sbodens, der Innendekoration, der
hohen Platzmiete etc. müssen von den Ausstellern getragen
werden und sollen in Form einer Platzmiete entsprechend ver-
teilt werden.
Immerhin ist es wünschenswert, dals die Beteiligung
eine noch regere werde, je gröfser die allgemeine Be-