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Die Gartenkunst — 4.1902

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Zimmermann, Wilhelm: Die königlichen Gärten Oberbayerns in kunstgeschichtlicher und kritischer Beleuchtung, [6]
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Zwei mit dem 1. Preise ausgezeichnete Friedhofs-Entwürfe von Ernst Finken: Landschaftsgärtner zu Köln a/Rh$nElektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0111

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104

DIE GARTENKUNST

zumal eine dem Gedeihen der Baumpflanzungen äufserst
ungünstige Situation (alter Seeboden mit trister Schachtel-
halm- und Riedgrasflora) dem Werden dieses Parks ent-
gegenstand.

Wo die Natur so aufserordentlich freigebig gespendet,
wird es nur in seltenen Fällen gelingen, die Landschaft
auf gröfsere Entfernung hin irgend bedeutsam zu be-
reichern. Bestritten soll jedoch nicht werden, dafs der
Park seiner etwaigen Aufgabe, die einst durch Unwirtlich-
keit vielleicht störenden Partien durch gut verteilte Gehölz-
massen verschwinden zu machen, gerecht wurde.

(Fortsetzung folgt.)

Fried hofsanlagen.

Zwei mit dem 1. Preise ausgezeichnete Friedhofs-
Entwürfe von Ernst Finken, Landschaftsgiirtner zu
Köln a/Rh.

(Hierzu 2 Pläne.)

I. Erläuterungsbericht zum Entwurf der Friedhofsanlage der
evangelischen Kirchengemeinde „Steinacker".

Für die Anlage des Friedhofes „Steinacker" (s. Plan
S. 105) nach dem vorliegenden Entwürfe waren nach-
stehende Gesichtspunkte mafsgebend:

Der Gesamtanlage soll im wesentlichen in ihren Wege-
führungen und Pflanzungen ein möglichst parkartiger
Charakter verliehen worden, ohne dafs hingegen die gröfst-
möglichste zweckmäfsige Terrainausnutzung durch Grab-
flächen beeinträchtigt wird. Der vorhandene Waldbestand
würde in weitgehendstem Mafse erhalten bleiben, doch der-
mafsen ausgenutzt werden, dafs hier, soweit es die Er-
haltung des besseren Baumbestandes gestattet, Grabstätten
mit vornehm architektonisch ausgebildeten Denkmälern
u. s. w. ihren Platz finden. Mit Rücksicht auf die Schonung
des Waldbestandes sind hier gröfsere Grabflächen nicht
geschaffen. In Verbindung mit den das Waldgelände durch-
ziehenden Wegen können noch weitere Wege nach Er-
fordernis, wie angedeutet, hergestellt werden.

Um allen Wagenverkehr von dem Friedhofe möglichst,
fern zu halten, ist die Vorfahrt mit Wagenhalteplatz direkt
vor den Eingang des Friedhofs gelegt. Seitwärts hiervon
befindet sich eine durch Pflanzungen verdeckte Bedürfnis-
anstalt, die von zwei Seiten, sowohl aufserhalb wie inner-
halb des Friedhofs, zugänglich ist.

Am Eingang des Friedhofs liegt das Verwaltungs-
gebäude mit den Bureaus, sowie der Wohnung des Fried-
hofsverwalters und Pförtners. Diesem Gebäude gegenüber
erreicht man durch einen Laubengang das inmitten von
Pflanzung befindliche Leichenhaus mit Sektionsraum, Ärzte-
zimmer und Gerätekammer für die Totengräber. Des
weiteren könnte in diesem Bau ein Raum für die Linsegnung
von Leichen und die Abhaltung der Beerdigungsfeier bei
Regenwetter vorgesehen werden.

Nächst dem Friedhofseingang befindet sich ein von
Bäumen beschatteter gröfserer Rundplatz, von welchem

aus nach verschiedenen Richtungen direkte Verbindungs-
wege zum Friedhofsgelände führen. Von diesem Rund-
platz geleitet ein 5,00 m breiter Fahrweg durch das Terrain.
Ein weiterer Fahrweg, welcher sich der natürlichen Höhen-
lage des Geländes anpafst, durchschneidet in gerader, mehr-
fach durch Pflanzung unterbrochener Linie das Grundareal
in nordwestlich-südöstlicher Richtung. Bei der Wege-
führung ist vor allem auf die Herstellung bequemer Ver-
kehrsverbindungen und die Schaffung gröfserer, möglichst
übersichtlicher und leicht zu bearbeitender Gräberflächen
Rücksicht genommen worden.

Behufs notwendiger Abgrenzung ist die Gesamtfläche
mit einer Randpflanzung umschlossen. In der Umgebung
des am Eingang liegenden, mit Bäumen und Ruhebänken
ausgestatteten Rundplatzes sollen Pflanzungen und Zier-
anlagen besonders hervortreten und gewissermafsen einen
Schmuckplatz darstellen. Es soll sich beim Eintritt in den
Friedhof dem Besucher ein schönes Bild darbieten und an
dieser Stelle die über der Ruhestätte unserer Heimgegan-
genen schwebende wehmutsvolle Stimmung gemildert
werden. Darum sind auch hier die Gräberflächen aller Art
durch Pflanzungen dicht verdeckt.

An verschiedenen Stellen sind in Anlehnung an den
das Gelände umgebenden und auf dem Friedhofsterrain
selbst vorhandenen Waldbestand einzelne gröfsere An-
pflanzungen vorgesehen, in welche Erbbegräbnisse, Grüften
u. s. w., wie mehrfach angedeutet, gelegt werden können.
Von einer Alleebepflanzung der Hauptwege wurde aus
Schönheitsrücksichten Abstand genommen, hingegen sollen
an den Wegen schattenspendende Baumpflanzungen in
hainartiger Anordnung hervortreten.

Auf dem Entwurf ist nur eine ungefähre Verteilung
der einzelnen Grabflächen angedeutet, ohne deren Anord-
nung mit allen Einzelheiten festzulegen. Es kommen in
Betracht:

1. Familiengräber, Grüften u. s. w. Diese. liegen an
den Haupt- und Seitenwegen, sowie in dem vorhan-
denen Waldbestand stets inmitten von Pflanzungen.

2. Kaufgräber, längs den Haupt- und Seitenwogen an-
gebracht.

3. Allgemeine Gräberflächen.

Für den Fall, dafs seitens der Verwaltung dazu über-
gegangen würde, nach dem Muster anderer Städte eine
eigene Friedhofsgärtnerei anzulegen, so kann im Anschlufs
an das Verwaltungsgebäude auf einem ca. 2 Morgen um-
fassenden Gelände, wie angedeutet, dio Gärtnerei mit
Schuppen, Gewächshäusern und Anzuchtsbeeten errichtet
werden.

2. Erläuterungsbericht zum Entwurf der Friedhofsanlage der
evangelischen Kirchengemeinde „Schimmelbusch".

Bei Ausarbeitung des Friedhofsprojekts „Seh immelbusch"
(s. Plan S. 107) war der leitende Gedanke der, Erdarbeiten
so viel als möglich zu vermeiden und das Gelände in seiner
natürlichen Gestaltung bestmöglichst auszunutzen, dabei
aber der Anlage den parkartigen Charakter aufzuprägen.
Da das Terrain an einer Stelle plateauartig sich erhebt und
nach drei Seiten hin abfällt, so waren die Wegeführung
 
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