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Die Gartenkunst — 4.1902

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Verein deutscher Gartenkünstler
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DIE GARTENKUNST

IV, 7

fand er hier vor. Er bethiitigte sein praktisches Können hier
einerseits, indem er altere Anlagen auffrischte und zeitgemäfs
und zweckentsprechend umgestaltete, andererseits neue in

solcher Weise schuf, dal's er stärkere Bäume und Sträucher
verwandte, damit von vornherein sich ein ästhetisch wohl-
thuendes landschaftliches Bild dem Auge darböte und auch
das lebende Geschlecht des neu Geschaffenen sich freuen
konnte. Dies bezeugen dort die durch seine Hand geschaffenen
vielen Anlagen um die alten Ringmauern Nürnbergs und /.. T.
auch an Stelle der letzteren. Auch die Anlage des „Maxfeld",
eines Lieblingsaufenthalts der Nürnberger, legen hiervon Zeug-
nis ab. Als Perle aus dieser Anlage sei noch ganz besonders
der wohlgelungene Rosengarten erwähnt.

In kurzer Zeit hatte er sich die volle Anerkennung der
kunstsinnigen Nürnberger erworben und heute noch ist sein
Name dort hoch geachtet.

Von der Pegnitz zog Kowallek dann im Jahre 1887 an
den Rhein nach Köln, woselbst man damit beschäftigt war,
der altehrwürdigen Stadt Colonia ein neues Gewand zu geben.
Was er nun in Köln gewirkt hat, ist ja allbekannt. Er war
hier der rechte Mann an richtiger Stelle.

Die bedeutungsvolle Schöpfung des Volksgartens, der all-
mählich emporstrebende Stadtwald sind seines Geistes und
seiner Hände Werk. Kleinere Anlagen schul er im Süd- und
Römerpark. Prächtigen, von ihm entworfenen Stral'senschmuck
zeigen der Deutsche Ring sowie manche andere Stelle der
schönen Neustadt Kölns.

Auch herrliche Friedhöfe — Nord- und Südfriedhof — im
unregelmäßigen Stile angelegt, sind von ihm geschaffen worden
und haben bereits bahnbrechend in dieser Hinsicht gewirkt.

Feinen Natur- und Kunstsinn offenbarte Kowallek sowohl
in der äufseren Formgebung, in der Gestaltung des Geländes,
wie auch in der Anordnung der Pflanzengruppen und Rasen-
flächen und in ebenso kluger Ausnutzung verhandener und
neu geschaffener Gewässer.

Weiter rühmend hervorzuheben ist sein eifriges Stichen,
die Gartenkunst zu heben und in weiten Kreisen Freude an
der Natur und Verständnis für ihr Wesen zu verbreiten. In
Köln war er Gründer und bis kurz vor seinem Hinscheiden
Leiter der Kölner Gartenbaugesellschaft.

Der vertraute, sinnige Umgang mit der Natur veredelt des
Menschen Herz. Dil s war auch an Kowallek zu merken. Eine offene,
biedere, heitere Natur, war er in den Vereinen und geselligen
Kreisen ein gern gesehener Gast, bei seinen Freunden und
Untergebenen allbeliebt und hoch geehrt, und manch dank-
barer Schüler trauert um den so früh Verstorbenen.

Ein schaffensfreudiger Geist, ein thatenreiches Lehen ist
mit Kowallek entschwunden. Ehrungen und Erfolge aller Art
sind ihm auf allen Lehenswegen zu teil geworden. Für seine
Verdienste wurde Kowallek von höchster Stelle durch Ver-
leihung des Ritterkreuzes 3. Kl. des bayerischen Verdienst-
ordens des heiligen Michael und des königl. Kronenordens
4. Kl. ausgezeichnet.

So hätte nach menschlichem Ermessen dieser Mann noch
manches Jahr segensreich auf dem Gebiete der Gartenkunst
wirken können, allein ein hartes, unerbittliches Geschick hat
es anders gewollt. Vor einigen Jahren stellte sich ein Leiden
ein, welches ihn zuletzt an das Krankenbett gefesselt hat und
von dem ihn der Tod erlösend in ein besseres Jenseits hinüber
leitete. — Nun schläft der Heimgegangene in seligem frieden
auf dem von ihm geschaffenen Südfriedhofe in Köln. Ein guter
Mensch ist von uns gegangen, allen denen, die ihm im Leben
näher standen, war er mehr! A. Jensen, Oberhäusern

Braden, Weinbau-Wanderlehrer in Bernkastel, wurde die
Leitung der Provinzial-Wein- und Obstbauschule in Ahrweiler
übertragen.

Dillis, Bernhard, königl. Obergärtner im Wintergarten zu
München, erhielt die Verdienstmedaille vom Roten Adlerorden.

Goeze, Dr., königl. Garteninspektor am botanischen
Garten in Greifswald, tritt in den Ruhestand.

Habermaan, königl. Obergärtner auf der Pfaueninsel bei
Potsdam, wurde zum königl. Hofgärtner ernannt.

Hermes, E. H., wurde als Inspektor der Plantage Ahlem
bei Hannover angestellt.

Kuntz, Ph., städtischer Gartenbauinspektor in Strafsburg
i. E., beging am 1. Juni sein 50jähriges Gärtnerjubiläum. Der
kaiserl. Statthalter ehrte ihn durch Überreichung eines wert-
vollen Diamantringes und seiner Photographie.

Lebl, fiirstl. Hofgäitner zu Langenburg, feierte am 26.
Mai sein 4()jähriges Dienstjubiläuni.

Löbert, Ernst, bisher Wanderobstgärtner für die Prov.
Schlesien, lieft sich in Redekin bei Genthin als Handelsgärtner
nieder.

Lorenz, Simon, Mitinhaber der Finna Chr. Lorenz in
Erfurt, wurde der rote Adlerorden 4. Klasse verliehen.

Löseher, A., fürstl. Reufs. Hofgärtner zu Gera-Unterm-
haus, starb am 7. Juni im 41. Lebensjahre; derselbe besuchte
1883/84 die kgl. Gärtner-Lehranstalt zu Wildpark bei Potsdam.

Sehall, Heinrich, königl. Hofgärten-Ingenieur in München,
erhielt anläl'slich der Nürnberger Festlichkeiten das Ritterkreuz
11. Klasse des grofsherzogl. Badischen Ordens vom Zähringer
Löwen.

Schneider, Hofgärtner des Prinzen Georg von Sachsen
in Hosterwitz, wurde das Albrechtskreuz verliehen.

Schnitze, Otto, bisher städtischer Obergärtner in Charlotten-
burg, wurde in gleicher Eigenschaft in Hannover angestellt.

Schulz, G., Hauptlehrer an der Wein- und Obstbauschule
zu Neustadt a. d. Haardt, wurde von der Landwirtschafts-
kammer für die Rheinprovinz zum Obstbauinspektor mit dem
Sitze in Ronn ernannt.

Siewert, Max, hat sich in Heidin als Landschaftsgärtner
selbständig gemacht.

Stoldt, C, Wandsbek-Marienthal, allbekannter Cyclamen-
und Orchideenkultivateur, feiert am 1. Juli d. J. sein 25jähriges
Geschäftsjubiläuni. Der Jubilar ist durch seine Cvclamen
splendeus giganteum Hybriden-Neuzüchtungen, namentlich in
der Handelswelt, sehr bekannt, auch war er der Begründer
der heutigen Gärtnerkolonie Marienthal bei Wandsbek.

Stosch, Adolf, bisher Obergehilfe in Sanssouci bei
Potsdam, wurde die Leitung der Gärtnerei und Parkanlagen
der Privat-Heilanstalt Lindenhof-Koswig i. S. Ubertragen.

Tamms. Fritz, früher in Radebeul-Dresden, trat als Ober-
gärtner bei T. J. Seidel, Handelsgärtnerei, Grüngräbchen bei
Schwepnitz i. S. ein und bleibt nebenamentlich Lehrer an der
Gartenbauschule zu Dresden.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Neu angemeldete Mitglieder.
Falz, Baumschuleninspektor, Garlowitz-Breslau.
Diedler, Stadtgärtner, Glogau, und

Krug. A., Gartentechniker, Breslau; angemeldet durch die
Gruppe Schlesien.

Scherer, F., Obergärtner und Lehrer für Landschafts-
gärtnerei an der Obst- und Gartenbauschule zu Wittstock a. D.;
angemeldet durch Herrn Stadtgärtner Isermann.

Für die Redaktion verantwortlich: E. C lernen, Berlin SO. 33, Treptower Chaussee 50. - Verlag von (iobrüder Borntraeger, Berlin SW. 46,

Dessauerstrasse 29. — Druck von A.W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.
 
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