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Die Gartenkunst — 4.1902

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Rottenheußer, ...: Die Gartenkunst auf der Düsseldorfer Kunst- und Industrieausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0164

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158 DIE GARTENKUNST IV, 9

Der Ostpark in Düsseldorf, entworfen und ausgeführt von Stadtgärtner Hillebrecht, Düsseldorf.

Hain und der Volksgarten in der Gronau in die Augen.
Ersterer stellt einen auf einer Berghöhe liegenden, park-
artig ausgebauten, riesigen Waldkomplex dar, der vermöge
seiner reizenden Partien und herrlichen Fernsicht über
das Rheinthal und das gegenüberliegende Siebengebirge
und dank des guten Aufschlusses durch leicht orientierende,
gute Wege ein beliebter Ausflugs- und Erholungsort der
Bewohner Bonns und der Rheinausflügler geworden ist.
Der mäfsig grofse Volksgarten liegt direkt am Rhein und
verspricht trotz der schwierigen Verhältnisse, unter denen
er in Bezug auf Form und Bepflanzungsvorschrift von
seiten der Strombauverwaltung entstanden ist, eine sehr
zweckentsprechende Anlage zu werden. Die herrlichen
Photographien geben einen Begriff von der Fülle schöner
landschaftlicher Scenerien in den unter verständnisvoller
Leitung stehenden Parkanlagen Bonns.

Gartendirektor Stefen hat den Plan des Stadtparkes
in Essen in moderner Auffassung gezeichnet ausgestellt,
der die hübschen Partien der Parkanlage gut veranschaulicht.
Die Stadt Neufs zeigt den von Gartenarchitekt Finken
entworfenen und ausgeführten Stadtpark in grofsem Mafs-
stab, wodurch die flotte, grofszügige Arbeitsweise dieses
Künstlers sehr gut zur Geltung kommt. Der Entwurf er-
zeugt schon im Bild das Gefühl wohlthuender Ruhe und
Harmonie (Abbild. S. 160).

Eine äufserst gelungene Spezialausstellung hat Garten-
architekt Re i n hard-Düsseldorf im Auftrag des Landrates
für den Kreis Gelsenkirchen veranstaltet,

Reinhard hat durch eine sorgfältig aufgestellte ver-
gleichende Statistik in Form von zahlreichen graphischen
Darstellungen und Karten die Entwickelung dieses wich-

tigen Industriegebietes in den letzten Jahrzehnten in Bezug
auf Bevölkerungszuwachs, Steuerkraft, Arbeiterzahl, Pro-
duktionsumsatz und Arbeiterfürsorge den Beweis angetreten
über die Notwendigkeit und Möglichkeit der Ausführung
von Volksgärten im eigentlichsten Sinne des Wortes als
eines der wichtigsten Teile moderner Arbeiterfürsorge und
Sozialhygiene.

Über das bis heute Erreichte können wir uns an den
Haupt- und Arbeitsplänen, Modellen und Photographien
der Volksgärten in Wanne (s. das kleine Titelbild S. 157),
Eickel (Abbild. S. 161). Günnigfeld, Gelsenkirchen und
Schalke einen Begriff machen. Alle diese von Rein-
hard hergestellten Ausstellungsobjekte (Abbild. S. 163)
zeigen einen immensen Fleil's und peinliche Accuratesse.
Insbesondere ist es auch hier wieder die tadellose Dar-
stellungsmethode der Hauptpläne, die trotz ihrer Einfach-
heit dem Fachmann imponiert und die im Verein mit
der geschmackvollen Umrahmung eine brillante Wirkung
abgiebt. Über den gartenkünstlerischen Wert der Ent-
würfe läfst sich, ohne dieselben in der Ausführung ge-
sehen zu haben, nicht gut ein abschliefsendes Urteil ab-
geben, aber soviel geht doch schon aus den Plänen hervor,
dafs Wegeführung, Wasserformen und Gesamtdisposition
ein reifes Gestaltungsvermögen zu verbürgen scheinen.

Des weiteren bringt in dieser Spezialausstellung Simon,
der Leiter des Gemeindeparks in Uekendorf, die sauber
gezeichneten Haupt- und Arbeitspläne dieser Anlage, die
sich wirksam von dem benachbarten Plan des Volksparks
in Wattenscheid abheben. Das Stadtbauamt Wattenscheid
hat hier eine Arbeit ausgestellt, die des Schülers einer
Gärtnerfortbildungsschule würdig ist.
 
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