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Die Gartenkunst — 4.1902

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Meyer, F. W.: Ein praktischer Verpflanzwagen für große Bäume
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0172

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166 DIE GARTENKUNST IV, 9

1. Verpflanzwagen für grofse Bäume, Seitenansicht.
Für die „Gartenkunst" photographiert von F. W. Meyer. Elmside, Exeter (England).

welcher eine grofse Anzahl alter Bäume damit verpflanzt
hat. I lie Einrichtung ist so aufserordentlich einfach und
praktisch,'dafs ich nicht umhin konnte, diesen Apparat zu
photographieren, um ihn bildlich meinen Kollegen vorzu-
führen.

Obige Abbildung 1 zeigt die Seitenansicht. Der Wagen
einschliefslich Deichsel ist etwa, 7 m lang und ist teils aus
Hieben- und Eschenholz, teils aus Eisen gebaut. Die Hinter-
räder halten einen Durchmesser von 1,10 m und die Vorder-
räder von 0.95 m.

Beim Verpflanzen grofser Bäume wird um den zu ver-
pflanzenden ßaum ein tiefer Graben ausgeworfen, bis die
Wurzelmassen zu einem kompakten Ballen reduziert sind.
Nachdem dieser Wurzelballen mit starken Tauen oder Ketten
umwunden ist, werden starke Bohlen quer über den Graben
gelegt, auf welche erst dann längere sehr starke Bohlen
zu ruhen kommen, welche so gestützt werden, dafs sie
das ganze Gewicht des Verpflanzwagens samt dem Baume
trauen können. Der Verpflanzwagen wird nunmehr rück-
wärts auf die Bohlen gefahren und zwar so, dafs der Stamm
des Baumes möglichst genau in die Mitte zwischen den
Vorder- und Hinter-Kädern zu stehen kommt. Um dies zu

ermöglichen, werden die auf der zweiten Abbildung S. 167
am hinteren Teile des Wagens sichtbaren Schienen und Achsen
gänzlich herausgenommen und ersl dann wieder eingesetzt,
wenn der Wagen genau die gewünschte Position hat.

Es werden nunmehr die vier starken eisernen Winden
gelockert, sodafs die mit ihnen in Verbindung stehenden
starken eisernen Ketten unter dem Wurzelballen befestig!
werden können. Ist alles fertig, so werden die vier W inden
mittelst der auf dem ersten Bilde sichtbaren Hebelräder durch
je 2 Arbeiter gleichmäfsig in Bewegung gesetzt. Die ausgeübte
Hebelkraft ist eine ungeheure, da die Hebelräder erst kleine
Kammräder in Bewegung setzen, welche dann die Kraft
auf die Winden übertragen. So grofs ist die Zugkraft,
dafs etwa, nicht gelockerte Pfahlwurzeln beim Anziehen der
Winden abreifsen. seihst wenn dieselben von bedeutender
Stärke sind.

Selbstverständlich mufs die Krone des zu verpflanzenden
Baumes beim llerauswinden des Wurzelballens durch mehrere
von Arbeitern gehaltene Stricke in aufrechter Richtung ge-
halten werden.

Ist der Wurzelbailen gänzlich aus dem Loche heraus-
gewunden und die Krone gehörig befestigt, so wird der
 
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