Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 4.1902

DOI Artikel:
Vereinsberichte
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0177

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IV, 9

DIE GARTENKUNST

171

Vereinsberichte.

Verein deutscher (iarteiikiinstler.

Niederschrift der Sitzung vom 11. August 1902.

In Vertretung des auf Drlaub befindlichen ersten Vor-
sitzenden eröffnet Herr Klaeber die Sitzung und giebt die
neu aufzunehmenden Mitglieder bekannt. Alsdann wird die
Mitteilung gemacht, dafs nunmehr die Eintragung der im
vorigen Jahre beschlossenen Satzungsänderung vom Amtsge-
richt vollzogen sei und demgemäl's zu notariellen Unterzeich-
nungen in Zukunft nur die Unterschriften des Vorsitzenden
und des Schriftführers bezw. deren Stellvertreter genügen.

Hierauf gelangen die zur diesjährigen Hauptversammlung
eingegangenen Anträge zur Besprechung. Nach einem längeren
Meinungsaustausch kommt man überein, den Anträgen be-
treffend die Erhöhung des Beitrages und betreffend die für
nächstes Jahr zu machende Vorlage betreffend die Abgrenzung
und Stimmberechtigung der Gruppen nicht zuzustimmen. In
Bezug auf den Vorschlag, dafs alle Anträge zur Hauptver-
sammlung 6 Wochen vorher beim Vorstande einzureichen
seien, ist man geteilter Ansicht, indem man die gute Seite
dieses Antrages wohl nicht verkenne, anderseits aber die unter
Umständen entstehenden unangenehmen Folgen nicht aul'ser
acht gelassen werden dürfen.

Zum Schlufs hält der Schriftführer einen Vortrag über die
Gartenkunst auf der Düsseldorfer Ausstellung. Einleitend
schildert Redner den Pavillon für Gartenarchitektur und be-
schreibt die Leistungen der einzelnen Aussteller. Redner be-
rührt dann die den Ausstellern entstandenen Kosten und die
Art der stattzufindenden Prämiierung, welche seines Erachtens
nach grofsen Schwierigkeiten begegnen dürfte, da ein be-
stimmtes Programm nicht vorgeschrieben war und man an-
fangs eine Kollektivausstellung vorgesehen hatte. Zum
Schlüsse wirft dann der Vortragende noch einen flüchtigen
Blick auf die auf dem Ausstellungsgelände verteilten Anlagen
und auf die an einzelnen Stellen befindlichen handelsgärtne-
rischen Gegenstände. Nach Abstattung des Dankes der Ver-
sammlung für die anregenden Mitteilungen wird in eine allge-
meine Besprechung des Ausstellungswesens eingetreten. Mit
dem Wunsche auf ein frohes Wiedersehen in Breslau ging die
Versammlung auseinander.

Der Vorsitzende Der Schriftführer

Klaeber. W e i f s.

Ortsgruppe Hamburg.

Am 81. Juli vereinigten sich die Mitglieder der Ortsgruppe
recht zahlreich mit ihren Damen zu einem Ausfluge nach Harburg.

Die beiden Harburger Herren, Hölscher und Hoff, hatten
es in liebenswürdigster Weise übernommen, die ganze Sache
bis in das kleinste vorzubereiten.

Mit dem Dampfschiff verliefsen wir 1 Uhr N. Hamburg,
um in Sarburg um '-' Uhr in bereitstehende Wagen zu steigen
und nach der Haake, Harburgs schönster Waldung im weiten
Umkreis, zu fahren Zuvor aber besichtigten wir noch die städt.
Parkanlagen, den „Schwarzenberg", ein Stück von einem
Höhenrücken des hannoverschen Landes. Dieser Schwarzen-
berg wurde im Anfang des vorigen Jahrhunderts von einem
dort garnisonierenden Major dicht mit Nutzhölzern bepflanzt,
heute aber ist er unter der Leitung und nach den Plänen des
Herrn Stadtgärtners Hölscher zu einer schönen Parkanlage
umgewandelt worden. Herrliche Fernsichten sind hier ge-
schaffen worden, ein wunderliebliches Panorama zeigt sich
hier dem Beschauer. Über saftige Wiesen und Auen, von

Flufsläufen durchzogen, sieht man in der Ferne die beiden
Städte Hamburg und Altona mit ihren majestätischen Tünnen,
das Blankeneser Elbufer mit seinen Villen. Von einem anderen
Standpunkt aus erscheint Harburg mit seiner Umgebung. Auch
der Baumbestand dieser Anlage ist ein schöner zu nennen und
durch geschickten Aushau besonders zur Geltung gebracht.

Von hier aus fuhren wir durch eine herrliche Villen-
stralse mit schönen Vorgärten, die meist von der Firma Höl-
scher & Hoff angelegt waren, nach der „Villa Hölscher".
Wie immer die Gastfreundschaft im Hölscher'schen Hause ge-
pflegt, wird, so auch bei unserem Dortsein, Frau Hölscher
selbst lieft es sich nicht nehmen, Erfrischungen zu reichen und
uns den Aufenthalt so angenehm wie nur möglich zu machen.

Ein recht schönes Heim hat sieh unser lieher Hölscher
hier aufgebaut. Einfach aber vornehm, damit ist alles ausge-
drückt, und so wie das Gebäude, so auch die gärtnerische Um-
gebung. Sehr geschickt und glücklich hat er die vorhandenen
Scenerien einer gegenüberliegenden Parkanlage verwendet und
dadurch herrliche Bilder geschaffen, die den Aufenthalt im
Villengarten doppelt fesselnd und angenehm gestalten. Ein
kleiner Springstrahl mit teichähnlichem Becken wirkt sehr
angenehm und belebt die Umgebung.

Wir nahmen Abschied vom gastlichen Hause der Familie
Hölscher und nach */4 stündiger Rast ging es nun per Wagen
in die Haake.

Die Haake, eine grol'se fiskalische Waldung mit wunder-
schönem Baumbestand und sehr bewegtem Terrain, ist, ein
Ausflugsort vieler Anwohner der näheren und weiteren Um-
gebung Harburgs. 6 Stunden verweilten wir hier und ver-
säumten nicht, Naturstudien zu machen, die sich hier in grofser
Fülle und Schönheit bieten. Wir sahen hier Scenerien, die
uns an das idyllische Harzgebirge erinnerten, ein andermal
fühlten wir uns in die sächsische Schweiz versetzt. Um
8'/2 Uhr erwartete uns im Restaurant Wartburg in Hausbruch
ein warmes Abendessen. An der voll Herrn Hoff schön ge-
schmückten Tafel mundeten Speise und Trank vortrefflich.

Unser verehrter Vorsitzender Herr Koopmann nahm hiej
das Wort und dankte den beiden Herrn Hölscher und Hoff
für ihre Liebenswürdigkeit und die Bemühungen, die ihnen
durch unseren Besuch entstanden waren. Gleichzeitig hob er
hervor, dafs die soeben verlebten Stunden bei sämtlichen Be-
teiligten in freudiger Erinnerung bleiben würden. Nach der Tafel
vereinte uns noch kurze Zeit ein Tänzchen, bis uns um ID/2 Uhr
die elektrische Strafsenbahn nach Hamburg zurückführte.

Wir trennten uns alle in dem Bewufstsein, herrliche, schöne
Stunden durchlebt zu haben. Mohr, stellv. Schriftführer.

Bücherschau.

Die Haselnufs, ihre Kultur und wirtschaftliche Be-
deutung. Von Emanuel Grofs, Professor der königLböhm.
landw. Akademie Tetschen Liebwerd, Verlag von Paul Parey
in Herlin. Preis broschiert ],5ü Mk.

Die vorliegende Schrift verdankt ihre Entstehung der An-
regung des Obst- und Gartenbauvereins für das deutsche Elb-
thal in Böhmen, der von der Überzeugung durchdrungen w ar,
dafs an der Elbe sowie in den Seitent Indern derselben vielfach
Grundstücke vorhanden sind, die gegenwärtig keinen oder doch
nur einen sehr geringen Nutzen abwerfen, dabei aber für die
Anpflanzung des Haselstrauches sehr geeignet wären. Der
Verfasser wurde mit dem Auftrage betraut, eine Anleitung Für

die Kultur der Haselnufs zu schreiben und hat diese Aufgabe
mit der göl'sten Gewissenhaftigkeit und in zweckmäl'siger und
ansprechender Form gelöst.
 
Annotationen