Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 4.1902

DOI Artikel:
Laubhölzer mit streng pyramidenförmigem Wuchs, [1]
DOI Artikel:
Frahm, G.: Cytisus Laburnum
DOI Artikel:
Tutenberg, F.: "Madame Edmée Metz"
DOI Artikel:
Ferber, M. E.: Strassen- und Wegebau, [4]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0187

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
182

DIE GARTENKUNST

IV, 10

Sandboden ganz gut. Die Anzucht geschieht durch Ver-
edlung auf junge Weifsbirken.

Carpin.us Betulus columnaris Späth. Säulen-
Weifsbuche. Anfang der neunziger Jahre wurde diese
neue Form von der Späthschen Baumschule in den Handel
gegeben. Der Wuchs ist kurz gedrungen, stumpf pyrami-
dal. Die Belaubung ist grofs, hübsch dunkelgrün, bleibt
nicht den Winter über in trockenem Zustande an der
Pflanze, sondern fällt im Spül herbst ab. Als Einzelpflanze
auf kleineren Rasenflächen ist diese wirklich empfehlens-
werte Weifsbuchenform von hübschem Zierwert; als Hoch-
stamm ist sie nicht zu empfehlen, da die Kronen zu kom-
pakt wirken. Der Baum gedeiht am besten in einem lehm-
haltigen, möglichst nahrhaften feuchten Boden. Die Ver-
mehrung geschieht durch Veredhing auf junge Weifsbuchen.

Populus nigra fastigiata Dost. Die allbekannte
italienische Pyramiden-Pappel. Diese Pappel ist von sehr
starkem Wuchs und bildet strenge Pyramiden, die (-'ine
Höhe von 25—80 m und mehr erreichen. Der Baum ist
in früheren Zeiten, besonders im Süden, sehr häufig als
Alleebaum verwendet worden, auch jetzt sind noch grofse
Bäume anzutreffen, die allerdings nur noch ein kümmer-
liches Dasein fristen, da diese Pappeln im Alter sehr leicht
von der sogenannten Gipfeldürre befallen werden und in-
folgedessen zu Grunde gehen. In Gärten und Parkanlagen
ist der Baum nur vereinzelt anzupflanzen, etwa am Wasser
oder sonst einem passenden Ort. In der Jugend ist es
von Vorteil, die Pflanzen alljährlich etwas zurück zu
schneiden, um von unten recht volle Form zu erzielen.
Der Baum gedeiht selbst in leichtem Boden ganz gut.
Anzucht geschieht durch Steckholz im Frühjahr.

(Schlafs folgt.)

Cytisus (Laburnum) Alschingeri. Herr G. Frahm,
Baumschulenbesitzer, Elmshorn, hatte die Liebenswürdig-
keit, mir Mitte Juni d. J. 6 herrliche Blütentrauben, als
von obigem Goldregen stammend, zu senden, die eine
Durchschnittslänge von 35—49 cm hatten. Wie Herr
G. Frahm in dem Begleitschreiben bemerkte, sei dieser
Goldregen trotz seiner namentlich während der Blütezeil
berückenden Schönheit eigentlich recht wenig beachtet
und verdiene es wohl, der Vergessenheit durch eine häufi-
gere Verwendung in unseren Anlagen entrissen zu werden.

Diesem Wunsche möchte ich hiermit um so lieber
Rechnung tragen, als ich diesen Goldregen, der diese Be-
zeichnung im wahrsten Sinne des Wortes verdient, aus
eigener Wahrnehmung kenne und ihn gleichfalls nur
äufserst selten in den Anlagen angepflanzt gefunden habe.

Der Name Alschingeri dürfte aber nicht zutreffend
sein. Koch sagt von diesem, dafs er dasselbe Ansehen
habe wie Laburnum vulgare und dafs die Trauben nicht
sehr laut;' und nur an der Spitze etwas übergebogen seien.
Dasselbe sagt auch Dippel von ihm und führt ihn nur als
eine Standortsform von Laburnum vulgare auf, während
Koch ihn noch als besondere Art bezeichnet, allerdings
mit dem Hinzufügen, dafs er „doch nur eine Abart dar-
stellen möchte".

Nach meinem Dafürhalten gehören die mir gesandten

Blütentrauben dem von Dippel als Bastard zwischen Labur-
num vulgare und alpinum bezeichneten Laburnum WTate-
reri, der in Südtirol und der Südschweiz wild vorkommen soll
und mit „sehr langen hängenden, etwas rauh behaarten,
einfachen Trauben" behangen sein soll. Dies sowohl wie die
lebhaft gelbe Farbe und ein eigener Wohlgeruch waren bei
den mir zugesandten Blüten zutreffend.

Vielleicht könnte der eine oder der andere der Leser
unserer Zeitschrift noch etwas Näheres über diesen schönen
Strauch uns mitteilen. A. Fintelmann.

Hierzu teilt uns Herr Frahm folgendes mit:
Was den Cytisus anlangt, so ist der Name Alschingeri
von hiesigen Baumschulbesitzern niemals angezweifelt wor-
den; die Sorte stammt noch von James Booth & Söhne, wo
wir seinerzeit ein Sortiment von 6 Sorten bezogen. Alle
anderen habe icli aufgegeben, diese jedoch beibehalten.
In der Jugend bis zum 3. Jahre leidet dieselbe manchmal
an Pilzkrankheiten, es wird dann häufig die ganze Anzucht
vernichtet: daher mag es auch wohl kommen, dafs die
Sorte wenig verbreitet ist. Nachdem diese Periode über-
wunden ist, habe ich nie irgend welche Seuchen etc. an
der Pflanze beobachtet. Der Strauch scheint mittelgrofs
zu bleiben, wenigstens hier, doch habe ich auch auswärts
immer nur mittelgrof.se Exemplare beobachtet.

„Madame Edmee Metz", eine neue Rose, wurde
von uns vom Züchter Soupert & Notting, Luxemburg,
bezogen. Sie ist eine Kreuzung der „Madame Caroline
Testout" X „Ferdinand Jamin". Die Blüte ist langgestreckt
und zugespitzt, grofs gefüllt, von schöner Form und kar-
minrosa, lachsfarbig nuanciert und blüht vom Frühjahr
bis Herbst ununterbrochen dankbar. Der Wuchs ist ge-
drungen. Der Duft und die'Färbung der Blüte erinnern
an „La France" oder „Mad. Caroline Testout", wofür die
Pose allgemein gehalten wird. Verwendung in Gruppen, im
Park etc. sehr zu empfehlen. P. Tutenberg.

Gartentechnik.

Strassen- und Wegebau.
Von M. E Ferber—Hamburg.

(Schlafs.)

Die für den Gartentechniker vorwiegend in Betracht
kommende Strafsenbauart sind die Steinschlagbahnen,
welche eine Packlagerbettung, Steinschlagbettung oder
Kiesbettung erhalten. Der Steinschlag wird durch Zer-
schlagen von Bruchsteinen oder Feldsteinen, durch Hand-
arbeit oder Maschinenbetrieb gewonnen. Am besten eignet
sich ein Material, welches die' gröfste und gleichmäfsigste
Festigkeit besitzt, sich am vollkommensten verbindet und
im zerriebenen Zustand einen kittenden, verhärtenden
Stull' bildet. Granit, Granulit, Grünstein und besonders
Basalt eignen sich für Steinschlag sehr gut, weniger die
Sandsteine und recht schlecht die Kalksteine. Die Stärke
der Steinschlagbahn richtet sich nach dem Untergrund.
 
Annotationen