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Ü1E GARTENKUNST
IV, 12
Picea Omorica bildet eine imposante Er-
scheinung unter den Fichten, ist dabei sehr
hart und widerstandsfähig, pafst sich allen
Bodenverhältnissen an, wächst aber als Hoch-
gebirgsbaum, besonders in der Jugend, etwas
langsam. Die glänzend dunkelgrünen, dicht
stehenden, schmalen Nadeln sind unterseits
silbergrau und verleihen der ganzen Pflanze bei
jeder Bewegung der Aste einen besonderen
Effekt. Die Zapfen sind klein, eirund, anfangs
braun und dann spater blauschwarz, welches
im Herbst noch besonders zierend ist. Die hier
schon oft gewonnenen zahlreichen Zapfen
haben bis jetzt noch keinen keimfähigen
Samen ergeben.
Ks darf als interessant angesehen werden,
dafs Picea Omorica erst so spät in unsere
Kulturen eingeführt wurde; es mufs dies dem
Räuber-Unwesen in den Balkanstaaten, welches
eine botanische Erforschung kaum zuliefs, zu-
geschrieben werden. Ebenso interessant als
merkwürdig ist es, dafs die nächsten Verwandten-
von Picea Omorica, als P. ajanensis, jezoensis
und sitchensis in so ungeheurer Entfernung" von
der europäischen Schwester in Ostasien und
dem westlichen Amerika ihre Heimat haben
und gar keine Zwischengebiete vorhanden sind,
welche diese pflanzengeographische Merkwür-
digkeit erklären könnten. Nach neueren An-
nahmen wäre die Bernsteinflehte, welche einst
in enonnen Massen Nordeuropa und Asien be-
wohnte, dann aber untergegangen ist, eine nahe
Verwandte der P. Omorica, und hätten wir somit
eine gewisseVerbindung /.wischenden jetzt durch
enorme Entfernungen getrennten Verwandten
hergestellt, was wohl auch zutreffen wird.
Picea excelsa pyramidalis (S. 220).
Die Variation unserer gemeinen Pichte ist sehr
grofs und wir besitzen davon besonders manche
sein- interessante Zwergformen in unseren Gär-
ten. Von den hochwachsenden Varietäten ist
die im Bilde vorgeführte P. excelsa pyramidalis
mit eine der schönsten. Es ist eine streng
aufrecht wachsende, schöne, graziöse Pyramiden-
form, welche sich als Solitärpflanze, oder auch
zu mehreren vereint, sehr gut eignet. Man könnte
_. . ,, diese schlanke Fichte die Cypresse des Nordens
Picea onentalis im Bieterpark m Zürich. Jlcihe IG1 /y 1,1 „. .„.,.,„ « • ■
nennen. Hier in Zürich ist P. excella pyramidalis
Omorica stehen in der Kollektions-Allee der unter meiner in sehr verschiedener Verwendung häufig zu treffen, und
Leitung stehenden Froebelschen Baumschulen in Zürich, immer findet man die Pflanze schön: sie pafst auch ganz
sie sind ö'/a m hoch und wurden erzogen aus dem ersten vorzüglich für kleinere Anlagen, wo man die grofs werdende
von Prof. Dr. Pancic erhaltenen Samen. Durch wieder- einheimische Fichte nicht verwenden kann. Schon als
holtes Verpflanzen sind die Exemplare in ihrem Höhen- junge Pflanze in der Baumschule isl die pyramidale Fichte
Wachstum sehr gestört worden, so dafs es wohl die ältesten, auffällig, jedoch der wirkliche Effekt wird erst mit grösseren
aber vielleicht nicht die höchsten Pflanzen der in Kultur Pflanzen erzielt. Die Vermehrung ist nur durch Veredelung
befindlichen serbischen Fichte sind. Den Verfasser dieses vorzunehmen. Das bildlich dargestellte Exemplar steht in
Artikels hat der Photograph bei der Aufnahme der Pflanzen den Züricher Quaianlagen neben einer Gruppe Pagus silvatica
auf der Platte mit festgehalten. laciniata.
Ü1E GARTENKUNST
IV, 12
Picea Omorica bildet eine imposante Er-
scheinung unter den Fichten, ist dabei sehr
hart und widerstandsfähig, pafst sich allen
Bodenverhältnissen an, wächst aber als Hoch-
gebirgsbaum, besonders in der Jugend, etwas
langsam. Die glänzend dunkelgrünen, dicht
stehenden, schmalen Nadeln sind unterseits
silbergrau und verleihen der ganzen Pflanze bei
jeder Bewegung der Aste einen besonderen
Effekt. Die Zapfen sind klein, eirund, anfangs
braun und dann spater blauschwarz, welches
im Herbst noch besonders zierend ist. Die hier
schon oft gewonnenen zahlreichen Zapfen
haben bis jetzt noch keinen keimfähigen
Samen ergeben.
Ks darf als interessant angesehen werden,
dafs Picea Omorica erst so spät in unsere
Kulturen eingeführt wurde; es mufs dies dem
Räuber-Unwesen in den Balkanstaaten, welches
eine botanische Erforschung kaum zuliefs, zu-
geschrieben werden. Ebenso interessant als
merkwürdig ist es, dafs die nächsten Verwandten-
von Picea Omorica, als P. ajanensis, jezoensis
und sitchensis in so ungeheurer Entfernung" von
der europäischen Schwester in Ostasien und
dem westlichen Amerika ihre Heimat haben
und gar keine Zwischengebiete vorhanden sind,
welche diese pflanzengeographische Merkwür-
digkeit erklären könnten. Nach neueren An-
nahmen wäre die Bernsteinflehte, welche einst
in enonnen Massen Nordeuropa und Asien be-
wohnte, dann aber untergegangen ist, eine nahe
Verwandte der P. Omorica, und hätten wir somit
eine gewisseVerbindung /.wischenden jetzt durch
enorme Entfernungen getrennten Verwandten
hergestellt, was wohl auch zutreffen wird.
Picea excelsa pyramidalis (S. 220).
Die Variation unserer gemeinen Pichte ist sehr
grofs und wir besitzen davon besonders manche
sein- interessante Zwergformen in unseren Gär-
ten. Von den hochwachsenden Varietäten ist
die im Bilde vorgeführte P. excelsa pyramidalis
mit eine der schönsten. Es ist eine streng
aufrecht wachsende, schöne, graziöse Pyramiden-
form, welche sich als Solitärpflanze, oder auch
zu mehreren vereint, sehr gut eignet. Man könnte
_. . ,, diese schlanke Fichte die Cypresse des Nordens
Picea onentalis im Bieterpark m Zürich. Jlcihe IG1 /y 1,1 „. .„.,.,„ « • ■
nennen. Hier in Zürich ist P. excella pyramidalis
Omorica stehen in der Kollektions-Allee der unter meiner in sehr verschiedener Verwendung häufig zu treffen, und
Leitung stehenden Froebelschen Baumschulen in Zürich, immer findet man die Pflanze schön: sie pafst auch ganz
sie sind ö'/a m hoch und wurden erzogen aus dem ersten vorzüglich für kleinere Anlagen, wo man die grofs werdende
von Prof. Dr. Pancic erhaltenen Samen. Durch wieder- einheimische Fichte nicht verwenden kann. Schon als
holtes Verpflanzen sind die Exemplare in ihrem Höhen- junge Pflanze in der Baumschule isl die pyramidale Fichte
Wachstum sehr gestört worden, so dafs es wohl die ältesten, auffällig, jedoch der wirkliche Effekt wird erst mit grösseren
aber vielleicht nicht die höchsten Pflanzen der in Kultur Pflanzen erzielt. Die Vermehrung ist nur durch Veredelung
befindlichen serbischen Fichte sind. Den Verfasser dieses vorzunehmen. Das bildlich dargestellte Exemplar steht in
Artikels hat der Photograph bei der Aufnahme der Pflanzen den Züricher Quaianlagen neben einer Gruppe Pagus silvatica
auf der Platte mit festgehalten. laciniata.