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Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0006

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Institut als solche angemerkt wurden, so ist dennoch das Mafs erlang-
ter zuverlässiger Kenntnifs wegen der verdächtigen Vorliebe der Ver-
fechter des Systems , oder der Ungenauigkeit der Beobachter und Be-
richterstatter noch äufserst gering. Diefs ersieht man aus den Angaben
über verschiedene Ruinen, welche für die Begründung der Argumente
Petit Badeis so wesentlich sind. (

Es wird genügen, einige der Hauptirrthümer anzuführen, welche
die Begründung der auf sie gebauten Theorie entkräftigen. Das ver-
meintlich ogygische Thor von Theben, welches für die Bezeichnung der
Epoche , in welcher die Künste Asiens denen von Europa gefolgt seyn
sollen, als entscheidend angegeben wird, ist nichts mehr und nichts
weniger als ein venetianischer Thurm, aus einer Anzahl alter und neuer,
ohne Plan und Ordnung zusammengefügter Bruchstücke, mit Spuren
des gleich andern jener Zeit mit Stein und Mörtel gebauten Thorgewöl-
bes, aufgeführt. Die Grundlage mag vielleicht wenige vieleckige Stein-
Iblöcke aufweisen.

Der Pnyx in Athen, welcher sehr scharfsinnig dem tirynthischen
Hercules zugeschrieben wird, hat nicht die entfernteste Aehnlichkeit
mit der Bauart von Tirynth , noch bildet die fragliche Mauer einen Theil
des altern Pnyx, dessen Spuren noch deutlich hinter dem Pulpit des
neuern Gebäudes in den Felsen gehauen zu sehen sind.

Von der pelasgischen Mauer unter der Akropolis von Athen, welche
Petit Radel als cyklopisches Monument zum Beweise aufführt, findet
sich an Ort und Stelle nicht die geringste Spur; auch wollten selbst
die enthusiastischsten Reisenden keine dergleichen Ueberreste daselbst
gefunden haben. Auf der andern Seite behauptet Dr. Sichler, um
die cyklopische Theorie zu widerlegen (als ob die Mauer seinem Auge
ein ganz vertrauter Gegenstand wäre), dafs sie nicht aus unregelmäfsi-
gen Polygonen, sondern aus grofsen Parallelogrammen bestehe. Ein
Beweis, dafs mehr Facta erforderlich sind, bevor wir die Wahrheit
erheben können.

Die Beweisgründe, welche Fourmont's vermeintlicher Besucli
bei Lykosura liefert, sind eben so falsch 3 da dieser sonst wahrhafte
Reisende Mantinea fälschlicher Weise für Megalopolis nahm, und in
 
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