Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gell, William
Probestücke von Städtemauern des alten Griechenlands: aus dem Engl. übersetzt — München, Stuttgart, Tübingen, 1831

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5032#0026

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
23

dem Delta vertrieben wurden, die Künste und Wissenschaften nach
Griechenland brachten. Die grofse Verschiedenheit der Religion der
Griechen von derjenigen der wirklichen Aegypter aber ergibt sich schon
zur Genüge aus der Schwierigkeit, nach den Eroberungen Alexanders
des Grofsen die Gottheiten in Charakter uud Attributen auf einen Grad
von Uebereinstimmung zu bringen. Daher scheint es zu kommen, dafs
wir in allen Kriegen, welche in den ältesten Zeiten für die Einführung
des Dionysoscultus im Peloponnes und in Böotien scheinen geführt wor-
den zu seyn, nie von Danaus, Cadmus oder Cecrops, oder ihren Nach-
kommen hören, da(s sie auch nur eine einzige Gottheit Aegyptens ein-
zuführen suchten. Wenn die Cyklopen aus Phönicien gekommen waren,
so dürften wir erwarten, in jenem Lande einige Spuren ihrer Kunst,
zu linden. Die Mauern von Aradus, welche als Bollwerke wider die
Gewalt des Meeres errichtet wurden, sind den Quadratblöcken von My-
cenä an dem Löwenthor nicht unähnlich; aber alle rechtwinklichen Stein-
massen gleichen sich nothwendig bis.auf einen gewissen- Grad.

Es war eine gewöhnliche Yermuthung, dafs die Cyklopen aus Lycien
gekommen, und wir sollten daher in diesem Lande und Karien oder Jonien
nach den Vorbildern von Tirynth und Mycena forschen; aber bei denen,
welche bisher citirt wurden, bei denen von Priene, JKlaros, Erythrä,
Myus und Ephesus ist der Wunsch, eine Aehnlichkeit zu entdecken, erfolg-
los geblieben. Die Mauern von Priene sind von denen Tirynths so ver-
schieden, als es eine Mauer von der andern nur immer seyn kann.

Capitän Be auf ort soll nach Petit Raclel an dem Flusse Xan-
thus in Lycien drei cyklopische Städte gesehen haben. Allein zu Patara,
wo der Gewährsmann residirte, zeigt sich auch keine Spur von cyklo-
pischer Bauart', noch auch an den Ruinen einer kleinen Stadt oder Feste
an der Mündung des Xanthus, die er besucht hat, und die so regel-
mafsig gebaut ist, als nur irgend etwas, das von den Alten auf uns kam.

Die Mauern von Cnidus sind mit hohen Steinblöcken gebaut; allein
obgleich oft unregelmäfsig , können sie kaum polygen, noch viel weni-
ger tirynthisch genannt werden; überdiefs ist ihr Alter bekannt. Die
Mauern der ältesten von ihnen, Smyrna's, sind in regelmäfsigen, wage-
rechten Lagen aufgeführt, aber diejenigen der alten Troja bestanden,
nach einem Franzosen , der einen kleinen Theil davon unter Gebüsch-
 
Annotationen