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«cila«: Heidelberger Beobachter Herausgeber: Otto Wetzel.
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Nr. 17/2. Jahrgang

Donnerstag, den 21. Januar 1932

Freiverkauf 15 Pfg.

Auslieferung der Reichsbahn

an Frankreich?

Von gut unterrichteter ausländischer
Seite wir- über die französischen Pläne
hinsichtlich der deutschen Tribute folgende
Meldung verbreitet:
Frankreich wünsche die Uebereignung
der deutschen Reichsbahn an die Alliierten
als Ersah für die finanziellen Zahlungen,
die Deutschland vorläufig nicht leisten könne.
Die Alliierten (vermutlich die B.I.Z.
d. Red.) würden dann einen erheblichen
Teil der Reparationsschulden kommerziali-
sieren, d. h. Anleihen zu Lasten der Reichs-
bahn aufnehmen. Der deutschen Regierung
will man gütigst das Recht lasten, die
Reichsbahn in zehn Jahresraten zu ca 608
Millionen Mark zurückkaufen zu dürfen.
Sollte die deutsche Regierung gegenüber
derartigen französischen Plänen nachgeben,
so kann man schon heute mit aller Be-
stimmtheit versichern, daß die nationalsozia-

listische Bewegung dafür sorgen wird, daß
nicht noch das letzte wesentliche Wertobjekt
des Reiches in ausländischen Besitz über-
geht.
Die Folgen einer Auslieferung der
Reichsbahn an das Ausland wären unüber-
sehbar. Die Tarife würden vom Ausland
festgesetzt, die Einnahmen flößen in aus-
ländische Taschen, Reichsbahnbonds würden
ein begehrtes Objekt internationaler jüdi-
scher Finanzhyänen werden, kurz, die ganze
deutsche Wirtschaft und damit das deutsche
Volk gerieten in die Abhängigkeit un-
schlimmste Fronknechkschaft Frankreichs
und der Finanzjuden.
Die SPD dürfte als Iudengarde diesen
Plänen nicht feindselig gegenüberstehen.
Daß Herr Brüning über dieses „zarte An-
gebot internationaler Solidarität" sehr be-
geistert ist, bezweifeln wir.
Schon heule kann angesichts dieser fran-

zösischen Pläne angenommen werden, daß
die Lausanner Konferenz wahrscheinlich
bis zum Juni, möglicherweise noch länger
vertagt wird! Von einer baldigen endgül-
tigen Regelung der Tribulfrage kann keine
Rede mehr sein.
Angesichts der bisherigen Zöger-Taktik
der Regierung darf man wohl annehmen,
daß sich Herr Brüning mit der Verschiebung
von Lausanne entgegen allen amtlichen oder
. halbamtlichen Dementis doch einverstanden
erklären wird.
Sollte wider Erwarten die englische Re-
gierung ihren Standpunkt doch durchsetzen,
so würde eine kurze Konferenz der Form
halber in Lausanne staltfinden, die dann
bald vertag würde, ohne zu einem Ergeb-
nis geführt zu haben.
Wie es auch kommen mag» wir sind ans
die „Erfolge" einer „vernünftigen"
Außenpolitik, so bezeichnete Brüning die
seinige, gespannt!

SA-Mim Arnold Eule oon KommMeii mordet

Am Dienstag abend wurde in Esten
der 21jährige SS-Mann, Arbeiter
Arnold Guse von Kommunisten über-
fallen und durch einen Schuß in die
Lunge schwer verletzt. Unser Kamerad
starb auf dem Transport zum Kranken-
haus.
So wird Deutschlands Jugend von mar-
xistischem Mob abgeschlachket!
Der Tag wird kommen, an dem wir
Auge um Auge, Zahn um Zahn Rechen-
schaft von den Verantwortlichen vor einem
deutschen Skaatsgerichk fordern werden!
RMMmr will IMlmo!
Die Kreisleitung Wanzleben des Reichs-
banners Schwarz-Rot-Gold in Groß-Otters-
leben versandte unkerm 28. Dezember 1931
ein Rundschreiben mit der Einladung zur
Jahreshauptversammlung. Unterzeichnet ist
das Rundschreiben vom Kreisleiter W. Jäger,
Gr. Oktersleben. Es heißt darin wörtlich:
„Kameraden, höchste Aktivität ist das
Gebot der Stunde, nützt die wenigen
Wintermonake aus, um dieselben gründ-
lich zu organisieren, damit wir mit ver-
einter Kraft zum Frühjahr losschlagen
können."
Das Reichsbanner begnügt sich also nicht
mehr mit den Bürgerkriegsdrohungen, es hat
bereits den Termin des Losschlagens fest-
gelegt. Es wird höchste Zeit, daß dem hoch-

verräterischen Treiben dieser Kreise ein
Ende gesetzt wird. Herr Reichsinnenminister,
wann kommt das Verbot des Bürgerkriegs-
banners?
Großes Waffenlager
aufgedeckt
Grünstadt, 19. Ian. Die Berliner Poli-
zei hatte dieser Tage in einem Berliner
Schreibmaschinengeschäft, das nebenbei
einen verbotenen Waffenhandel betrieb,
eine Haussuchung vorgenommen, wobei auch
Briefe des 31 jährigen Packers Georg
Wendel von Grünstadt beschlagnahmt
wurden, in denen dieser Waffen bestellt

hatte. Eine sofort durch die Grünstadter
Polizei bei Wendel vorgenommene Haus-
suchung hatte ein überraschendes Ergebnis.
Es wurden 4 Trommel-Revolver, 4 Selbst-
ladepistolen, 2 Stiletts, 3 Seitengewehre und
463 Schuh scharfe Munition und etwa 200
abgeschossene Hülsen gefunden. Außerdem
fand die Polizei 264 Mark Bargeld, das
mit den anderen Funden beschlagnahmt
wurde. Wendel, der keiner politischen Par-
tei angehörk, gab bei seiner Vernehmung
an, Wafsen und Munition aus Liebhaberei
sich beschafft zu haben. Er wurde verhaftet
und in das hiesige Amksgerichksgefängnis
eingeliefert.

Neue Befestigungen
an der deutsch-belgischen Grenze

Brüssel, 18. Ian. Wie der „Solr" mit-
teilt, sollen ständige Befestigungen in der
Linie Malmedy-Hoffalize-Bastogne-Arlon
gebaut werden. Dies ist eine neue Aende-
rung des Verteidigungsplanes für die bel-
gische Grenze.
Vor dem Ende der
Landvolkpartei
Der erweiterte Vorstand der Lhrifklich-
Nationalen Bauern- und Landvolkpartei in

Waldeck hat den Beschluß gefaßt, diese
Parteiorganisation aufzulösen unter geschlos-
senem Uebertritt zur Deutschnationalen
Volksparkei. Weitere Auflösungen in der
Landvolkpartei stehen bevor und es ist ge-
wiß, daß große Teile derselben nicht aus
halbem Wege stehen bleiben werden, sondern
durch Einführung in die Front der Frei-
heitsbewegung Adolf Hitlers den Freiheits-
willen des deutschen Bauern zum Ausdruck
bringen.

Der verhandlungs-
unfähige Brüning
Von Alfred Rosenberg.
RSK. — die Begründung der Ablehnung
Adolf Hitlers in der Aktion zur Rettung
der Zentrumsregierung hat, wie es ja selbst-
verständlich ist, die angesammelte Wut der
Roten und Schwarzen an vielen Stellen
zur Entladung gebracht. Nichts Neues in
dieser Begründung, staatsrechtliche Ueber-
legungen schon alle bekannt, so beteuern
sie und geben damit zu, daß sie wenigstens
genau wissen, daß eine Verfassungsverlek-
zung vorliegen würde, wollte man die
Amtsdauer des Reichspräsidenten einfach in
der Weise verlängern, wie es die ehemali-
gen Beschimpfer Hindenburgs nur zu gerne
gesehen hätten. Wahrheit ist, daß die Aus-
führungen Adolf Hitlers auf jeden nicht
vom Herrschaftskoller des Zentrums und
der SPD Besessenen absolut zwingend sind
und wir hoffen auch jetzt nicht fehl in der
Annahme zu gehen, daß im Büro des
Reichspräsidenten heute die gleichen Ge-
dankengänge herrschen.
Adolf Hitler hat nur an einer einzigen
Stelle den Schleier über das Gespräch mit
den: Reichskanzler gelüftet und wir glau-
ben nicht, daß dem sich nun doch zu einer
„Antwort" aufschwingenden Reichskanzler
Dr. Brüning viel daran liegen wird, noch
weitere Einzelheiten bekanntzugeden. Schon
der Ueberredungsversuch mit dem Hinweis
auf die angebliche lebenslängliche Verlän-
gerung der Amtsdauer Thiers und dem an-
geblich verfassungsändernden Beschluß des
französischen Parlaments hat Herrn Dr.
Brüning auf der Stelle die peinlichste Ab-
fuhr zugezogen, die auch in der rein sach-
lichen Darstellung Adolf Hitlers noch spür-
bar ist. Alle Kreise müssen sich nach diesem
Vorfall fragen, wie es möglich ist, daß ein
Mann mit einem derartig herausfordernden
Mangel an politischer Bildung noch immer
Reichskanzler und Außenminister bleiben
kann. In der ganzen diplomatischen Welk
macht heute ein mokantes Lächeln die
Runde, wenn dieser vorbereitete Ueberre-
dungsversuch des Reichskanzlers besprochen
wird. Die schwarze Presse geht diskret
über die Blamage ihres Exponnenten hin-
weg, über die Beschimpfung der Reichsre-
gierung durch die von uns erwähnte
Zeichnung des „Matin" hat sie gleichfalls
— wenn auch aus anderen Gründen — kein
Wort verloren. Wenn das geliebte „süße
Frankreich" die Republik schmäht, so ist
das lauterster Wohlklang in den Ohren un-
serer zahlreichen Möniusse in der Zen-
trumsführung. Und so läßt man den deut-
 
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