DOI article:
Tikkanen, Johan Jakob: Gesellius, Lindgren und Saarinen
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6711#0322
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INNEN-DEKORATION.
GESELL1US, LINDGREN U. SAARINEN.
Tür am Gebä'ttde der -»Pohjola«.
dieser in unserer Künstler-Entwickelung hoch-
wichtigen und historisch notwendigen Richtung,
durch welche diese junge Kunst zuerst zukunfts-
froh aus ihrer heimischen Zurückgezogenheit hervor-
trat, sind — um nur ein paar im Auslande bekannte
Namen zu nennen — der Maler Albert Edelfelt
und der Bildhauer Willa Wallgren. Auf ver-
schiedene Weise sind beide Exponenten der finn-
ländisch-schwedischen Rasse. Mit der in Paris
erworbenen Meisterschaft verbindetEdel-
felt eine Geistesklarheit und eine objek-
tive Beherrschung seiner Kunst, welche
an Runeberg erinnert, dessen Gedichte
er unübertrefflich illustriert hat, während
Wallgren durch seine lyrische Subjek-
tivität an Topelius mahnt.
Wie ganz anders indessen der innerste
Kern des finnischen Volks-Geistes ist,
zeigt sich am deutlichsten in dem grossen
von Lönnrot in den dreissiger Jahren
gesammelten Volkepos »Kaiewala«. Die
national-finnischen Bestrebungen, welche
in jener Zeit begannen und so gewaltig
die Gestaltung der sozialen und kultur-
ellen Verhältnisse in Finnland bestimmen
sollten, mussten sich indessen erst auf
diesen Gebieten konsolidieren, der Boden
für eine finnisch gefärbte höhere Bild-
ung musste mannigfach bearbeitet, die
Kunst-Begeisterung erst in weiten, dem
Volke näher stehenden Schichten der
Bevölkerung geweckt werden, ehe die
Wirkung derselben in dialektischen
Eigentümlichkeiten der Kunst-Sprache
hervortreten konnte. In der Tat hat
sich eine spezifisch finnische Geistes-
Richtung, im Gegensatze zu der älteren
skandinavisch - finnländischen, in der
Kunst erst in den letzten zehn Jahren
manifestiert, jetzt aber auf einmal mit
grosser Kraft auf verschiedenen Ge-
bieten der bildenden Kunst, wie auch
in der Musik (Sibelius). Worin das
Eigentümliche besteht, ist zwar leichter
zu fühlen als zu sagen. Verglichen mit
dem Patriotismus der älteren Kunst
scheint es weit mehr in der künstlerischen
Auffassung als in dem Inhaltlichen zu
liegen, in der volkstümlichen Schwer-
fälligkeit, in der urwüchsigen Kraft, in
der phantastischen Romantik, in einer
Reaktion, gegen die leichtverständliche
Allgemein-Gültigkeit der älteren Richt-
ung mehr als in der Parteinahme für
das Finnisch-Nationale.
Als Vertreter dieser neuen Strömung muss
unzweifelhaft vor Allem der Maler Axel Gallen
bezeichnet werden. Die dumpfe Resignation der
armen Feldarbeiter, die mächtige sehnsuchtsvolle
Poesie der tiefen Wälder und der weiten, einsamen
Seen Finnlands sowie die märchenhafte Urzeits-
stimmung des Kaiewala versteht er wie kein zweiter
und mit schrankenloser Originalität zu schildern.
GESELLIUS, LINDGREN U. SAARINEN.
Tropfsiein-Ükutpiurtu a?i eine?n
Portal am * Pfaus Pohjola«.
INNEN-DEKORATION.
GESELL1US, LINDGREN U. SAARINEN.
Tür am Gebä'ttde der -»Pohjola«.
dieser in unserer Künstler-Entwickelung hoch-
wichtigen und historisch notwendigen Richtung,
durch welche diese junge Kunst zuerst zukunfts-
froh aus ihrer heimischen Zurückgezogenheit hervor-
trat, sind — um nur ein paar im Auslande bekannte
Namen zu nennen — der Maler Albert Edelfelt
und der Bildhauer Willa Wallgren. Auf ver-
schiedene Weise sind beide Exponenten der finn-
ländisch-schwedischen Rasse. Mit der in Paris
erworbenen Meisterschaft verbindetEdel-
felt eine Geistesklarheit und eine objek-
tive Beherrschung seiner Kunst, welche
an Runeberg erinnert, dessen Gedichte
er unübertrefflich illustriert hat, während
Wallgren durch seine lyrische Subjek-
tivität an Topelius mahnt.
Wie ganz anders indessen der innerste
Kern des finnischen Volks-Geistes ist,
zeigt sich am deutlichsten in dem grossen
von Lönnrot in den dreissiger Jahren
gesammelten Volkepos »Kaiewala«. Die
national-finnischen Bestrebungen, welche
in jener Zeit begannen und so gewaltig
die Gestaltung der sozialen und kultur-
ellen Verhältnisse in Finnland bestimmen
sollten, mussten sich indessen erst auf
diesen Gebieten konsolidieren, der Boden
für eine finnisch gefärbte höhere Bild-
ung musste mannigfach bearbeitet, die
Kunst-Begeisterung erst in weiten, dem
Volke näher stehenden Schichten der
Bevölkerung geweckt werden, ehe die
Wirkung derselben in dialektischen
Eigentümlichkeiten der Kunst-Sprache
hervortreten konnte. In der Tat hat
sich eine spezifisch finnische Geistes-
Richtung, im Gegensatze zu der älteren
skandinavisch - finnländischen, in der
Kunst erst in den letzten zehn Jahren
manifestiert, jetzt aber auf einmal mit
grosser Kraft auf verschiedenen Ge-
bieten der bildenden Kunst, wie auch
in der Musik (Sibelius). Worin das
Eigentümliche besteht, ist zwar leichter
zu fühlen als zu sagen. Verglichen mit
dem Patriotismus der älteren Kunst
scheint es weit mehr in der künstlerischen
Auffassung als in dem Inhaltlichen zu
liegen, in der volkstümlichen Schwer-
fälligkeit, in der urwüchsigen Kraft, in
der phantastischen Romantik, in einer
Reaktion, gegen die leichtverständliche
Allgemein-Gültigkeit der älteren Richt-
ung mehr als in der Parteinahme für
das Finnisch-Nationale.
Als Vertreter dieser neuen Strömung muss
unzweifelhaft vor Allem der Maler Axel Gallen
bezeichnet werden. Die dumpfe Resignation der
armen Feldarbeiter, die mächtige sehnsuchtsvolle
Poesie der tiefen Wälder und der weiten, einsamen
Seen Finnlands sowie die märchenhafte Urzeits-
stimmung des Kaiewala versteht er wie kein zweiter
und mit schrankenloser Originalität zu schildern.
GESELLIUS, LINDGREN U. SAARINEN.
Tropfsiein-Ükutpiurtu a?i eine?n
Portal am * Pfaus Pohjola«.