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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Schulze, Otto: Ausstellungs-Kunst auf der Grundlage wirklicher Aufträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0027

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INNEN-DEKORATION

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&" Friederichscn—BerlinW. Stuckdecke von Bildhauer
Westphal— Berlin. Malereien von Paul Herr mann.

Ausstellungs-Kunst auf der Grundlage wirklicher Aufträge.

Ä

VON OTTO SCHULZE—ELBERFELD.

ls vor etwa 8 Jahren Hofrat Alexander Koch mit
seinen Reform-Ideen des deutschen Ausstellungs-
wesens hervortrat, die, mit wenigen Ausnahmen, auf
allen letzten großen Ausstellungen teilweise Verwirk-
lichung gefunden haben, konnte man tatsächlich von
einem bedeutungsvollen Schritt für die weitere Ent-
wicklung unserer, von der gesamten modernen Bewegung
getragenen, Ausstellungs-Pläne sprechen. Es steht damit
ursächlich nicht im Zusammenhange, daß, nach neueren
Anläufen einer ganzen Reihe von Städten, nun jedes
Jahr von der Maas bis zur Memel und von der Etsch bis
zum Belt eine Ausstellung die andere jagen müsse.
Man hat darin des Guten etwas zu viel getan, und
auch der Ausstellungskalender der nächsten Jahre ist
noch überaus stark belastet im engeren Vaterlande, ganz
abgesehen von den Weltausstellungen, die Brüssel für
1910, Tokio für 1912 geplant haben. Wird Deutsch-
land nicht etwas ausstellungsmüde werden bis dahin;
wird es sich nicht etwas schnell ausgeben, wenn wir
in gleichem Tempo weiter — jedes Jahr drei große

und sechs kleine Ausstellungen haben werden! Das
zu betonen möchte von Wert sein angesichts des Um-
standes, daß wir 1912 in Tokio unter allen Umständen
mit dem Allerbesten vertreten sein müssen, wenn unser
wirtschaftlicher Anteil an Ostasien nicht nur gesichert,
sondern erweitert werden soll. Hinter der Weltausstellung
Tokio 1912 steht nicht nur das »Japanische Kaiser-
reich«, sondern das ganze japanische Volk. Dort wird
es sich, wir müssen sehr mit allen Kulturvölkern, nicht
zuletzt mit Amerika rechnen, um einen der gewaltigsten
Wettkämpfe des Kriegs im Frieden handeln. Vergessen
wir nicht die Sonderabkommen, die der moderne Staat
Japan mit mehreren unserer stärksten, zur-Zeit in Ost-
asien viel größere Interessen vertretenden, [ Rivalen ge-
troffen hat. Es ist außerdem nicht ausgeschlossen, daß
Japan bis dahin vielleicht nochmals einer anderen Groß-
macht gegenüber einen siegreichen Krieg geführt haben
wird, dessen Friedensschluß ihm auf lange Zeit die gesamte
ostasiatische Interessensphäre sichern dürfte — vor-
aussichtlich nicht zum Schaden Deutschlands, von dem
 
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