INNEN-DEKORATION
223
in den allerseltensten Fällen geeignet, in dem be-
sprochenen Sinn einen Wert zu erfüllen. Da es
sich aber die Mehrzahl der Menschen nicht nehmen
läßt, Bilder an die Wand zu hängen, so ist aus der
Not eine Tugend geworden und die moderne
Technik hat es dahin gebracht, künstlerische Original-
Blätter, als Radierung, Holzschnitt, Lithographie etc.
zu verhältnismäßig sehr billigen Preisen auf den
Markt zu bringen. Es muß aber gesagt werden,
daß auch auf diesem Wege noch lange nicht das
erreicht ist, worauf es ankommt. Die wenigsten
Blätter zeichnen sich durch kühne heraldische Farbe
in breiter, flächiger Wiedergabe aus. Es gibt nur
sehr wenige Bilder, die durch einen frischen Blumen-
strauß nicht zu Schanden gebracht werden. Es ist
aber immerhin tröstlich, daß für den Maler und
Graphiker noch eine Aufgabe zu lösen ist. Die
jetzige Ausstellung der Klimt-Gruppe, zu der
natürlich auch Witzmann gehört, die »Kunstschau«,
gibt ja in dieser Richtung besonders zu sehen,
aber es ist zu erwarten, daß die herbstliche Raum-
ausstellung für die Mietwohnung einen stärkeren
farbigen Akkord anschlagen wird, als es jemals
gewesen ist. joseph aug. lux.
£
ECHT-FÄRBEREI.
Der Verein der deutschen Textilveredlungsindustrie hielt
am 5. Juni 1908 unter sehr starker Beteiligung aus
allen Teilen des Reiches eine außerordentliche General-
versammlung ab zur Beratung der Frage der Echt-
färberei. Sie wurde eingeleitet durch drei Referate
und zwar von Dr. S. Tschierschky über „Kunst und Industrie",
H. W. Spindler, Spindlersfeld—Berlin über „Echte Farben"
und Dr. Walther, Leiter der Färbereiabteilung der Farben-
fabriken Elberfeld über „Das Material an echten Farben".
Sämtliche Redner stimmten darin überein, dafj die Leistungs-
fähigkeit der deutschen Färbereiindustrie heute eine ganz
m
ARCHITEKT CARL WITZMANN—WIEN,
1908. VII. 2.
Speisezimmer Dr. CR.— Wien. Ausführung: A. Legerer—Wien.
223
in den allerseltensten Fällen geeignet, in dem be-
sprochenen Sinn einen Wert zu erfüllen. Da es
sich aber die Mehrzahl der Menschen nicht nehmen
läßt, Bilder an die Wand zu hängen, so ist aus der
Not eine Tugend geworden und die moderne
Technik hat es dahin gebracht, künstlerische Original-
Blätter, als Radierung, Holzschnitt, Lithographie etc.
zu verhältnismäßig sehr billigen Preisen auf den
Markt zu bringen. Es muß aber gesagt werden,
daß auch auf diesem Wege noch lange nicht das
erreicht ist, worauf es ankommt. Die wenigsten
Blätter zeichnen sich durch kühne heraldische Farbe
in breiter, flächiger Wiedergabe aus. Es gibt nur
sehr wenige Bilder, die durch einen frischen Blumen-
strauß nicht zu Schanden gebracht werden. Es ist
aber immerhin tröstlich, daß für den Maler und
Graphiker noch eine Aufgabe zu lösen ist. Die
jetzige Ausstellung der Klimt-Gruppe, zu der
natürlich auch Witzmann gehört, die »Kunstschau«,
gibt ja in dieser Richtung besonders zu sehen,
aber es ist zu erwarten, daß die herbstliche Raum-
ausstellung für die Mietwohnung einen stärkeren
farbigen Akkord anschlagen wird, als es jemals
gewesen ist. joseph aug. lux.
£
ECHT-FÄRBEREI.
Der Verein der deutschen Textilveredlungsindustrie hielt
am 5. Juni 1908 unter sehr starker Beteiligung aus
allen Teilen des Reiches eine außerordentliche General-
versammlung ab zur Beratung der Frage der Echt-
färberei. Sie wurde eingeleitet durch drei Referate
und zwar von Dr. S. Tschierschky über „Kunst und Industrie",
H. W. Spindler, Spindlersfeld—Berlin über „Echte Farben"
und Dr. Walther, Leiter der Färbereiabteilung der Farben-
fabriken Elberfeld über „Das Material an echten Farben".
Sämtliche Redner stimmten darin überein, dafj die Leistungs-
fähigkeit der deutschen Färbereiindustrie heute eine ganz
m
ARCHITEKT CARL WITZMANN—WIEN,
1908. VII. 2.
Speisezimmer Dr. CR.— Wien. Ausführung: A. Legerer—Wien.