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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Schulze, Otto: Ausstellungs-Kunst auf der Grundlage wirklicher Aufträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0031

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INNEN-DEKORATION

'7

HOTEL ADLON—BERLIN.

Detail aus dem Wintergarten. Entwurf und Aus-
führung: Kiinbel it' Friedericlisen. *Der junge
Herkulesi- Brome von Professor Walter Schott.

Japan so unendlich viele Vorbilder für seinen inneren
und äußeren Aufbau entlehnt hat.

Tokio 1912 darf Deutschland auf keinen Fall aus
seinem Ausstellungskalender streichen, dann lieber ein
Dutzend seiner heimatlichen Ausstellungen und alle die
Übersee-Veranstaltungen fragwürdiger Art fahren lassen,
mit deren Beschickung dem Ansehen Deutschlands ohne-
hin nicht immer gedient ist. Vom Wettstreite in Tokio
trennen uns noch knapp vier und ein halbes Jahr; da
heißt es Kräfte sammeln und Geld sparen, denn mit
diesen Faktoren werden wir einen großen Aufwand zu
treiben haben. Vergessen wir nicht, daß wir mit einem
Lande wie Amerika zu rechnen haben, und daß der
Amerikaner, dem wir 1904 in St. Louis ein so aus-
gezeichneter Lehrmeister gewesen sind, uns nachdrück-
lichst zeigen wird, zu welchem lerneifrigen Schüler er
bis zum nächsten Messen der Kräfte herangewachsen
sein wird.

Diese Betrachtung, die in der natürlichen Ent-
wicklung der Dinge auch schon andere angestellt haben
dürften, führt mich auf die weitere Behandlung des
Kerns meines Themas zurück. Wenn wir Zahlenwerten
noch größere Bedeutung beimessen als bloßen Schön-
redereien über sogenannte Ausstellungscrfolge, dann
müssen wir die alte Erfahrung bestätigen, daß alle

Ausstellungserfolge in keinem Verhältnis stehen zu den
für sie aufgewendeten Opfern. So war es früher und
so ist es heute noch. Daß hierbei Opfer gebracht
werden müssen, namentlich da, wo die Nation als solche
glanzvoll vertreten sein muß, steht außer allem Zweifel-,
ebenso fest steht aber, daß die meisten der deutschen Aus-
stellungen viel sparsamer wirtschaften könnten .und auch
ihren Ausstellern weniger große Opfer aufzuerlegen
brauchten. Das ist namentlich vielen Ausstellern der
Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung Dresden 1906 zum
Bewußtsein gekommen, und den Beteiligten an den Aus-
stellungen 1907 sind auch manche Enttäuschungen nicht
erspart geblieben.

Schon Alexander Koch forderte damals, daß der
Staat oder andere große Auftraggeber wie Kommune,
Kirche, industrielle Verbände, Ausstellungsgedanken durch
feste Auftragserteilungen an Künstler und Handwerker
zu verkörpern hätten, d. h. daß das Gros des Aus-
stellungsgutes nicht auf Zufall und Verkaufshoffnungen
hin entstellen dürfe. Darauf beruhten seine Vorschläge
für ein »hessisches Dorf« , eine Villensiedelung und ähn-
liche Schöpfungen, die, für das Leben geschaffen, nach
der Ausstellungsdauer tatsächlich vom Leben in B e-
nutzung genommen werden sollten. Gewiß ein bedeu-
tungsvoller Hinweis, wie den eigentlichen Ausstellern, auf
 
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