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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

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Jaumann, Anton: Garten- und Veranda-Möbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0133

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INNEN-DEKORATION

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ENTWURF: PROFESSOR PETER BEHRENS—BERLIN. Natur-Theater. Ausgeführt von Beißbarth

&* Hoffmann A.-G. — Mannheim- Rheinau.

Garten- und Veranda-Möbel.

Diese weißen Tische, Bänke und Blumenständer ge-
hören unstreitig zu den erfreulichsten Produkten
der neueren Möbel-Industrie. Sind sie auch nicht durch-
weg originell, da sie doch in ihrer Grundform an altes
Volksgut anknüpfen, so wirken sie auf dem Markt
immerhin wie eine Neuheit. Die Industrie befaßt sich
damit in größerem Maßstab erst seit ganz kurzer Zeit.
Was bisher auf diesem Gebiet für den breiten Markt
erzeugt wurde, waren hauptsächlich »Naturholzarbeiten«
und Eisenmöbel. Die »Naturholzarbeiten« waren Gegen-
stände, die in einer Art Indianerstil aus rohen, oft gar
nicht entrindeten Ästen zusammengenagelt waren, die
Eisenmöbel wiesen entweder das bekannte, dünne, rot-
lackierte Stabwerk auf, oder sie waren Imitationen eben
jener »Naturholzarbeiten« in Gußeisen! Die schönen
hölzernen Gartenmöbel von etwas biederer Schwere,
aus Großväterzeit, die in den Gartenhäusern und

Schuppen verwitterten und verfielen, hatte man ver-
gessen. Es ist erfreulich, daß die Industrie den
echten Gartenmöbelstil wieder zu pflegen wagt, und
doppelt erfreulich ist es, daß der Markt dafür soviel
Aufnahmefähigkeit zeigt.

Diese Erzeugnisse haben einen ganz merkwür-
digen Erfolg. Es gibt, wie es scheint, niemanden,
dem sie mißfallen. Sie sind so freundlich und
stimmungsvoll in ihrer anspruchslosen Erscheinung,
sie atmen soviel Kraft und Anmut, soviel malerischen
Reiz und konstruktive Klarheit, daß sie alle Kritik
lächelnd besiegen. Ihre natürliche Erische, die Selbst-
verständlichkeit und Unbekümmertheit ihres Daseins
wirken unmittelbar überzeugend. Man muß ihnen
gut sein, wie einem aufrichtigen, tüchtigen Menschen,
der sein Wirken und Können in einer angemessenen
Erscheinung tapfer bekennt.

1908. III. i.
 
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