Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

DOI Artikel:
Pudor, Heinrich: Der Materialstil
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0340

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
322

INNEN-DEKORATION

PROFESSOR MAX LITT-MANN— MÜNCHEN.

Bühne des Künstler-Theaters.

Fabrikation ebenso wie einen großen Teil der
Textilfabrikation in der Qualität geschädigt.

Gerade an dem Beispiele der Textilindustrie
sieht man, daß der Materialstil zugleich Quali-
tät sstil ist. Der Materialstil setzt einerseits gute
Qualität voraus und sucht andererseits die Quali-
tät zu verbessern. Mit Hilfe des Materialstiles also
wird es uns zu allermeist gelingen, das böse
Omen des Wortes »made in Germany« in der
Welt zu Schanden zu machen und ein neues
Wort zu prägen: deutsche Qualitätsarbeit.

Und zugleich ist der Materialstil Werkstil.
Wir können ihn geradezu Werk- und Materialstil
nennen. Denn eine gute Werkarbeit ist nur bei
Berücksichtigung der charakteristischen Eigentüm-
lichkeiten des Materiales möglich und diese eben
gewährleistet der Materialstil. Gute Werkarbeit und
Materialstil, eines ist ohne das andere nicht denkbar.

Und endlich ist der Materialstil zugleich
Zweck-Stil, genauer Gebrauchszweck-Stil. Die
Frage des Gebrauchszweckes ist bei jedem ge-
werblichen Gegenstand eine der wichtigsten.
Hierdurch unterscheidet sich die angewandte
Kunst von der freien Kunst. Je besser dem
Gebrauchszweck Genüge getan ist, desto höhere
Rangstufe nimmt der betreffende Gegenstand
 
Annotationen