DOI Artikel:
Lux, Joseph August: Ein Haus, wie ich es mir wünsche, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0075
INNEN-DEKORATION
49
KÜCHE
IM HAUSE
PR1MAVES1,
WINKELSDORF
W^^A « 'jjk ''™ HELLGRAU U.
ARCHITEKT PROFESSOR JOSEF HOFFMANN —WIEN
und Edelsitze des 18. Jahrhunderts mit; auch die Patrizier- sich auf diese Weise behelfen müssen, wenn die Mittel
Wohnungen von 1750 bis 1850 atmeten diesen Geist, nicht reichten, aber die Wirkung war immer noch vor-
und besonders gern denke ich an das Junozimmer in Goethes nehm. Und wie dieses zarte Grün und das weiße Leuchten
Haus. Auf die Frage, welche Farbe der Raum haben den Bildern schmeichelt! Den Damenbildnissen und den
soll, könnte ich erwidern: in der Hauptsache perlgrau und Porträts aus alter Zeit, den tieftonigen idealen Landschaften,
muschelrosa, denn beides wirkt schön zusammen, aber die einst die Freude der Zeitgenossen Goethes waren und
eigentlich ist es mir doch zu süß. Sagen wir lieber: weiß eine hohe künstlerische Ahnenschaft besaßen. Ich könnte
und resedagrün, — oh, das ist schön wie ein Strauß Mai- auch sagen, lassen wir die Wände ganz weiß, denn der
glöckerln! Die Holzteile, Lamberien und Lisenen, weiß, Gartensalon soll soviel Helligkeit haben als nur mög-
Lack, elfenbeinweiß, mit etwas Vergoldung, und die Felder lieh, elfenbeinweiß, das Klavier, sagt ich schon, ist eben-
resedagrün, Damastbespannung. Das ist teuer, aber es ist holzschwarz, und die nachgedunkelten, sparsamen Möbel-
halt was dran. Doch statt Holz, Lack, Vergoldung und stücke mit den feinen Maserungen und eingelegten Hölzern
Damast tut es auch Papier; die Holztäfelung aus elfenbein- passen schön zu dem warmen, gelblichen Ton der Wand,
weißen Tapeten, die Füllungen aus resedagrünen Tapeten; besonders aber, wenn die Polsterungen mit gelben Damast
man bekommt sie gewiß passend, unsere Großeltern haben bezogen sind. (Fortscfcung folgt.) Jos. aug. lux.
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KÜCHE
IM HAUSE
PR1MAVES1,
WINKELSDORF
W^^A « 'jjk ''™ HELLGRAU U.
ARCHITEKT PROFESSOR JOSEF HOFFMANN —WIEN
und Edelsitze des 18. Jahrhunderts mit; auch die Patrizier- sich auf diese Weise behelfen müssen, wenn die Mittel
Wohnungen von 1750 bis 1850 atmeten diesen Geist, nicht reichten, aber die Wirkung war immer noch vor-
und besonders gern denke ich an das Junozimmer in Goethes nehm. Und wie dieses zarte Grün und das weiße Leuchten
Haus. Auf die Frage, welche Farbe der Raum haben den Bildern schmeichelt! Den Damenbildnissen und den
soll, könnte ich erwidern: in der Hauptsache perlgrau und Porträts aus alter Zeit, den tieftonigen idealen Landschaften,
muschelrosa, denn beides wirkt schön zusammen, aber die einst die Freude der Zeitgenossen Goethes waren und
eigentlich ist es mir doch zu süß. Sagen wir lieber: weiß eine hohe künstlerische Ahnenschaft besaßen. Ich könnte
und resedagrün, — oh, das ist schön wie ein Strauß Mai- auch sagen, lassen wir die Wände ganz weiß, denn der
glöckerln! Die Holzteile, Lamberien und Lisenen, weiß, Gartensalon soll soviel Helligkeit haben als nur mög-
Lack, elfenbeinweiß, mit etwas Vergoldung, und die Felder lieh, elfenbeinweiß, das Klavier, sagt ich schon, ist eben-
resedagrün, Damastbespannung. Das ist teuer, aber es ist holzschwarz, und die nachgedunkelten, sparsamen Möbel-
halt was dran. Doch statt Holz, Lack, Vergoldung und stücke mit den feinen Maserungen und eingelegten Hölzern
Damast tut es auch Papier; die Holztäfelung aus elfenbein- passen schön zu dem warmen, gelblichen Ton der Wand,
weißen Tapeten, die Füllungen aus resedagrünen Tapeten; besonders aber, wenn die Polsterungen mit gelben Damast
man bekommt sie gewiß passend, unsere Großeltern haben bezogen sind. (Fortscfcung folgt.) Jos. aug. lux.