INNEN-DEKORATION
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BÜRGERLICHE HANDWERKSKUNST G. CZERMAK —BRÜNN. SPEISEZIMMERSCHRANK, HELL-E1CHE UND MESSING. (VERGL. ABB. S. 119 U. 120)
keiten ganz ungemein, so zwar, daß Czermak durch kei- WEITER EINGEGANGENE ZUSCHRIFTEN
nerlei Zufalle, mehr in Verlegenheit gerat. Wenn sich Aw UNSERE RUNDFRAGEN:
alterfahrene Werkmeister unschlüssig den Kopf krauen,
erteilt mit ruhiger Selbstsicherheit Czermak seine An-
Ordnungen; und sie bewähren sich stets als vortrefflich, 1. Die Klagen meines Bekanntenkreises gehen dahin,
praktisch gut ausführbar und künstlerisch wirksam. Als daß die neuzeitlichen Künstlereinrichtungen (wenn sie
während des Krieges die meisten Metalle vom Staat be- nicht von den besten Künstlern sind) selten ihr teures
schlagnahmt wurden, so daß nahezu kein Rohstoff zur Geld wert sind, sowohl der meist gequälten und gekün-
Gestaltung metallener Beleuchtungskörper und sonstiger stelten Konstruktion nach, als auch nach ihrem künstleri-
Zweckgeräte beschaffbar war, half sich Czermak aus der sehen Gehalt, da sie zu wenig auf die Art des Besitzers
Klemme, indem er wieder einmal aus einer Not eine Rücksicht nehmen und rasch außer Geschmack kommen.
Tugend machte, und die Beleuchtungskörper, Türklinken 2. Am häufigsten wird geklagt, daß der Architekt der
und dergleichen Dinge, nach seinen Entwürfen aus Holz Arbeitsverrichtung des Hauspersonals zu wenig Rech-
anfertigen ließ. Die an sich schon »warm« wirkende nung trägt. Er stellt zwar in Küche und Keller äußerlich
Einheitlichkeit seiner Raumgebilde gewann dadurch noch alles hübsch und sauber hin, jedoch läßt sich dies dann
an Stärke. Daß Czermak den holzgedrechselten Lampen in den inneren Betrieb selten glatt einfügen,
und Leuchtern, Türdrückern und Beschlägen, nicht die Klare Wünsche der feineren Lebensführung werden
Formen gab, die diese Dinge haben, wenn sie in Metall von einem tüchtigen Fachmann meist gut befriedigt,
ausgeführt sind, versteht sich von selbst bei einem das Sollte er aber ausnahmsweise nicht im Stande sein, irgend-
Elementare der Materialechtheit so wert achtenden Künst- welche Ansprüche zu erfassen, so müßte er dazu vom
ler wie Czermak, ebenso wie, daß er dem Material das Auftraggeber erzogen werden, was entschieden besser
ihm eigene Wesen läßt, ja, durch die besondere Bearbei- ist, wie umgekehrt.
tung erst recht zur Geltung zu bringen trachtet. Dies eine 3. Ein moderner Künstler muß auch ein moderner
Beispiel, dem noch eine Menge anderer sich anreihen Mensch sein und als solcher dürfte er mit den Bedürfnissen
ließen, mag genügen als letzter charakterisierender Feder- der höheren Schichten völlig vertraut sein. Auf alle Fälle
strich in dieser flüchtigen Bildnisskizze. a. roessler-wien ist es unerläßlich, daß der ausersehene Fachmann durch
lais. in. 3.
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BÜRGERLICHE HANDWERKSKUNST G. CZERMAK —BRÜNN. SPEISEZIMMERSCHRANK, HELL-E1CHE UND MESSING. (VERGL. ABB. S. 119 U. 120)
keiten ganz ungemein, so zwar, daß Czermak durch kei- WEITER EINGEGANGENE ZUSCHRIFTEN
nerlei Zufalle, mehr in Verlegenheit gerat. Wenn sich Aw UNSERE RUNDFRAGEN:
alterfahrene Werkmeister unschlüssig den Kopf krauen,
erteilt mit ruhiger Selbstsicherheit Czermak seine An-
Ordnungen; und sie bewähren sich stets als vortrefflich, 1. Die Klagen meines Bekanntenkreises gehen dahin,
praktisch gut ausführbar und künstlerisch wirksam. Als daß die neuzeitlichen Künstlereinrichtungen (wenn sie
während des Krieges die meisten Metalle vom Staat be- nicht von den besten Künstlern sind) selten ihr teures
schlagnahmt wurden, so daß nahezu kein Rohstoff zur Geld wert sind, sowohl der meist gequälten und gekün-
Gestaltung metallener Beleuchtungskörper und sonstiger stelten Konstruktion nach, als auch nach ihrem künstleri-
Zweckgeräte beschaffbar war, half sich Czermak aus der sehen Gehalt, da sie zu wenig auf die Art des Besitzers
Klemme, indem er wieder einmal aus einer Not eine Rücksicht nehmen und rasch außer Geschmack kommen.
Tugend machte, und die Beleuchtungskörper, Türklinken 2. Am häufigsten wird geklagt, daß der Architekt der
und dergleichen Dinge, nach seinen Entwürfen aus Holz Arbeitsverrichtung des Hauspersonals zu wenig Rech-
anfertigen ließ. Die an sich schon »warm« wirkende nung trägt. Er stellt zwar in Küche und Keller äußerlich
Einheitlichkeit seiner Raumgebilde gewann dadurch noch alles hübsch und sauber hin, jedoch läßt sich dies dann
an Stärke. Daß Czermak den holzgedrechselten Lampen in den inneren Betrieb selten glatt einfügen,
und Leuchtern, Türdrückern und Beschlägen, nicht die Klare Wünsche der feineren Lebensführung werden
Formen gab, die diese Dinge haben, wenn sie in Metall von einem tüchtigen Fachmann meist gut befriedigt,
ausgeführt sind, versteht sich von selbst bei einem das Sollte er aber ausnahmsweise nicht im Stande sein, irgend-
Elementare der Materialechtheit so wert achtenden Künst- welche Ansprüche zu erfassen, so müßte er dazu vom
ler wie Czermak, ebenso wie, daß er dem Material das Auftraggeber erzogen werden, was entschieden besser
ihm eigene Wesen läßt, ja, durch die besondere Bearbei- ist, wie umgekehrt.
tung erst recht zur Geltung zu bringen trachtet. Dies eine 3. Ein moderner Künstler muß auch ein moderner
Beispiel, dem noch eine Menge anderer sich anreihen Mensch sein und als solcher dürfte er mit den Bedürfnissen
ließen, mag genügen als letzter charakterisierender Feder- der höheren Schichten völlig vertraut sein. Auf alle Fälle
strich in dieser flüchtigen Bildnisskizze. a. roessler-wien ist es unerläßlich, daß der ausersehene Fachmann durch
lais. in. 3.