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INNEN-DEKORATION
i'rojkkt f., fassade A^^K^^M^ ' ARCHITEKT EERDIN AND GÖTZ - MÜNCHEN
WEITERE ANTWORTEN AUF UNSERE RUNDFRAGEN IM JANUARHEFT
IX.
1. Neuzeitliche Künstlereinrichtungen halte ich für 5. Ich halte es für am besten, Einrichtungen von
lange Zeit höchst uninteressant; man sieht sie sich mei- einem Architekten entwerfen und durch eine Möbelfabrik
stens über und empfindet sie oft als »gewollt persönlich«. ausführen zu lassen; aber nicht da und dort ein Stück
Allerdings gibt es gemäßigte und schöne Ausnahmen, zu kaufen. Bei solchen Wohnungen hat man keine Aus-
doch leider sehr selten. Für Schlaf- und Ankleide- geglichenheit, Ruhe und Einheitlichkeit.
zimmer sind sie weit eher erträglich — weil sie auf 6. Eine fortschreitende Typisierung halte ich natür-
unsere modernen hygienischen und bequemen Ansprüche lieh für möglich, aber kaum im künstlerisch-geschmack-
Rücksicht nehmen — als gerade in Wohnräumen. liehen Sinne für erstrebenswert. Frau gerda v. bülow.
2. Am meisten vernachlässigt werden die Neben-
räume einer Mietswohnung. Außer den Schlafzim- x-
mern werden z. B. Mädchenzimmer viel zu klein gebaut. 1 • Fraglos war in der letzten Zeit vor dem Kriege eine
Für eine große Wohnung ist fast immer nur ein kleines übertriebene Vorliebe für Auffallendes in Mustern und
Mädchengelaß vorhanden; da hat der Baumeister ohne Farben hervorgetreten, der Art, daß in so eingerichteten
die Ansprüche der modernen Dienstboten gebaut, und Räumen das Aufhängen von Bildern praktisch unmöglich
auch ihre Arbeitsleistungen weit überschätzt, indem er wurde. Künstler, die in ruhigeren Bahnen arbeiteten,
z. B. — wie bei mir — für eine 10 Zimmerwohnung nur waren demnach wohl die, welche bei geschmacklich An-
ein Mädchenzimmer erstehen ließ. Außerdem wird die spruchsvolleren auf die Dauer allein auf Unterstützung
Diele so unpraktisch gebaut, daß man sie nie benutzen hätten rechnen können.
kann. Ein allerdings großer Raum (meist dunkel), und 2. Es fehlen uns fabrikmäßig hergestelltes Silber-
durch den Toilettenraum — wie im Februarheft schon zeug, also solches in mittlerer Preislage, Kronleuch-
angegeben — unbrauchbar als Wohnraum. Man sollte ter, die geschmackvoll oder vornehm sind, ohne auf-
dann lieber die Diele kleiner haben und die Zimmer dringlich etwas sein zu wollen. — An Kleinigkeiten
größer dafür. fehlen u. a. Garderobeständer für den Hausflur,
3. Es wäre sehr zu empfehlen, die Künstler in den Schirmständer zum Abstellen hinter der Haustüre,
betreffenden reicheren Kreisen verkehren zu lassen. Seifenschüssel und dergl. für eingebaute Waschtische.
INNEN-DEKORATION
i'rojkkt f., fassade A^^K^^M^ ' ARCHITEKT EERDIN AND GÖTZ - MÜNCHEN
WEITERE ANTWORTEN AUF UNSERE RUNDFRAGEN IM JANUARHEFT
IX.
1. Neuzeitliche Künstlereinrichtungen halte ich für 5. Ich halte es für am besten, Einrichtungen von
lange Zeit höchst uninteressant; man sieht sie sich mei- einem Architekten entwerfen und durch eine Möbelfabrik
stens über und empfindet sie oft als »gewollt persönlich«. ausführen zu lassen; aber nicht da und dort ein Stück
Allerdings gibt es gemäßigte und schöne Ausnahmen, zu kaufen. Bei solchen Wohnungen hat man keine Aus-
doch leider sehr selten. Für Schlaf- und Ankleide- geglichenheit, Ruhe und Einheitlichkeit.
zimmer sind sie weit eher erträglich — weil sie auf 6. Eine fortschreitende Typisierung halte ich natür-
unsere modernen hygienischen und bequemen Ansprüche lieh für möglich, aber kaum im künstlerisch-geschmack-
Rücksicht nehmen — als gerade in Wohnräumen. liehen Sinne für erstrebenswert. Frau gerda v. bülow.
2. Am meisten vernachlässigt werden die Neben-
räume einer Mietswohnung. Außer den Schlafzim- x-
mern werden z. B. Mädchenzimmer viel zu klein gebaut. 1 • Fraglos war in der letzten Zeit vor dem Kriege eine
Für eine große Wohnung ist fast immer nur ein kleines übertriebene Vorliebe für Auffallendes in Mustern und
Mädchengelaß vorhanden; da hat der Baumeister ohne Farben hervorgetreten, der Art, daß in so eingerichteten
die Ansprüche der modernen Dienstboten gebaut, und Räumen das Aufhängen von Bildern praktisch unmöglich
auch ihre Arbeitsleistungen weit überschätzt, indem er wurde. Künstler, die in ruhigeren Bahnen arbeiteten,
z. B. — wie bei mir — für eine 10 Zimmerwohnung nur waren demnach wohl die, welche bei geschmacklich An-
ein Mädchenzimmer erstehen ließ. Außerdem wird die spruchsvolleren auf die Dauer allein auf Unterstützung
Diele so unpraktisch gebaut, daß man sie nie benutzen hätten rechnen können.
kann. Ein allerdings großer Raum (meist dunkel), und 2. Es fehlen uns fabrikmäßig hergestelltes Silber-
durch den Toilettenraum — wie im Februarheft schon zeug, also solches in mittlerer Preislage, Kronleuch-
angegeben — unbrauchbar als Wohnraum. Man sollte ter, die geschmackvoll oder vornehm sind, ohne auf-
dann lieber die Diele kleiner haben und die Zimmer dringlich etwas sein zu wollen. — An Kleinigkeiten
größer dafür. fehlen u. a. Garderobeständer für den Hausflur,
3. Es wäre sehr zu empfehlen, die Künstler in den Schirmständer zum Abstellen hinter der Haustüre,
betreffenden reicheren Kreisen verkehren zu lassen. Seifenschüssel und dergl. für eingebaute Waschtische.