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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Lux, Joseph August: Ein Haus, wie ich es mir wünsche, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0114

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88

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT LUC1AN BERNHARD —BERLIN. FENSTERDEKORATION AUS DER WOHNUNG KARL HENKELL-WIESBADEN

EIN HAUS, WIE ICH ES MIR WÜNSCHE

(SCHLUSS)

Auch ein Kristallüster ist nicht zu vergessen, und beson- Gast in der offenen Türe stände, hinter sich die unend-
JTx. deres Augenmerk lenke ich auf den Fußboden. Kein liehe, sternflimmernde, blausamtene Nacht. Oder Schu-
bloßer Brettelboden, sondern ein schön ornamentierter berts »Wanderer« von einer lieben Stimme in die Stille
Parkettboden, heller Holzton, darauf das große, zarte des Gartens und traumhäuptigen Wiener Waldes hinaus-
Muster in dunkler Holzart eingelegt ist, wie es sich einst gesungen. So hat jede Stunde ihren besonderen Glanz
jede bessere Bürgerswohnung leisten durfte. Der gewichste und ihre Weihe in diesem Zimmer.
Parkettboden ist selbst schon ein gezeichneter Teppich, Rechts seitlich ist eine Tür, die führt in mein Arbeits-
darauf zu gehen eine Kunst und ein Vergnügen ist. Die zimmer. Ihr ahnt nicht, was für eine Reitschule von einem
Hauptsache aber bleibt die schöne, breite Terrasse mit Arbeitszimmer das ist. Rechteckig zieht es sich die ganze
staffeiförmigen Blumenständern, und ein paar bequeme Haustiefe hin, bis vorne nach der Straße. Man wird schon
Stufen abwärts, der Garten mit fliesenbelegten Wegen, bemerkt haben, daß die Rückseite des Hauses mit dem
Gras zwischen den Steinen, in der Mitte zwischen Rosen- Eingang nach der Straßenseite liegt, während die Vorder-
beeten ein kleiner Springbrunnen, rückwärts eine Laube, seite mit der offenen Terrasse dem Garten zugewendet
seitlich aber Laubgänge ganz mit Wein übersponnen, im ist. Das Arbeitszimmer hat ebenfalls eine Fenstertür
Herbst von süßer Fruchtschwere und rot über rot durch- nach dieser Terrasse, einige Seitenfenster und ein Fenster
glüht. Dann bedarf es nur mehr ein paar klaviergeübter nach der Straßenseite. Eine Tür führt auch in den Kor-
Hände, um abends bei verdeckten Kerzen einen Mozart ridor oder Vorplatz, den man von der Straße her betritt,
hinausperlen zu lassen, Don Giovannis Gastmahl, daß ein Zu Mahagoni paßt eine graue Tapete oder noch besser
heiliger Schauer überströmt, als ob der leibhafte steinerne der schwere Gobelinton. Die Decke ist weiß, ebenso der
 
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