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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Jaumann, Anton: Die weltwirtschaftliche Rolle des Kunstgewerbes nach dem Kriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0135

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INNEN-DEKORATION 109

Deutschland zusehen
bekommen, schön
sind, so bleibt ihnen
das Wort »Barbar« in
der Kehle stecken.
Ich möchte noch wei-
ter gehen. Es würde
sich sogar eine ausge-
breitete Propaganda
für deutsches Kunst-
gewerbe nach dem
Kriege lohnen. Es
muß den Ausländern
unter die Augen ge-
halten werden, was
bei uns in den letzten
Jahren geschaffen
wurde. Unsere Kunst-
Zeitschriften könnten
das in vorbildlicher
Weise zeigen. Flug-
blätter mit Abbildun-
gen deutscher Kunst-
erzeugnisse müßten
zu Hunderttausenden

otto zollinger-zürich. aus einem esszimmer

zu darben, wir hätten das Nationalver-
mögen vermehrt, und wir hätten die so
nötigen Arbeitsgegenwerte. Warum
werden allenthalben Notstandsarbeiten
für Tagelöhner ausgeführt, warum läßt
man unsere Schnitzer und Drechsler
Steine tragen und Erdarbeiten tun, da
sie in ihrem eigenen Fach uns so viel
mehr nutzen könnten? Mehr Kredit ist
für die Beleihung der Qualitätswaren
auch nicht nötig, als für Untergrundbah-
nen, für Straßenregulierungen, die, so-
weit überhaupt von Wert, wirklich noch
ein paar Jahre warten könnten. Wenn
wir Diamanten herstellen könnten, alle
Arbeitslosen müßten damit beschäftigt
werden. Kunstgegenstände haben bei-
nahe Goldwert, ebenso wie Farben,
Arzneien, wissenschaftliche Instrumente.
Solche herstellen heißt das National-
vermögen mehren, heißt Geld prägen,
um nach dem Krieg Weizen und Kupfer
einzukaufen. — Wir haben sogar noch
weitere Gründe, den kunstgewerblichen
Export nach dem Kriege zu forcieren.
Nichts zeugt so sehr von unserer Kul-
tur, als Dinge des täglichen Gebrauchs,
in edelste Form gefaßt, als die künstle-
risch gehobene Ware. Wenn die Er-
zeugnisse, die die Ausländer aus otto zolunger-zürich. Vorplatz mit treppe der wohnung d.-zürich

1916. III. 3.
 
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