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Bredt, Ernst Wilhelm: Vom alten niederdeutschen Fenster
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0372
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INNEN-DEKORATION
Gestaltung durch Bespannung oder Benagelung der nach
innen umzuklappenden Fensterläden unserm modernen
Empfinden für Ruhe und Behagen schönste Wege ge-
geben sind, sei auch den malerisch schon so hochstehen-
den Bildern der burgundischen, flämischen und nieder-
deutschen Malerei des fünfzehnten Jahrhunderts abge-
lesen. — Mit jenen Möglichkeiten einer für unser Klima
geeigneten Lichtzufuhr verglichen, müssen unsere Fenster,
Fensterverschlüsse und Vorhänge recht ärmlich genannt
werden. Wir haben hier von den Alten tatsächlich
etwas zu lernen — unsere Technik aber wird gewiß dem
Künstler neue künstlerische Lösungen ermöglichen, der
sich einmal ernstlich — von diesem Gesichtspunkte aus
— in die Poesie des älteren deutschen und nieder-
ländischen Gemaches vertieft hat........E. w. bredt.
*
Der Lebende hat Recht«. Man hat nicht zu-
rückzublicken, sondern um sich zu blicken; man
hat von innen nach außen, nicht von außen nach innen
vorzugehen. Um neue Kunstformen, die bildsame Schale
des Volksgeistes anzusetzen, hat man nicht auf frühere
abgestorbene Schalen zurückzugehen, sondern sich wie-
derum an denKern selbst zu wenden. . . Vom Soldaten-
staat bis zum Künstlerstaat ist der Sprung nicht so groß,
wie es äußerlich scheint. Was Schiller von dem Soldaten
gesagt hat, »auf sich selber steht er da ganz allein«, das
gilt auch vom Künstler ; das volle Einsetzen der eige-
nen Persönlichkeit erfordert in beiden Fällen einen
hohen sittlichen Mut; und sittliche Unterordnung muß zu
diesem in beiden Fällen hinzukommen : dort unter die Ge-
bote des Kriegsherrn, hier unter die der Volksseele. Auch
die Griechen waren, gleich den Deutschen, als Krieger und
Landsknechte berühmt, ehe sie als Künstler berühmt wur-
den; auch bei ihnen ging der künstlerischen die politische
Befreiungstat voraus. »Selbst ist der Mann« lautet die
Losung des Kriegers wie des Künstlers; sie gehen im
Grunde den gleichen Weg. . . rembrandt als Erzieher.
*
NACHTRAG. Zur Ergänzung bemerken wir, daß das
im Juli/Augustheft auf S. 303 als Beilage veröffent-
lichte Damenzimmer von der Firma Rose & Co., Möbel-
fabrik, Dortmund ausgeführt wurde, die schriftleitung.
ENTWURF UND AUSFÜHRUNG: ELLA WENDRINER —BERLIN. »TISCHDECKE FÜR EIN HERRENZIMMER« IN BATIKARBEIT
INNEN-DEKORATION
Gestaltung durch Bespannung oder Benagelung der nach
innen umzuklappenden Fensterläden unserm modernen
Empfinden für Ruhe und Behagen schönste Wege ge-
geben sind, sei auch den malerisch schon so hochstehen-
den Bildern der burgundischen, flämischen und nieder-
deutschen Malerei des fünfzehnten Jahrhunderts abge-
lesen. — Mit jenen Möglichkeiten einer für unser Klima
geeigneten Lichtzufuhr verglichen, müssen unsere Fenster,
Fensterverschlüsse und Vorhänge recht ärmlich genannt
werden. Wir haben hier von den Alten tatsächlich
etwas zu lernen — unsere Technik aber wird gewiß dem
Künstler neue künstlerische Lösungen ermöglichen, der
sich einmal ernstlich — von diesem Gesichtspunkte aus
— in die Poesie des älteren deutschen und nieder-
ländischen Gemaches vertieft hat........E. w. bredt.
*
Der Lebende hat Recht«. Man hat nicht zu-
rückzublicken, sondern um sich zu blicken; man
hat von innen nach außen, nicht von außen nach innen
vorzugehen. Um neue Kunstformen, die bildsame Schale
des Volksgeistes anzusetzen, hat man nicht auf frühere
abgestorbene Schalen zurückzugehen, sondern sich wie-
derum an denKern selbst zu wenden. . . Vom Soldaten-
staat bis zum Künstlerstaat ist der Sprung nicht so groß,
wie es äußerlich scheint. Was Schiller von dem Soldaten
gesagt hat, »auf sich selber steht er da ganz allein«, das
gilt auch vom Künstler ; das volle Einsetzen der eige-
nen Persönlichkeit erfordert in beiden Fällen einen
hohen sittlichen Mut; und sittliche Unterordnung muß zu
diesem in beiden Fällen hinzukommen : dort unter die Ge-
bote des Kriegsherrn, hier unter die der Volksseele. Auch
die Griechen waren, gleich den Deutschen, als Krieger und
Landsknechte berühmt, ehe sie als Künstler berühmt wur-
den; auch bei ihnen ging der künstlerischen die politische
Befreiungstat voraus. »Selbst ist der Mann« lautet die
Losung des Kriegers wie des Künstlers; sie gehen im
Grunde den gleichen Weg. . . rembrandt als Erzieher.
*
NACHTRAG. Zur Ergänzung bemerken wir, daß das
im Juli/Augustheft auf S. 303 als Beilage veröffent-
lichte Damenzimmer von der Firma Rose & Co., Möbel-
fabrik, Dortmund ausgeführt wurde, die schriftleitung.
ENTWURF UND AUSFÜHRUNG: ELLA WENDRINER —BERLIN. »TISCHDECKE FÜR EIN HERRENZIMMER« IN BATIKARBEIT