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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Das Kloster St. Johannis in Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0406

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378

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKTEN KAHL & ENDRESEN — HAMBURG »KLOSTER ST. JOHANNIS AN DER ALSTER-HAMBURG«

DAS KLOSTER ST. JOHANNIS IN HAMBURG

Das neue Kloster St. Johannis in Hamburg, von
dem unsere stimmungsvollen Abbildungen einige
Ansichten wiedergeben, erheischt unser besonderes In-
teresse, weil es der erste in neuzeitlichen Formen
durchgeführte Klosterbau ist, den wir in diesen Blättern
vorführen können. Der nach den, in einem Wettbewerb
mit dem ersten Preis gekrönten, Plänen der Architekten
Kahl & Endresen-Hamburg mit einem Aufwand von
1 030 000 Mk. errichtete Bau stellt sich als eine ebenso
architektonisch anmutige wie zweckmäßige Schöpfung
dar, die einen Schmuck und eine Sehenswürdigkeit Ham-
burgs bildet. Die reichgegliederte Klosteranlage, die in
einer von dem Kloster-Konvikt herausgegebenen, schönen
Veröffentlichung eingehend behandelt wird, besteht aus
zwei getrennten Gebäudegruppen. Die langgestreckte
Frontfläche des »Gebäudes der Konventualinnen«, mit
einem 32 m hohen mächtigen Turm, ist durch fünf vor-
springende Erkerbauten mit Spitzgiebeln unterbrochen.
Nach der Alster hin ist an diesen Bau das kleine Wohn-
gebäude der »Jungfrau Domina«, eine Vierzimmerwoh-
nung mit Diele usw. und großer Veranda angegliedert,
nach der Straße hin, hinter einer Gruppe von alten Lin-
den, Kastanien, Eichen und Akazien versteckt, die Woh-
nung des Klosterschreibers. Das in Fachwerk gehaltene
etwas höhere »Witwenhaus« enthält 18 Wohnungen aus
je 3 Zimmern mit Küche, Mädchenkammer und Zubehör.
In diesen hellen und geräumigen Wohnungen greifen

Zweckmäßigkeit und würdige Schönheit ineinander, um
den Damen, die in diesen Bauten ihren Lebensabend zu
verbringen gedenken, ein behagliches und bequemes,
schönes und freundliches Heim zu schaffen. Das Kon-
ventualinnengebäude enthält 20 Wohnungen mit teils
zwei, teils drei Zimmern, Erker, Badezimmer, Küche und
Zubehör, außerdem im Erdgeschoß einen Versammlungs-
saal mit heizbarer Veranda. Eine reichgeschnitzte Eichen-
holztür führt in die mit hellgrauem geädertem Marmor
verkleidete vornehme Vorhalle (S. 383). Ein geschlosse-
ner Fries führt oberhalb des Marmors rings herum. Die
kassettierte Decke trägt eine elektrische Krone. Die da-
hinter liegende große Diele mit der Haupttreppe, mit ge-
schnitztem Geländer aus Eichenholz, erinnert an die
Dielen alter Hamburger Patrizierhäuser. An die Diele
und das Haupttreppenhaus schließt sich der Versamm-
lungssaal. Hohe Wandvertäfelung, geschnitzte Tür-
verkleidungen, Deckenteilungen aus Eichenholz, ein mäch-
tiger Kachelofen mit Bronzetür und Bronzefüßen, hinter
dem die Wand mit Kacheln bekleidet ist, und schöne
Mahagonimöbel aus dem alten Kloster, geben diesem
Raum einen recht wohnlichen und behaglichen Charakter.
Vom Saal führen drei große tiefverglaste Fenstertüren
nach der Veranda mit dem Blick auf die Gärten und
Alster. Von dem parkartigen Garten der Konventualinnen
an der Alster bietet sich für ein farbenfreudiges Auge
ein reizvolles Bild in den architektonischen Linien und
 
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