Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (27.1916)

434 INNEN-DEKORATION

des Einschreitens zu übertragen. Ihren bewährten Ver- die Natur oft einen unerreichbaren Zauber entfaltet; allein,

trauensmännern, die besonders in der Rheinprovinz muster- ich bin keineswegs der Meinung, daß sie in allen ihren

gültig mit dem Provinzialkonservator zusammenarbeiten, Äußerungen schön sei. Ihre Intensionen sind zwar immer

wären zweckdienlich alle Reklamen vor der Anbringung gut, allein die Bedingungen sind es nicht, die dazu ge-

zur Beratung vorzulegen. Nur in letzter Stelle hätte der hören, sie stets vollkommen zur Erscheinung gelangen

Provinzialkonservator einzuschreiten. zu lassen.......................... goethe.

Doch ist zu hoffen, daß diese »polizeiliche« Aufsicht -r-^n-o c/>u»ii iph • 1 *ci 1 • u ■ • t__i

. ~ • • j . • . • - T^ER SCHMUCK wirkt oftmals nicht wie eine fremde

nur von kurzer Dauer sein wird, da sich in unserer jüngeren \Jn^ j • • a i v j v -u j-

t. , ■ • | |, ■ ■ || n . i i j Zutat, sondern wie ein Auskhngen der Kräfte, die

Generation derartige kulturelle Bestrebungen mehr und , .. , a , z . i i wr • i . •

, t \, „L ,. j■ e, inj den Trager geschaffen und geformt haben. Was nicht m

mehr durchsetzen. Nur sollte verhindert werden, daß der , ^ j" ,, , , ^ , . , l- iiii i'u

i .. , | . , . . „ ~ ,..fl , , der Gebundenheit des Zweckes sich erschöpft hat, lebt

künstlerisch verantwortungsvolle Geschäftsmann durch . , , ... , .. . t • u l • c t. i

, /- ...^ i f • v i sich als überschüssiger Ineb nunmehr im schmück aus,

die rohere Geschaftsgebahrung seiner Konkurrenz ge- . , , , . . . , , , .. .

, 6., . 6, „ 6 in den Zierformen. Daher ist es ein besonderer kunst-

schadigt und gar — wider sein besseres Getuhl — zum , . . , ~ . _ , 0 l i

e 6 . , w,. i A . j rr i j. lerischer Witz, der Geraden den verschnörkelten bchmuck
Mittun gezwungen wird. Wie heute jeder Kaufmann die ... , ,. , , ,, ..£. . , n ,

o . 6 , f r... _ : . , , anzufügen, da die kreisenden Kräfte in der Geraden ge-

oonntagsruhe, deren Einführung zunächst schwere Kampfe . . . , „ ,, 0. , , , t

, . . 6 , . 0 a 6, . . , , _* bunden, unterdruckt waren. Sie werden plötzlich befreit,

kostete, als einen Segen empfandet, so wird er auch spater , , : , ,.. ,

, A , . j- -u j • n/r-iL" j toben sich aus, verloschen.......... adolf vogdt.

denen Dank wissen, die ihn und seine Mitbürger von der #

heutigen Reklameseuche befreiten. . . dr. fried Lübbecke. /^ESCMACK ist die Erfahrung von Generationen. Diese

* Gefühlsqualität kann erst in langen Zeiträumen Ge-

DAS SCHÖNE ist ein Urphänomen, das zwar nie meingut werden. Wir müssen vorerst lernen, all unsere

selber zur Erscheinung kommt, dessen Abglanz aber Sinne auszubilden, empfänglicher und hellsehender zu

in tausend verschiedenen Äußerungen des schaffenden werden, um mit offenen Augen alle die reichen Erschei-

Geistes sichtbar wird, und so mannigfaltig und verschie- nungen des Lebens erfassen, um die Kraft und Schönheit

denartig ist, als die Natur selber. . . Ich weiß wohl, daß in ihrem Wesen fühlen zu können............ s. r

ARCHITEKT CARL KUEBART. ENTWURF U. AUSFÜHRUNG: A. BEMBE—MAINZ, »KAMINSITZ IN EINEM WOHNZIMMER«