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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 27.1916

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Corwegh, Robert: Dekorative Raumgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10023#0485

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INNEN-DEKORATION

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»decke in netzakbeit« entwurf: e. e. bacharach —charlotienburg. ausführung: e. schwartz-gr. lichterfelde

Farbe und den aufdringlichen Glanz der Politur stets
stört, wenn es nicht Mittelpunkt eines eigens dafür ge-
schaffenen Raumes ist, andere Instrumente ihren Platz
finden. Hier hat die Kunst des Dekorateurs einzusetzen.
Oder eine Sammlung von Porzellanen soll Aufstellung
finden, doch darf sie den Charakter der Zimmer als Woh-
nung nicht stören. Der Eindruck des Ladens oder des
Antiquitätengeschäfts muß bei Sammlungen vermieden
werden. Auch eine Bildersammlung kann die ordnende
Hand des Dekorateurs gebrauchen, wie Nischen und
Fenster die Einbeziehung ins Gesamtbild der Häuslich-
keit der Kunst des Dekorierens danken. Nicht Neu-
schöpfung gibt es bei der Kunst des Dekorierens (das
erwiesen die wenigen Beispiele), sondern Nachschöpfung,
Ausnutzung des Vorhandenen, stets unter dem Gesichts-
punkt, die Wohnlichkeit zu heben, und das schöne Einzel-
stück nicht zu unterdrücken. Durch dieses Einfühlen und
Anschmiegen an gegebene Bedingungen, ist die Kunst
des Dekorierens vor allem die echte Kunst der Frau.

— Wer jemals die Duse als Kameliendame in eine Vase
Blumen einordnen sah, der weiß, wie sich unter Frauen-
händen Buntheit in Harmonie löst, der lernte das Ge-
heimnis der Kunst des Dekorierens am zartesten Objekt,
an lebenden Blüten, entdecken, robert corwegh-lejpzig.

*

XlTenn eine Zeit in der Kunst für das Hohe und Tiefe
schwärmt, so ist der Geschmack verdorben; denn
der wahre Sinn — um nicht zu sagen: das Verständnis —
für das Tiefe und Hohe ist immer nur das Vorrecht ein-
zelner Begabter, die andern beten nach. . . grillparzer.

*

Destimmtheit verlangt die Architektur. Stilwidrig ver-
1J fährt der Baukünstler, der mit dem Stein glaubt spielen
zu können wie mit einer weichen Materie. Er soll ein
ruhiges, statisches Bild geben, Last und Stützkraft in
ihrem Ausdruck wie in ihrer tatsächlichen Wirkung voll-
ständig ausgleichen, so daß man darüber den Druck der
Last vergißt........................herbart.
 
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