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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926

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Breuhaus de Groot, Fritz August; Michel, Wilhelm: Das Haus eines Kunstfreundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0043

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INNEN-DEKORATION

DAS HAUS EINES KUNSTFREUNDES

VON DEM ERBAUER: ARCHITEKT FRITZ AUGUST BREUHAUS

Unter den mannigfaltigen Bau-Aufgaben, die mir zur
Entwurfs-Bearbeitung anvertraut wurden, dürfte
das Wohnhaus des weit über Deutschlands Grenzen
hinaus bekannten Kunstförderers und Herausgebers der
Darmstädter Kunstzeitschriften: Hofrat Alexander
Koch unstreitig eine der interessantesten gewesen sein..
Da der Architekt, der vor Bau-Aufgaben von solcher
Bedeutung gestellt wird, nicht Baukünstler allein, son-
dern ebensosehr auch Lebenskünstler großen Stiles,
Menschenkenner und Psychologe sein muß, und der
Bauherr, Alexander Koch, aufgrund einer jahrzehnte-
langen Bekanntschaft in mir die geeignete Persönlichkeit
vermutete, sein Haus in Gemeinschaft mit ihm zu er-
bauen, betraute er mich mit dieser Aufgabe, um so das
Ziel seiner langgehegten Wünsche zu erreichen: »ein ganz
nach seinen Absichten gebautes und eingerichtetes Eigen-
haus zu besitzen«, ein Heim, »das in greifbarer Gestalt
seine Ideen von einer erhöhten, gepflegten Lebensform
ausdrücken«, und seine wertvollen Sammlungen auf-
nehmen könne.. Der Architekt und Baukünstler hat sehr
viel mehr geistige Arbeit zu leisten, als aus den einfachen

Linien eines Grundrisses auf den ersten Blick zu erkennen
ist. Die Seele, die Lebensart, die ganze Daseinsform
des Bewohners verdichtet sich in den Grundrissen,
der Raum-Anordnung, dem Charakter der Räume und
in allen Details. Der Architekt ist nur »Mittler«, — er
überträgt das Programm, die Wesensart und Lebensart
in die künstlerische Wirklichkeit. Jede Kritik des voll-
endeten Werkes muß zunächst diesen Grundbedingungen
Rechnung tragen, — und in erster Linie die Frage
stellen: erfüllte der Baukünstler die ihm gestellte Auf-
gabe? . Der Ideal-Fall eines kunstverständigen Auftrag-
gebers war hier gegeben, verschärft noch durch die Kritik
des Kunstkenners von überragender Sicherheit, der durch
dreifache Lupen das nach seiner autoritativen Meinung für
ihn Richtige von dem für ihn Falschen scharf unterschied.
Die Arbeit war schwer, — darum auch ganz beson-
ders interessant: ein verhältnismäßig kleines Grundstück
und ein verhältnismäßig großes Raum-Programm. Der
Bauherr reihte mit mir Raum an Raum, und diesen
Grundgedanken feilte ich, bis der richtige Wohn- Rhyth-
mus erreicht war. Strenge, fast feierliche Fassaden aus

1926. L a.
 
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