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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926

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Hofmann, Herbert: Harmonie des Wohnens: Harmonie ist innere Beziehung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0299

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INNEN-DEKORATION

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WERKSTÄTTEN PÖSSENBACHER-MÜNCHEN DAMEN-SCHLAFZIMMER. WOHNUNO P.

HARMONIE DES WOHNENS

HARMONIE IST INNERE BEZIEHUNG

Wahre Wohnkultur pflegen heißt: erkennen, daß aber wird als beziehungslose Schöpfung dem inneren We-

die inneren Bezirke echter Lebenskunst einer rea- sen der Auftraggeber dann fremd sein oder entgegen-

len, dauerhaften Bindung bedürfen, eines straffen und stehen. Werden Menschen und Dinge »von außen heran«

stofflichen Rahmens, der alle Schwingungen aufnimmt, als Fremdkörper zu einander gestellt, dann fehlt die heime-

klärt und verfestigt. Wohnkultur ist ein wichtiges Kapitel liehe Freude über die seelische Resonanz echter Daseins-

der gesamten schöpferischen Daseins-Gestaltung. . gefährten, wie sie der eigenwillige, schöpferisch frucht-

Wer daran geht, sein Haus zu bestellen, — sein Ich, bare Lebensformer empfindet, es fehlt die tiefere Bindung,

das Form und Inhalt ist, Körper und Seele (beides immer die allem Seienden — mögen sich zu dem Organismus

korrespondierend), zu neu zu bildenden Formen in innere auch immer neue Glieder fügen — den Sinn eines von

Beziehung zu bringen, — der soll nie vergessen, daß Anbeginn an »Füreinander-Bestimmtseins« geben,
er mit der selbstgewählten Angleichung einer sinnfälligen, *

äußeren Form auch eine »seelische Angleichung« Heimkultur treiben bedeutet: das Wachstum eines

vornimmt, eine geistige, gesinnungsmäßige Reflexion in vielgliedrigen Körpers, dessen Teile in Verhältnissen und

körper-und formenhafter Ausdeutung erzeugt...... Funktionen aufeinander gestimmt sind, hüten und

Die meisten Menschen tun dies unbewußt; sie sind nähren, einem äußeren und inneren Gleichklang folgen,

damit ehrlicher als solche, die andere oder sich selbst zu Harmonie — das ist: gewachsene, selbstverständliche

täuschen trachten, vielleicht weil sie sich selbst viel zu innere Beziehung, die niemals gewollt oder konstruiert

wenig kennen und bei dem Versuch einer intellektbestimm- werden kann, die schon immer vorhanden ist, ehe man

ten Angleichung sofort unsicher und hilflos werden. Sie ihrer mit Deutlichkeit bewußt wird, jene die Glückselig-

greifen dann zu einem »Berater«, von dem sie ohne wei- keit des Lebens ausmachende, fortwährende beziehungs-

teres annehmen, was er für passend hält: das Resultat reiche und sinnerfüllte innere Begegnung mit der Umwelt.
 
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