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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926

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Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Ueber Fenster-Bekleidungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0097

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INNEN-DEKO RATION

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dunkel und undurchlässig für Licht in Schlafräumen zu
halten. Die Übei vorhänge (Portieren) sind so dicht zu
halten, daß sie den obigen Zwecken entsprechen. Sie
sollten gefüttert sein, auch wenn sie aus Kretonne-Leinen
oder Chintz gemacht sind. In der Farbenstimmung kön-
nen sie mit dem Möbelstoff gleich sein, oder ihn komple-
mentär ergänzen, je nach den Akkorden des Raumes.

In früheren Zeiten — ja auch heute noch — bediente
man sich der verschiedenen Methoden der Befestigung:
Holz- oder Messingstangen, oder sogenannte Portieren-
Leisten, die zugleich architektonisch mitsprachen. Erstere
haben den Nachteil, keinen rechten Abschluß zu geben,
sodaß man zu komplizierten Konstruktionen von Volants
schreiten muß, die über die Portieren-Stange gelegt
werden. Lteztere sind erträglicher, wirken aber dennoch
leicht als angepappte Fremdkörper, auch sind sie
Staubsammler. Also auch sie befriedigen nie ganz . .

Der Innenarchitekt von heute wird daher wohl einer
werdenden Neuerung das Wort reden: diese besteht
in der Ausbildung in einer schon im Stil Louis XVI.
versuchten Bau-Art, den Fensterrahmen von vornherein

architektonisch zum Aufnehmen der Übervorhänge und
als deren künstlerische Umrahmung nutzbar zu machen.
Die Wirkung ist außerordentlich günstig, wie ich in ein-
zelnen Schlössern beobachten konnte, denn die Fenster-
gewandung wird dadurch gewissermsßendiskret gemacht,
sie tritt weniger hervor und der Raum erscheint dadurch
größer 1 Zudem ist der Wärmeschutz ausgezeichnet.
Man sollte diesen Gesichtspunkt einmal für den Ausbau
neuer Häuser ernstlich ins Auge fassen, er zeigt reiche
Entwicklungs-Möglichkeiten und ist praktisch und ästhe-
tisch durchaus befriedigend. Zu verkennen ist allerdings
nicht, daß eine derartige architektonische Ausgestal-
tung des Fensterrahmens nur für Neu- oder Umbauten
Geltung haben kann. In diesen Fällen wird allerdings
ein schönes Dekorations-Novum entstehen, das nament-
lich repräsentativen Räumen zu Gute kommen dürfte.

Für bestehende Verhältnisse wird man gut tun, im
Hinblick auf die erwähnten Erfahrungen das Bestmögliche
zu tun: die praktischen Erfordernisse mit sachlichem Ge-
schmack zu vereinen und denkbarste Einfachheit anzu-
streben, ohne an Komfort etwas aufzugeben . . k. g.t.h.

in«. Ii. 2
 
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