Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0180
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Ruppel, Karl Heinrich: Vom Lampenlicht
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT/hermann karpenstein-berlih—dahlem. schlafzimmer-lampe. SEIDE U. messing
VOM LAMPENLICHT. Zu den intimsten Nuancen Stunden immer irgendeiner Art von Gehobenheit,
des abendlichen ZimmersgehörtdasLampenlicht. Das achtzehnte Jahrhundert, das in allen Dingen der
Es gibt dem Raum seine delikatesten Werte, es vermag Lebensverfeinerung vorbildlich gewesen ist, hat in den
die feinsten Schwingungen der Stunden, die Ubergänge tausend Spielartender Kerzen-Beleuchtung immer dieses
von der abendlichen Dämmerung zur Stille der Nacht Eestliche, Gehobene des abendlichen Lichtes gehabt,
sehr rein und innig auszudrücken. Das richtige Lampen- Es ist heute immerhin nicht unwichtig, daran zu erinnern,
licht soll keine »Effekte« hervorbringen, es soll das Ge- daß es nicht damit getan ist, einen nach Form und Ma-
fühl des ruhevollen Tagesabschlusses, des Nicht-mehr- terial einwandfreien Beleuchtungskörper im Zimmer zu
tun-müssens intensivieren. Das rechte Lampenlicht soll haben, wenn man das von ihm gespendete Licht nicht
»sachlich« sein in der Art, in der es den Zeitverlauf aus einer anonymen erhellenden Kraft in eine erweisbare,
unterstreicht, sachlich aber auch in bezug zum Raum«. verständige Beziehung zum Raum verwandeln kann. .
Ein intimer Raum darf nicht vom Licht durchflutet Das Licht in der Wohnung richtig zu führen, ist
sein wie ein Repräsentations-Zimmer; ein Raum, in dem eine nicht geringere Kunst, als Bilder recht zu hängen
man an heiteren Abenden tanzt, soll nicht durch Halb- und Möbel sinngemäß zu stellen. Im Lampenlicht liegt
dunkel verwirren und benebeln. Das Licht dient zu allen ein Zauber; — man muß ihn beschwören können, k.h.r.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT/hermann karpenstein-berlih—dahlem. schlafzimmer-lampe. SEIDE U. messing
VOM LAMPENLICHT. Zu den intimsten Nuancen Stunden immer irgendeiner Art von Gehobenheit,
des abendlichen ZimmersgehörtdasLampenlicht. Das achtzehnte Jahrhundert, das in allen Dingen der
Es gibt dem Raum seine delikatesten Werte, es vermag Lebensverfeinerung vorbildlich gewesen ist, hat in den
die feinsten Schwingungen der Stunden, die Ubergänge tausend Spielartender Kerzen-Beleuchtung immer dieses
von der abendlichen Dämmerung zur Stille der Nacht Eestliche, Gehobene des abendlichen Lichtes gehabt,
sehr rein und innig auszudrücken. Das richtige Lampen- Es ist heute immerhin nicht unwichtig, daran zu erinnern,
licht soll keine »Effekte« hervorbringen, es soll das Ge- daß es nicht damit getan ist, einen nach Form und Ma-
fühl des ruhevollen Tagesabschlusses, des Nicht-mehr- terial einwandfreien Beleuchtungskörper im Zimmer zu
tun-müssens intensivieren. Das rechte Lampenlicht soll haben, wenn man das von ihm gespendete Licht nicht
»sachlich« sein in der Art, in der es den Zeitverlauf aus einer anonymen erhellenden Kraft in eine erweisbare,
unterstreicht, sachlich aber auch in bezug zum Raum«. verständige Beziehung zum Raum verwandeln kann. .
Ein intimer Raum darf nicht vom Licht durchflutet Das Licht in der Wohnung richtig zu führen, ist
sein wie ein Repräsentations-Zimmer; ein Raum, in dem eine nicht geringere Kunst, als Bilder recht zu hängen
man an heiteren Abenden tanzt, soll nicht durch Halb- und Möbel sinngemäß zu stellen. Im Lampenlicht liegt
dunkel verwirren und benebeln. Das Licht dient zu allen ein Zauber; — man muß ihn beschwören können, k.h.r.