Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0260
DOI Artikel:
Schiebelhuth, Hans: Handwerkliche Lebens-Echtheit: zu Arbeiten von Victor Lurje
DOI Artikel:Gropius, Walter: Die Mittel der Gestaltung
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INNEN-DEKO RATION
entwurf von victor lurje-w1en decke mit gebrannten tonplatten
der heutigen Tendenz ins Allzuverspielte zu begrüßen 1 \IE MITTEL DER GESTALTUNG. Das »Kunst-
sind. Es wundert uns nicht, zu erfahren, daß Lurje eine I J werk« ist immer auch ein Produkt der »Technik«,
eigene Stukkotechnik einführte und schon vor siebzehn Was zieht den künstlerischen Gestalter zu dem vollendeten
Jahren gemeinsam mit Oskar Strnad bei der Suche nach Vernunft-Erzeugnis der Technik hin? DieMittel seiner
verschollenen Werkgeheimnissen an das Verfahren ge- Gestaltung!. Denn seine innere Wahrhaftigkeit, die
langte, negative Formen in Ton oder Gips zu schneiden knappe, phrasenlose, der Funktion vollkommen entsprech-
oder zu graben, und das Positiv erst mit dem Abdruck ende Durchführung aller seiner Teile zu einem Organismus,
oder Abguß zu gewinnen. Dieser Umstand mag wohl die kühne Ausnutzung der Stoffe und Methoden ist auch für
den attischen Adel und die vornehm-schlichte Formen- die künstlerische Schöpfung logische Voraussetzung,
reinheit seiner vorliegenden Arbeiten in Ton, Bronze und *
Stuck erklären helfen, — das Phänomen Victor Lurje Das »Kunstwerk« hat im geistigen wie im materiellen
liegt tiefer, nämlich da, daß hier ein schaffender Hand- Sinne genau so zu »funktionieren« wie das technische Er-
werker mit schöpferischem Geist von der Mitte des Lebens zeugnis des Ingenisurs, z. B. wie ein Flugzeug, dessen un-
zu gültigen Leistungen vordringt. . . hans schiebelhuth. erbittliche Bestimmung es ist, zu fliegen, waltergropius.
INNEN-DEKO RATION
entwurf von victor lurje-w1en decke mit gebrannten tonplatten
der heutigen Tendenz ins Allzuverspielte zu begrüßen 1 \IE MITTEL DER GESTALTUNG. Das »Kunst-
sind. Es wundert uns nicht, zu erfahren, daß Lurje eine I J werk« ist immer auch ein Produkt der »Technik«,
eigene Stukkotechnik einführte und schon vor siebzehn Was zieht den künstlerischen Gestalter zu dem vollendeten
Jahren gemeinsam mit Oskar Strnad bei der Suche nach Vernunft-Erzeugnis der Technik hin? DieMittel seiner
verschollenen Werkgeheimnissen an das Verfahren ge- Gestaltung!. Denn seine innere Wahrhaftigkeit, die
langte, negative Formen in Ton oder Gips zu schneiden knappe, phrasenlose, der Funktion vollkommen entsprech-
oder zu graben, und das Positiv erst mit dem Abdruck ende Durchführung aller seiner Teile zu einem Organismus,
oder Abguß zu gewinnen. Dieser Umstand mag wohl die kühne Ausnutzung der Stoffe und Methoden ist auch für
den attischen Adel und die vornehm-schlichte Formen- die künstlerische Schöpfung logische Voraussetzung,
reinheit seiner vorliegenden Arbeiten in Ton, Bronze und *
Stuck erklären helfen, — das Phänomen Victor Lurje Das »Kunstwerk« hat im geistigen wie im materiellen
liegt tiefer, nämlich da, daß hier ein schaffender Hand- Sinne genau so zu »funktionieren« wie das technische Er-
werker mit schöpferischem Geist von der Mitte des Lebens zeugnis des Ingenisurs, z. B. wie ein Flugzeug, dessen un-
zu gültigen Leistungen vordringt. . . hans schiebelhuth. erbittliche Bestimmung es ist, zu fliegen, waltergropius.