Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0261
DOI Artikel:
Schiebelhuth, Hans: Zweckform und Spielform
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0261
INNEN-DEKORATION
237
ENTWURF VON VICTOR LURJE-W1EN MODELL EINER GEWÖLBTEN STUCKDECKE
ZWECKFORM UND SPIELFORM Gottes«. Aus diesem zentralen Verhalt her bekommt alle
menschliche Gestaltgebung ihren Zweck und ihren Sinn.
Der Mensch ist außerstande anzunehmen, daß Welt und Das »Gesetz der Zweckform« ist heilig, ehern, unab-
Leben »sinnlos« sind. Er versucht, die Erscheinung wendbar. Gleichgültig, ob es sich um Naturgegebenes
zu verstehen, indem er hinter der Schöpfung eine »Idee« oder Menschen-Geschaffenes handelt, sein Anspruch tritt
erkennt, der sie dient, die sie darlebt und ausdrückt. Im unmittelbar auf. Je mehr Sinn, je mehr »Einbezogen-
großen Rahmen des Geschöpflichen sind alle Wesen für heit« in den schöpferischen Weltwillen ein Geformtes
ihn mit Vorsatz, Absicht und »Zweckhaftigkeit« beladen, aufweist, je zweckförmiger wird es sein. Je klarer und
um deren Sinn-Setzung sich die Erkenntnis bemüht. Die faßbarer ich einen Gedanken ins Wort präge, je ein-
Gestalt wird gedeutet, sie muß in einem sinnvollen Gesamt- dringlicher kann dieser Gedanke wirken.........
verhalt als die Zweckform der tragenden Idee ausgelegt Der Sinn ist absolut, unbegrenzt,unendlich. Gestalt
werden... Der Mensch sieht ein, daß er selber nicht ohne aber ist Abgrenzung, Verendlichung; sie kann daher nie
Absicht hienieden weilt. Er mißt sich ein spezifisch endgültig sein. Alles, was wir leisten, Form, Tat, Aus-
menschliches Recht zu, die Umwelt für sich zu gestalten druck, Verlautbarung steht im »Gesetz der Abwand-
und zurechtzurücken. Er stellt sich selber in den Schöp- lung«. Kein Baum ist dem anderen gleich, kein Mensch
fer-Rang, begreift sich als den vom Ursinn eingesetzten dem anderen. Jede menschliche Gestaltgebung läßt sich
Statthalter und Herrn der Erde, als die »Zweckform in verschiedenen Verformungen erstellen. Die »Zweck-
237
ENTWURF VON VICTOR LURJE-W1EN MODELL EINER GEWÖLBTEN STUCKDECKE
ZWECKFORM UND SPIELFORM Gottes«. Aus diesem zentralen Verhalt her bekommt alle
menschliche Gestaltgebung ihren Zweck und ihren Sinn.
Der Mensch ist außerstande anzunehmen, daß Welt und Das »Gesetz der Zweckform« ist heilig, ehern, unab-
Leben »sinnlos« sind. Er versucht, die Erscheinung wendbar. Gleichgültig, ob es sich um Naturgegebenes
zu verstehen, indem er hinter der Schöpfung eine »Idee« oder Menschen-Geschaffenes handelt, sein Anspruch tritt
erkennt, der sie dient, die sie darlebt und ausdrückt. Im unmittelbar auf. Je mehr Sinn, je mehr »Einbezogen-
großen Rahmen des Geschöpflichen sind alle Wesen für heit« in den schöpferischen Weltwillen ein Geformtes
ihn mit Vorsatz, Absicht und »Zweckhaftigkeit« beladen, aufweist, je zweckförmiger wird es sein. Je klarer und
um deren Sinn-Setzung sich die Erkenntnis bemüht. Die faßbarer ich einen Gedanken ins Wort präge, je ein-
Gestalt wird gedeutet, sie muß in einem sinnvollen Gesamt- dringlicher kann dieser Gedanke wirken.........
verhalt als die Zweckform der tragenden Idee ausgelegt Der Sinn ist absolut, unbegrenzt,unendlich. Gestalt
werden... Der Mensch sieht ein, daß er selber nicht ohne aber ist Abgrenzung, Verendlichung; sie kann daher nie
Absicht hienieden weilt. Er mißt sich ein spezifisch endgültig sein. Alles, was wir leisten, Form, Tat, Aus-
menschliches Recht zu, die Umwelt für sich zu gestalten druck, Verlautbarung steht im »Gesetz der Abwand-
und zurechtzurücken. Er stellt sich selber in den Schöp- lung«. Kein Baum ist dem anderen gleich, kein Mensch
fer-Rang, begreift sich als den vom Ursinn eingesetzten dem anderen. Jede menschliche Gestaltgebung läßt sich
Statthalter und Herrn der Erde, als die »Zweckform in verschiedenen Verformungen erstellen. Die »Zweck-