Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 37.1926

DOI Artikel:
Herrigel, Hermann: Mensch und Maschine
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.10704#0458

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
432

INNEN-DEKORATION

PROF. ADOLF G. SCHNECK-STUTTGART. SCHLAFZIMMER IM SCHLOSS HORNEGG. MÖBEL IN GRÜNEM SCHLEIFLACK

verursacht), sondern daß die Maschine die Menschen
»weniger ganz« macht und ihre Seele zerstört. Das kann
nur ein Dämon.. In Wahrheit verhalten sich die Dinge um-
gekehrt: nicht die Maschine ist es, die die Seele zerstört,
sondern der »Verhängnis-Glaube« an die Maschine,
der nur aus derselben Einstellung zur Wirklichkeit heraus
überwunden werden kann, aus der die Maschine geschaffen
worden ist. Liegt der Ursprung des Konfliktes nicht im
Menschen, der sich in der Maschine selbst überschätzte,
und von ihr alles erwartete?. Das mechanistische Denken
hat den Naturkräften ihren Schöpfungs- Charakter ge-

nommen und hat sie als seine eigenen Geschöpfe zu
»Dämonen personifiziert«. Im Mechanismus fürchtet
der Mensch in Wahrheit sein eigenes Geschöpf, das nur
von seinen schöpferischen Ansprüchen lebt. Der »Konflikt
zwischen Mensch und Maschine« ist kein prinzipiell zeit-
loser, — sondern ein zeitlicher. Wie dem Glauben die
Wirklichkeit zwar nicht positiv unendlich, aber unerschöpf-
lich ist, so sind ihm auch die Möglichkeiten des Menschen in
der Üb er windung seiner zeitlichen Konflikte zwar
nicht prinzipiell grenzenlos, aber auch nicht prinzipiell be-
grenzt. . H. HERRIGEL. (AUS »VOM PRINZIPIELLEN DENKEN« IN »DIE KREATUR«.)
 
Annotationen