Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

DOI issue:
Originalbeiträge
DOI article:
Volkmer, Ottomar: Ueber Relief-Photographie und Photo-Plastographie
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0083

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ueber Relief-Photographie und Photo - Plastographie. 71
20 Minuten ist der Gyps fest geworden, man kann die Form
vom Originalmodell ohne Schwierigkeit abheben und erhält
■eine Hohlform in Gyps, „Matrize“ genannt.
Von der Matrize nimmt man dann in entsprechender
Weise eine „Patrize“ in Gyps ab und erhält damit ein Relief
in richtiger Form. Diese Patrize dient als eine Art Präge-
stempel, um die feuchte photographische Copie nach dem
Einstellen in die Matrize mittels der Patrize in die Reliefform
zu pressen.
Zu dieser Arbeit werden Matrize und Patrize nach vor-
genommener Reinigung mit Schellack überzogen und trocknen
gelassen. Hierauf wird die für das Relief bestimmte ge-
feuchtete photographische Copie mit Register in die Matrize
eingelegt und mittels der Patrize vorsichtig und langsam in
die Matrize hineingedrückt, die Höhlung dann mit einem
Ausfüllmaterial oder Hinterlegungsmittel, z. B. Kautschuk
und Baumwolle, ausgefüllt, in eine Copirpresse eingestellt und
bis zur vollständigen Trocknung eingepresst belassen. Die
Patrize hat die feuchte und damit dehnbare photographische
Copie in allen Theilen an die Matrize angepresst und damit
unbedingt auf dem photographischen Bilde alle Erhöhungen
und Vertiefungen derselben zum Ausdruck gebracht.
Man kann mit der vorhandenen Matrize und Patrize
wie von einem photographischen Negative eine beliebige An-
zahl von Reliefbildern herstellen.
Zu den photographischen Copien nimmt man gewöhnlich
Platinpapier, man kann aber sogar mit Vorth eil wegen dessen
grösseren Dehnungsvermögens Gummipapier verwenden.
In künstlerischer Beziehung hat die praktische Photo-
graphie mit dieser Novität auf photographischem Gebiete
nichts gewonnen, doch des reizenden Aussehens wegen dürften
solche Bilder, allerdings des hohen Kostenpreises wegen nur
für bemittelte Familien, zur Zierde des Familienheinis von
Interesse und Werth sein.
Das hier beigefügte Frauenportrait (Fig. 19) ist die Repro-
duction eines derartigen Reliefbildes in Autotypie und stammt
von der Firma C. Pietzner in Wieii.
In der Plenarversammlung der Photographischen Gesell-
schaft zu Wien am 3. Oktober 1899 exponirte die „Plasto-
graphische Gesellschaft Pietzner et Cie. “ eine Collection
photographisch - plastischer Arbeiten in Metallguss und Galvano-
plastik, welche ausserordentliches Interesse erweckten; Herr
Pietzner nennt dieses Verfahren „ Ph oto-Plast o graphi e “.
Man kann im Allgemeinen derlei Arbeiten, welche in
Deutschland auch mit „Photosculptur“ bezeichnet
 
Annotationen